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Schauspieler, Theaterregisseur und Dichter dazu

Hans Kehrer als Regisseur

Hans Kehrer (links) als Bergbauer Köstner in dem Stück »Es geht um die Heirat« mit Anni Mecher und Dr. Franz Dengl

Mitglieder der Mundartbühne Würzburg gedenken Stefan Heinz-Kehrer - Alles begann vor 25 Jahren. Am 28. Februar wäre Stefan Heinz-Kehrer hundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass haben  ehemalige Laiendarsteller der banat-schwäbischen Mundartbühne Würzburg und deren Freunde des Schauspielers im Banater Heimathaus in Würzburg gedacht. Für die Würzburger Laienbühne – sie hat von 1988 bis 1998 bestanden – war der in Kleinsanktpeter/ Totina geborene Stefan Heinz Bühnenautor, Regisseur und Darsteller zugleich, so Anni Mecher, ehemalige Leiterin der Theatergruppe. Er hatte die beiden Theaterstücke verfasst, die die Laienspieler aus Würzburg in ihrem Repertoire hatten, und führte in beiden Regie. Als Darsteller war Hans Kehrer (so sein vollständiger Künstlername) in die Rolle der Titelgestalt in dem Stück „E Geriss um de Michl“ geschlüpft. Im zweiten Stück „Es geht um die Heirat“ spielte er zeitweilig den Bergbauern Köstner. Mecher erinnerte auch an die anderen verstorbenen Darsteller der Theatergruppe: Dr. Franz Dengl, Johann Mayer, Matthias Kühn und Alfred Herold.

Nach Auffassung von Peter Krier hatte Kehrer eine Führungsrolle in der banat-deutschen Kultur und der banat-schwäbischen Volkskultur. Er erhob die banat-schwäbische Mundart zur Bühnensprache. Krier zitierte aus Gedichten wie „Mei Vatterschhaus“ oder „Was is geblieb?“. Sie verbreiten Wehmut, denn die alte Heimat ist verloren, vieles ist dem Untergang geweiht. Für Krier bleibt Heinz-Kehrer uns in Erinnerung als der größte Volksschauspieler der Banater Schwaben; dafür verlieh ihm die Landsmannschaft der Banater Schwaben zu seinem 90. Geburtstag die Verdienstmedaille in Gold.

Ausführlich über das Leben und Schaffen des langjährigen Schauspielers am Deutschen Staatstheater in Temeswar sprach Brigitte Rennon. Sie trug das Gedicht „Der letzte Besuch“ vor. Aus den lustigen Erzählungen von Stefan Heinz-Kehrer trug Ewald Kühn „Die Totinaer Feierwehr“ vor. Aus seinem unerschöpflichen Bild- und Tonarchiv stellte Nikolaus Rennon eine Zusammenfassung der Theaterreisen der Würzburger Laienspieler vor und überraschte alle mit einer CD mit Gedichten von und mit Stefan Heinz-Kehrer. Als seine Stimme zu hören war, kamen manchem Teilnehmer die Tränen. Ergreifend waren auch die Dias von der Freilichtbühne in Milwaukee (USA). Die Schauspieler und ihre Begleiter blieben in den oberen Reihen sitzen, nur Heinz-Kehrer stieg hinunter, blieb unten mitten auf der Bühne stehen und deklamierte  Rainer Maria Rilkes  Gedicht „Herbsttag“. Als die letzten Zeilen des Gedichts verklungen waren, blieben alle wie gebannt sitzen, und erst Minuten später klatschten alle begeistert Beifall. Diesmal sah man Stefan Heinz-Kehrer auf dem Bildschirm auf der Bühne in Milwaukee stehen, und Nikolaus Rennon sprach das Gedicht. Rennon verstand es, anhand von mehr als 150 Dias und einigen CDs Erinnerungen wachzurufen. Wäre Kehrer dabei gewesen, so hätte er bestimmt wieder einmal gesagt: „Ich bin stolz auf meine Würzburger Bande.“