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Deutsche Literatur aus Rumänien auf der Bukarester Buchmesse »Bookfest«

Podiumsdiskussion zur deutschen Literatur in Rumänien auf der Bukarester Buchmesse. Foto: Goethe-Institut

Die deutschsprachigen Länder bildeten den Schwerpunkt der diesjährigen Bukarester Buchmesse „Bookfest“ vom 29. Mai bis 2. Juni, in deren Rahmen am 30. Mai eine Podiumsdiskussion zur deutschen Literatur in Rumänien stattfand. Veranstaltet wurde sie vom Goethe-Institut Bukarest, dem Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen und dem Verlag Curtea Veche. Den Anlass für diese Diskussion bot die Anthologie „Deutsche Erzähler aus Rumänien nach 1945“, herausgegeben von Olivia Spiridon, die Ende 2012 in zwei Bänden und zwei Sprachen (in Deutsch und in rumänischer Übersetzung) im Bukarester Verlag Curtea Veche erschienen ist und vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde sowie dem Verlag Curtea Veche finanziert wurde.

Teilnehmer am Podium waren der Schriftsteller Franz Hodjak, der Übersetzer Alexandru Sahighian, Romulus Rusan, der Mitbegründer der Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus in Sighet, der das Vorwort der Anthologie verfasst hat, die Autorin und Verlagsredakteurin Doina Jela und die Herausgeberin der Anthologie. Angesichts des anwesenden Publikums auf der Bukarester Buchmesse wurden die Fragen zur Wahrnehmung rumäniendeutscher Schriftsteller bzw. die Fragen zu den Wahrnehmungshindernissen in ihrem Herkunftsland in den Mittelpunkt gerückt. Die Verlagsredakteurin Doina Jela warb für diese Literatur, indem sie den besonderen Blickwinkel der deutschen Minderheitenautoren auf die gemeinsam erlebte Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg hervorhob, der unter anderem den besonderen Reiz dieser Texte ausmache. In diesem Zusammenhang las sie einige Sätze aus Ludwig Schwarz’ Roman in banatschwäbischem Dialekt „De Kaule Baschtl“ vor, der in ein Rumänisch mit Banater Kolorit übersetzt wurde. Sie wies dabei auf den Dialekt als Schutzschild gegen die Zensurbehörde hin, der eine ehrliche literarische Auseinandersetzung mit der traumatischen Wirklichkeit der Nachkriegszeit möglich machte.

Des Weiteren kamen die offizielle Kulturpolitik in Rumänien bis 1989, das Schreiben als deutscher Autor vor und nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik, Projekte für Übersetzungen ins Rumänische sowie der Beitrag dieser Literatur zum Gedächtnis der Diktatur in Rumänien zur Sprache.