Am 9. März wurde eine bemerkenswerte Ausstellung in der Galerie St. Elisabeth in Heggbach über die Heimat der Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller, eröffnet. Unter den zahlreichen Besuchern befanden sich Josef Rief MdB, Johannes Weissbarth (Vorsitzender des St.-Gerhards-Werks und des BdV-Kreisverbandes) und die ehemaligen Lehrer von Herta Müller, Adam Zirk und Balthasar Seidl. Anwesend waren auch ehemalige Nitzkydorfer Familien, die in Biberach leben und deren Angehörige ebenfalls deportiert waren.
In der Ausstellung werden großformatige Fotos über ihr Geburtshaus und den schwäbischen Geburtsort Nitzkydorf (Banat) gezeigt. Dieser Ort wurde 1785 von Einwanderern aus Südwestdeutschland gegründet. Dort wohnten früher 2000 Deutsche, heute sind es nur noch acht. Die Bilder zeigen ländliche Impressionen von Nitzkydorf und Umgebung, das Geburtshaus der Schriftstellerin, die Schule und andere Gebäude im Dorf. Es sind Bilder, die zugleich eine Hommage an den Heimatort Nitzkydorf darstellen. Seit in den letzten Jahrzehnten die Schwaben das Dorf verlassen haben und in die Urheimat Deutschland zurückgekehrt sind, hat sich das Aussehen des Dorfes gewandelt. Viele Häuser sind verwahrlost.
Als Herta Müller Anfang der neunziger Jahre an der Biberacher Volkshochschule aus ihrem damaligen Hauptwerk „Niederungen“ gelesen hat, stieß sie auf geteilte Akzeptanz. Seit der Verleihung des Literatur-Nobelpreises im Jahr 2009 ist sie weltweit bekannt geworden. Bundeskanzlerin Merkel hat die aus dem Banat stammende Schriftstellerin auf eine Stufe gestellt mit Gestalten der Weltliteratur wie Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Nelly Sachs, Hermann Hesse, Franz Kafka und anderen. Die Schwedische Akademie begründete ihre Entscheidung unter anderem mit den realitätsnahen Darstellungen des Lebens unter dem kommunistischen Regime von Rumänien. Rumänien, die Rumäniendeutschen, deren Leben und Leiden haben bis heute Herta Müllers Leben und ihr Werk geprägt. Aus diesem Anlass begaben sich 2010 Herbert Zirk und sein Kollege Raimund Danner, beide Mitarbeiter der Sankt-Elisabeth-Stiftung, auf die Spuren von Herta Müller ins Banat und haben in Nitzkydorf zahlreiche Fotos gemacht. Diese werden zur Zeit großformatig in der Galerie der Sankt-Elisabeth-Stiftung in Heggbach bei Biberach gezeigt. Über die Schülerin Herta Müller berichteten der ehemalige Direktor der Achtklassenschule, Adam Zirk, und der Oberstufenlehrer Balthasar Seidl. Adam Zirk las mehrere charakteristische Passagen aus Herta Müller Buch „Atemschaukel“, das weltweit großes Aufsehen erregte.
Die Ausstellung ist bis 22. April geöffnet. Sie kann von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr und am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.