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Die Musikkultur des Banater Berglands

Franz Metz: In E-Dur. Otto Sykora und die heitere Musikgeschichte des Banater Berglands. Edition Musik Südost, München 2023. ISBN 978 3 939041 40 5. Preis: 15,- € . Zu bestellen über den allgemeinen Buchhandel oder über den Autor: franzmetz@aol.com

Dr. Franz Metz und Prof. Damian Vulpe Foto: G. Friedmann

Vor kurzem erschien im Verlag Edition Musik Südost, München, das Buch von Franz Metz erschienen, mit dem Titel: „In E-Dur. Otto Sykora und die heitere Musikgeschichte des Banater Berglands“. Als Organist und Musikwissenschaftler ist Dr. Franz Metz ein fester Begriff für viele Musikfreunde, er bereichert bei zahlreichen kulturellen Veranstaltungen das Programm mit seinem Wissen und mit seiner Musik. Dieses Buch hat Dr. Franz Metz dem Hochschulprofessor, Musikwissenschaftler und Chorleiter Prof. Dr. Damian Vulpe gewidmet, der ein Nachkomme der Reschitzaer Musikerfamilien Rohr und Tietz ist und hat selbst auch einige Bücher publizier hatt. Zugleich ist Franz Metz aber auch Autor einer umfangreichen Anzahl von Büchern zum Thema Musik aus dem südosteuropäischen Kulturraum.
Das vorliegende Buch behandelt das kulturelle Leben im Banater Bergland. Die Bodenschätze waren maßgebend für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region nach der Befreiung von der osmanischen Herrschaft. Erfahrene Fachleute aus dem Bergbaubereich wurden angeworben. Die Ansiedler brachten im Gepäck ihr Liedgut und die Freude an der Musik mit, was sie vor Ort weiter pflegten. So entstanden die ersten Gesangsvereine, Dilettantenvereine und Musikkapellen.
Reschitza, Orawitza, Anina-Steierdorf, Karansebesch sind für das Banater Bergland die Orte, wo Musik, Gesang und Theater eine wichtige Rolle spielten. Im Banater Bergland wurde neben den üblichen Volksliedern auch klassische Musik gepflegt, was man den erhaltenen Programmabläufen entnehmen kann. Das Repertoire der Gesangvereine und Werkskapellen bestand aus der traditionellen volkstümlichen Musik wie auch aus klassischen Musikwerken.
Das erste Kapitel des Buches beginnt mit der Biografie von Otto Sykora, ein imposantes Beispiel der vielen Kapellmeister aus den böhmischen Ländern, die im Banater Bergland tätig waren. Otto Sykora hat in Reschitza ab 1906 die Werkskapelle geleitet und konnte mit deren Konzerten bis zu seiner Pensionierung große Erfolge verbuchen. Er zog im Jahre 1930 zu seiner Tochter Alma nach Temeswar, welche eine hervorragende Klavierspielerin war, blieb aber der Stadt Reschitza auch weiterhin eng verbunden. Als erfolgreicher Kapellmeister komponierte er eine große Anzahl von Musikwerken und war auch Mitglied des Rumänischen Komponistenverbandes. Kapellmeister Otto Sykora hat einige Schriften aus dem Musikerleben hinterlassen, kurze humorvolle Geschichten, die Franz Metz in seinem Buch nun veröffentlicht hat.
Der Autor hat sich aber nicht nur auf Otto Sykora begrenzt, das Buch beinhaltet weitere Persönlichkeiten und Aktivitäten aus der Musikkultur des gesamten Banater Berglands. So findet man Anton Pavelka und seinen Sohn Eduard Pavelka, beide Absolventen des Prager Konservatoriums und erfolgreiche Kapellmeister der Reschitzaer Werkskapelle. Eduard Pavelka war Studienkollege mit Franz Lehár und hat während seiner musikalischen Laufbahn auch einige Komposition hinterlassen.
Peter Rohr, für viele noch heute ein Begriff, leitete in Reschitza die Werkskapelle und mehrere Chöre. Er war schon 1906 als stellvertretender Kapellmeister von Otto Sykora tätig, war auch Chorleiter von drei Gesangsvereinen und komponierte mehrere Werke. So auch die „Missa Jubilet“, im Volksmund unter dem Begriff Kirchweihmesse bekannt. Mit Chor und Orchester wurde dieses Werk in der St. Pius-Kirche München im Jahre 2016 unter der Leitung von Dr. Franz Metz aufgeführt und davon eine CD veröffentlicht. Auch in der römisch-katholischen Kirche Maria Schnee in Reschitza wird sie regelmäßig aufgeführt. Aus dem Bereich der Kirchenmusik wird über Josef Tietz und Geza Slovig berichtet, beide haben erfolgreich bei den Kirchenkonzerten mitgewirkt.
Auch ein Auszug aus den heiteren Geschichten der Operettensektion Reschitzas, gesammelt und publiziert von Franz Kehr, ist in dem Buch zu finden. Diese Operettengruppe war nicht nur in Reschitza aktiv, sondern im gesamten Banat unterwegs und landesweit bekannt. Sie wurde bei Wettbewerben auf Landesebene mehrmals ausgezeichnet.
Des Weiteren berichtet Metz in seinem Buch über die Bergmannskapelle, das Dilettantentheater und die Gesangsvereine Steierdorfs, den Orawitzaer Musik- und Gesangverein und das Musikleben in Karansebesch mit seinem Philharmonischen Verein. Karl Rudolf Karrasz, Vincens Maschek und Josef Weikert haben mit dem Weißkirchner Männergesangverein ebenfalls mit vielen Konzerten zur Kulturpflege beigetragen.
Das 288-seitige Buch enthält auch zahlreiches informatives Bildmaterial in Farbe. Wer einen Einblick in das kulturelle Leben dieser multiethnischen Region bekommen möchte, der findet es hier ausführlich beschrieben.
Anfang Dezember 2023 wurde diese Publikation in Reschitza (Deutsche Bibliothek Alexander Tietz) und in Temeswar (Guttenbrunn-Haus) einem breiten und interessierten Publikum vorgestellt. Anwesend war auch Prof. Damian Vulpe, dem dieses Buch gewidmet ist.
Dr. Franz Metz hat jahrelang im gesamten Banat viel informatives Material gesammelt und damit versucht, das Kulturgut soweit möglich zu retten. Leider ist vieles nicht mehr auffindbar oder in der Zwischenzeit verlorengegangen. So manches aus seinem gesammelten Material ist bisher in zahlreichen Pubikationen erschienen. Dieses Verdinest soll hier lobend erwähnt werden. Mit seinem Sykora-Buch hat er uns allen eine große Freude bereitet und der Erforschung der Musikkultur des Banater Berglands einen großen Dienst erwiesen.    

Franz Metz: In E-Dur. Otto Sykora und die heitere Musikgeschichte des Banater Berglands. Edition Musik Südost, München 2023. ISBN 978 3 939041 40 5. Preis: 15,- € . Zu bestellen über den allgemeinen Buchhandel oder über den Autor: franzmetz@aol.com