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»A Geriss um de Michl«

Die Darsteller des Stücks »A Geriss um de Michl« von Hans Kehrer (Stefan Heinz). Fotos: Günther Fritz

Vollbesetzt war das Mühlbergheim in Pfungstadt, als am Samstagabend, dem 2. Februar, und am Nachmittag des folgenden Tages die Theatergruppe „Tronauer Kumedi“ des Kreisverbandes Darmstadt-Dieburg mit „A Geriss um de Michl“ ihr drittes HansKehrer-Stück aufgeführt hat. Der Vorsitzende des Kreisverbandes, Franz Wolf, konnte neben den zahlreichen Besuchern als Ehrengäste den stellvertretenden Präsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben und Ehrenvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Bernhard Krastl mit Gattin, und seitens der Stadt Pfungstadt Dieter Krämer begrüßen.

In gewohnter Weise begrüßte die Theatergruppe die Zuschauer musikalisch mit dem Lied „Wenn die Schwaben lustig sind“. Auch sieben Jahre nach ihrer Gründung gibt es die Theatergruppe noch. Ihre Mitglieder sind zwar ein bisschen älter und vielleicht etwas grauer geworden, jedoch folgen sie mit Freude im Herzen unermüdlich dem Ruf unserer banatschwäbischen Tradition. Einige Jugendliche, Hoffnungs- und Sympathieträger nicht nur der Theatergruppe, sondern vor allem der Tanzgruppe „Vergissmeinnicht“ waren auch dabei, ein bisschen größer und erwachsener, aber genauso engagiert wie eh und je.

Bei dem Stück handelt es sich um einen Zweiakter mit Zwischenspiel. Als ob Hans Kehrer es geahnt hätte, dass es den Darstellern nicht ewig möglich sein wird, junge Mädchen und feurige Liebhaber zu spielen, ist dieses Stück der Gruppe wie auf den Leib geschnitten.

In banatschwäbischem Dialekt spielt die Theatergruppe eine Episode aus dem Leben des junggebliebenen Witwers Michl (Helmuth Petendra), der immer wieder beim Kartenspiel mit seinem guten Nachbarn (Albert Schankula) gestört wird, weil sich Frauen (Pauline Petendra, Eva Wolf) einstellen, die Interesse an Michl bekunden. Auch die Gasse-Berta (Oskar Andree) hat diverse Vorschläge für Michls zukünftiges Glück. Seine Kinder (Marianne und Hans Schwager, Fredi Jost und Waltraud Binschedler, ersatzweise für die erkrankte Elli Andree) haben andere Pläne für ihren Vater und holen die Lissi-Tante (Erika Jost) auf den Plan, die helfen soll. Der Fuchs-Balwiere (Siegfried Andree) bringt die Stimmung aus dem Dorf mit ins Haus, und der Enkel (Niklas Klamm) besucht am Sonntag seinen Großvater. Welche Wende das Leben von Michl nimmt, „wenn man die Geiß als Hüter in den Krautgarten“ schickt, und was es mit der Symbolik eines Apfels oder eines „Blumenstöckls“ (Lied, an der Gitarre begleitet von Sarah Klamm) auf sich hat, darauf waren die Zuschauer gespannt. Sie wurden nicht enttäuscht!

Langanhaltender Beifall war der Beweis dafür, dass es den Darstellern unter der Regie von Waltraud Binschedler auch bei ihrem dritten Stück gelungen ist, sich Zugang zu den Herzen der Zuschauer zu verschaffen. Jeder Einzelne schlüpfte in seine Rolle und hauchte ihr gekonnt durch Mimik und Gestik, durch Witz und Charme Leben ein. Dank des wunderbaren, von dem Heimatmaler Helmuth Petendra gestalteten Bühnenbildes gelang es der „Tronauer Kumedi“, die Zuschauer in eine heimatliche Atmosphäre zu versetzen. Man fühlte sich einfach wie „deheem in de Stubb“. Musikalisch beendete die Gruppe ihre Vorstellung mit dem Lied „Im Lewe, mei Liewer, geht’s net wie mer will“. Souffleur Edi Binschedler sowie Karl Wolf und Gerlinde Klamm agierten hinter der Bühne.

Die Siebenbürger Musikanten Pfungstadt unter der Leitung von Hans Dieter Wagner (der auch für die Technik bei der Theateraufführung verantwortlich zeichnete) unterhielten in bewährter Art die Gäste mit beschwingter Blasmusik. Ihnen, den Darstellern und den vielen Helfern und Kuchenspendern ein herzliches Dankeschön für zwei hervorragende Veranstaltungen.