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Wie Donnerschlag und Sturmgebraus - Vor 100 Jahren wurde der Banater Deutsche Sängerbund gegründet (Teil 2)

Der Marienfelder Musik- und Gesangverein beim fünften Bundesfest des Banater Deutschen Sängerbundes in Marienfeld

Das letzte Bundesfest fand 1939 statt.

Programmheft zum Sängerbundesfest 1928 in Detta

Teilnahme am Schubert-Sängerfest in Wien

1928 beteiligte sich der Banater Deutsche Sängerbund am 10. Deutschen Sängerbundesfest in Wien, das Franz Schubert gewidmet war. Die organisatorische Leitung hatte Anton Titz, Dirigent des Temeswarer Schubert-Liederkranzes, inne. Die deutschen Tageszeitungen in Temeswar berichteten über den großen Erfolg der Sänger, die unter der Leitung des Bundeschormeisters Hans Eck auch bei einer Veranstaltung des Wiener Schwabenvereins aufgetreten sind.

Bereits 1927 hatte der Banater Deutsche Sängerbund versucht, Anschluss an den Allgemeinen Deutschen Sängerbund zu gewinnen und Mitglied dieser Vereinigung von deutschen Chören zu werden. Bis dahin waren bereits einzelne Banater Chöre Mitglied des Allgemeinen Deutschen Sängerbundes. Dies belegen zahlreiche Dokumente, die heute im Deutschen Sängermuseum in Feuchtwangen aufbewahrt werden. Die Beziehungen zwischen Temeswarer Chören und dem Allgemeinen Deutschen Sängerbund sind bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt. Es gab beispielsweise einen regelmäßigen Austausch von Programmen und Plakaten mit dem Temeswarer Philharmonischen Verein.

Beim Deutschen Sängerfest 1928 in Wien war auch eine Delegation des Verbandes rumänischer Chöre und Blaskapellen des Banats anwesend. Deren Vorsitzender Iosif Velceanu, ein namhafter Pädagoge und Musiker, schreibt darüber: „(...) In dem Sängerfestzug befanden sich über 150000 Sänger mit fast 15000 Fahnen. Die Begeisterung des großen Publikums wie auch der Sänger kann nicht beschrieben werden, es war ein wahrer Freudentaumel, der die hunderttausenden von Menschen beseelt hat, die entlang des breiten Boulevards auf Tribünen standen. Aber diese Festlichkeiten hatten auch eine politische Tendenz, man machte viel Werbung für die Übernahme Österreichs durch Deutschland. Uns haben diese Feierlichkeiten an unser »Sängerfest« in der Hauptstadt der Walachei im Jahre 1906 erinnert, als wir auch an die Vereinigung aller rumänischen Provinzen mit dem Mutterland dachten, und in Bukarest in den Römischen Arenen von der nationalen Freiheit träumten.“

Der Banater Deutsche Sängerbund war auch 1932 beim Allgemeinen Deutschen Sängerfest in Frankfurt vertreten. Im „Banater Volkskalender“ ist im selben Jahr ein Foto vom Aufzug der Sänger erschienen, auf dem man eine Gruppe Banater Schwaben sieht.

Das vierte Bundesfest des Bundes Banater Deutscher Sänger fand am 25. und 26. August 1928 in Detta statt. Dem Sängerbund gehörten damals bereits 93 Chöre an; er zählte fast 5000 Mitglieder. Zu Beginn des Jahres 1928 setzte sich der Vorstand wie folgt zusammen: Obmann Fritz Pauck (hat abgedankt), leitender Stellvertreter Johann Ruß (Gertianosch), 2. Stellvertreter Anton Reichrath (Hatzfeld), 3. Stellvertreter Dr. Franz Andres (Temeswar), 1. Schriftführer Otto Dittrich (gestorben), 2. Schriftführer Dr. Matz Hoffmann (Gertianosch), Kassenwart Peter Müller (Gertianosch). Auch der Musikausschuss wies Veränderungen auf: Obmann Karl Reiter (Temeswar), Schriftführer Hans Eck (Temeswar), Notenwart Martin Schlier (Hatzfeld), Mitglieder Erwin Lurtz (Karansebesch), Andor Arato (Lugosch), Johann Weber (Schöndorf), Emmerich Schwach (Lugosch), Johann Stefan Babiak (Steierdorf), Josef Springer (Albrechtsflor), Bundeschormeister Josef Linster (Hatzfeld).

Der Banater Deutsche Sängerbund bestand 1928 aus folgenden Gruppen: I. Adam Müller-Guttenbrunn-Gruppe, gegründet am 19. Februar 1927, Vorstand: Johann Weber (Schöndorf); II. Gebirgsgruppe, gegründet 1923, Vorstand: Rudolf Nickmann; III. Eintracht-Gruppe, Vorstand: Josef Malz (Kleinbetschkerek); IV. Eisenkolb-Gruppe, gegründet am 20. Mai 1923, Vorstand: Josef Harter (Triebswetter); V. Huber-Grünn-Gruppe, gegründet am 12. Februar 1923, Vorstand: Dechantpfarrer Michael Volk (Perjamosch); VI. Lenau-Gruppe, Vorstand: Josef Dietrich (Gertianosch); VII. Obermarosch-Gruppe; VIII. Peter Fischer-Gruppe; IX. Städtische Gruppe; X. Temesch-Gruppe, gegründet am 16. Juni 1924, Vorstand: Pfarrer Johann Gehl (Schag); XI. Namenlose Gruppe.

Der Chorleiterkurs Anton Goklers 1930

Im August des Jahres 1930 hielt Musikprofessor und Chorleiter Anton Gokler (1859-1942) für den Banater Deutschen Sängerbund in der Temeswarer Banatia einen Chormeisterkurs ab. Seine Vorlesung trug den Titel: Der Chorleiter und seine Sänger. Das Manuskript dieses Kurses ist uns erhalten geblieben. Gokler vermerkte nach dem Kurs am Ende seines Manuskripts: „Meine Vorlesungen hatten den dankbaren schönsten Erfolg. Ich wurde aufrichtig und warm gefeiert.“ Es ist anzunehmen, dass Hans Eck ihn dazu eingeladen hat. Anton Gokler war damals bereits Rentner, davor hatte er viele Jahre die Stelle des Chorleiters im Bund ungarischer Chöre Rumäniens inne. In Temeswar leitete er den ungarischen Gesangverein, mit dem er  Konzertreisen selbst nach Budapest und Den Haag unternommen hatte. 1930 war er der erfahrenste und älteste Chorleiter Temeswars und wurde auch in deutschen Kreisen geschätzt und geachtet. 

Zu Beginn des mehrtägigen Chorleiterkurses stellte sich Anton Gokler den Anwesenden wie folgt vor: „Um mich Ihnen auch formell vorzustellen, gestatten Sie mir, Ihnen in der bescheidensten Absicht zu sagen, dass ich Gokler heiße, ein gebürtiger Banater bin, und 52 Jahre hindurch als Pädagoge im Banate tätig war. Von diesen 52 Jahren entfallen auf meine Geburtsgemeinde Hatzfeld 10 und auf meine zweite Heimat Temeswar 42 Jahre. Nun, da ich mich Ihnen vorgestellt und damit eine Pflicht der Form erfüllt habe, will ich mit einem nochmaligen herzlichen ‚Grüß Gott!‘ meine Arbeit beginnen.“ 

Anton Gokler begann seine Vorlesungen mit Daten zur Geschichte des Chorwesens in Europa, von der Liedertafel Zelters über die Berliner Liedertafel und den Chorgesang in Süddeutschland bis hin zu der Rolle von Gesangvereinen in den sozialen Schichten der Gesellschaft: „Und auch heute, wo viele Völker unter der Katastrophe des Weltkrieges leiden, wird der Männergesang nicht erlahmen und wird überall seine Pflicht für jedes Volk und seine Kultur erfüllen und zum Gottvertrauen und edlem Streben anfeuern.“

In seiner Vorlesung sprach er viele Themen an: die Vorbereitung des Chorleiters für die Gesangstunde, die Aufstellung des Chores, die Zusammenstellung der Konzertprogramme, die Gestaltung der Chorproben und sogar, wie man sich für eine Chorleiterstelle bewirbt. Natürlich ging er auch auf die Rolle des damaligen Chorgesangs ein: „Kurz zusammengefasst also sind die Ziele des Chorgesanges: a. Unterhaltung im geselligen Kreise; b. Bildung und Erziehung des Volkes; c. Förderung des nationalen Gedankens; d. Pflege der Wohltätigkeit; e. Pflege der vokalen Kunst; f. Vermittlung und Nivellierung der sozialen Unterschiede; g. Förderung von Sitte und Anstand im Volksleben.“ 
Es ist aber ein Unterschied in den Absichten Anton Goklers im Jahre 1930 und jenen von Hans Eck nach 1933 zu erkennen. Wenn Gokler noch wohlwollend über das Kunstlied und den mehrstimmigen Chorgesang spricht, so verlangte Eck bereits wenige Jahre später diesbezüglich ein Umdenken und die Pflege des einstimmigen Gesangs.

Die Zeit des einstimmigen Gesangs in Kolonnen

Wenn bis Ende der zwanziger Jahre die politische Richtung noch nicht so leicht zu erkennen war, so konnte man bereits einige Jahre später die Äußerungen einiger Vorstandsmitglieder des Banater Deutschen Sängerbundes laut und deutlich hören und auch in Schriften lesen. Hans Eck kritisiert in einer Schrift aus dem Jahre 1936 den Zustand des Banater Chorwesens gegen Ende des 19. Jahrhunderts; für ihn war der in der damaligen Zeit gepflegte Humanismus und Liberalismus wie auch die Pflege des „Guten, Schönen und Wahren“ in der Musik der falsche Weg. Ab nun soll das Völkische, Nationale, der „Lied-Volk-Heimat“-Gedanke, das „Deutsch singen, fühlen, reden, singen“ die Kameraden zu einem neuen politischen Bewusstsein leiten.

Die Terminologie der kulturpolitischen Agitatoren wird in dieser Zeit immer härter und direkter, selbst Zitate von Adolf Hitler werden in die Propagandaschriften des Sängerbundes übernommen. Die Schrift Hans Ecks von 1936 sollte das Kulturverständnis der deutschen Sänger des Banats in eine bestimmte Richtung lenken. Das Lied sollte zu einer gemeinsamen Waffe werden, zu einem Kampfmittel in der „Erhaltung unseres Volkstums“. Hans Eck sagte in einer Ansprache: „Wir lernen in der Kolonne marschieren (...), alle Volksgenossen müssen als Kameraden auf dem gleichen Wege gehen (...), dass ein neues Volk werde“. Pflichtchöre sollten vorgeschrieben und eine Programmkontrolle eingeführt werden. 

Im Aufruf Hans Ecks in der Festschrift zum fünften Bundesfest 1936 in Marienfeld war unter anderem zu lesen: „Die Auszüge aus den alten Protokollen des Marienfelder Musik- und Gesangvereins weisen schon auf die Geisteshaltung hin, aus der unsere ersten Banater Gesangvereine im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts entstanden sind: Humanismus, Liberalismus. Der Gesang erhielt theoretisch die Aufgabe, das ‚Gute, Schöne und Wahre‘ im Menschen zu heben und daran mitzuwirken, dass der Mensch edel werde, hilfreich und gut. Die Kunst sollte ein Hauptfaktor jener Erziehung sein, die eine brüderlich gesinnte, harmonisch ausgeglichene ‚Menschheit‘ bilde! Wir wissen es heute, dass dieses ‚Menschheitsideal‘ ein Trugbild war, das schließlich zum Menschheitsbetrug wurde. (…) Wir lernen in der Kolonne marschieren! (…) Vor Gott, für Volk und Vaterland! Deswegen stehen auf unserem Bundesbanner die drei Mahnworte: ‚Lied-Volk-Heimat!‘“. 

Man riet damals sogar davon ab, weiterhin den mehrstimmigen Chorgesang zu pflegen, da diese Tradition veraltet sei. Vielmehr solle man einstimmige, patriotische Lieder singen. Derartige Anschauungen, die im Banater Deutschen Sängerbund vorherrschten, waren damals auch beim rumänischen und beim ungarischen Sängerbund vorzufinden. Bei vorherigen Banater Chortreffen – selbst 1903, als das nationale Sängertreffen Ungarns in Temeswar stattgefunden hat – waren nacheinander ungarische, deutsche, serbische und rumänische Chöre aufgetreten. Dreißig Jahre später fanden diese deutschen, rumänischen und ungarischen Bundestreffen getrennt statt. Dies lässt sich anhand zahlreicher Zeitungsberichte aus der damaligen Zeit verfolgen.

Am fünften Bundesfest des Banater Deutschen Sängerbundes nahmen fast 40 Chöre teil. Das Programm umfasste mehrere Kompositionen einheimischer Komponisten wie Johann Weber, Emmerich Bartzer, Josef Linster und Adam Weidmann.

Erstes Banater Chorheft 1937 erschienen

Ein Jahr später (1937) erschien das erste Chorheft der neugegründeten Werkgemeinschaft Schwäbischer Künstler und Kunstfreunde, Abteilung „Banater schwäbisches Musikleben“. Unterzeichnet war das Vorwort dieser Sammlung von Friedrich Ferch (Arbeitsleiter), Emmerich Bartzer (Führer der Kameradschaft „Banater schwäbisches Musikleben“) und Adam Weidmann (Leiter des Chorwesens), der auch die Sammlung betreute. Im Vorwort heißt es: „(...) Die bedeutenderen Werke der Komponisten, die in unserer Kameradschaft ‚Banater schwäbisches Musikleben‘ zum Gemeinschaftsdienst an Volk und Heimat vereinigt sind, sollen in gleichen Heften fortlaufend veröffentlicht werden. (...) Auch Arbeiten aus früheren Zeiten, Werke verstorbener schwäbischer Komponisten wollen wir sammeln, herausbringen und so dieselben der Vergessenheit entreißen...“ Dieser Wunsch konnte jedoch nicht mehr erfüllt werden, lediglich ein Heft mit Chorwerken von Emmerich Bartzer wurde noch veröffentlicht. Der Zweite Weltkrieg brachte dieser kurzen Entwicklung ein jähes Ende.

Trotz der politischen Propaganda von damals ist mit dem ersten Chorheft ein großer Erfolg erzielt worden. Die in Hatzfeld gedruckte Sammlung von 23 Chören beinhaltet Kompositionen von Adam Weidmann (Neusiedel a. d. H.), Wilhelm Ferch (Bogarosch), Emmerich Bartzer (Lovrin), Josef Bloser (Temeswar), Eduard Griffel (Lovrin), Josef Kertész-Gertheis (Marienfeld), Robert Koch (Lugosch), Johann Weber (Schöndorf), Martin Schlier (Marienfeld), Viktor Loidl (Franzdorf), Dr. Josef Ferch (Detta) und Annie Schmidt-Endres (Lenauheim). Vertont wurden Texte namhafter und auch weniger bekannter Banater Heimatdichter wie Peter Jung, Peter Barth, Nikolaus Lenau, Josef Gabriel, Hilde Martini-Striegl und Stefanie Gabriel. Die meisten Kompositionen sind für Männerstimmen geschrieben, einige für gemischte Chöre und Frauenchöre. Auch auf Texte in schwäbischer Mundart wurde in dieser Sammlung großes Gewicht gelegt. Es war zum ersten Mal, dass solche Chöre im Banat überhaupt veröffentlicht wurden.

Natürlich konnten in diesem ersten Chorheft nicht alle an die Redaktion eingesendeten Werke veröffentlicht werden. Zu den über 100 eingesendeten Kompositionen gehörten auch Vertonungen von Andor Arato, Richard Oschanitzky, Franz Wa-schek, Hans Weisz und Franz Stürmer, die in einer nächsten Nummer erscheinen sollten. Mit diesem Heft wurden aber viele einheimische Musiker, Lehrer, Chorleiter und Kantoren zur Pflege des Banater deutschen Liedguts angeregt. Friedrich Ferch und Emmerich Bartzer schreiben im Nachwort zu diesem Chorheft: „Wir wollen unsere Heimatdichter, Schriftsteller, Komponisten, Maler, Bildhauer und Vortragskünstler in jeder Hinsicht fördern, dass unser Volk sie und ihre Werke kennen lerne. Dass sie aus der Heimat nicht wegwandern brauchen, um mit ihrer Kunst anderswo sich ihre Lebensbedingungen zu erkämpfen...“ Obzwar dieser Aufruf „einiger kunstliebenden Söhne der Banater Heide“ von den meisten Interessenten vernommen wurde, konnte er wegen den nahenden politischen Wirren nicht mehr befolgt werden. 

Im Jahre 1930 finden wir den Banater Deutschen Sängerbund bereits im Deutschen Sängerbuch von Franz Josef Ewens. Auf einer Karte werden die schwäbischen Orte des Banats mit den jeweiligen Gesangvereinen angegeben, und man erfährt einiges über die Geschichte dieser Chorgemeinschaft.

Das letzte Fest des Banater Deutschen Sängerbundes fand im Jahre 1939 statt, diesmal allerdings ohne den Aufwand der früheren Jahre. Verbunden war damit auch eine Friedrich-Silcher-Feier, bei der ausschließlich Werke dieses Komponisten von der Lenau-, der Eintracht- und der Eisenkolb-Gruppe vorgetragen wurden.

Das Ende des Banater Deutschen Sängerbundes

Bereits in seiner Predigt zum Sängerfest des Banater Deutschen Sängerbundes 1936 in Marienfeld stellte Pfarrer Josef Springer fest, dass es große Spannungen in den Reihen der Banater Schwaben gibt. Kein minderer als Anton Valentin hat in der „Temesvarer Zeitung“ vom 2. Juni 1936 über dieses Bundesfest berichtet: Festtag des deutschen Liedes in Marienfeld. Bundesfest des Banater Deutschen Sängerbundes und siebzigjähriges Jubiläum des Marienfelder Musik- und Gesangvereines. Tausende Gäste aus allen Teilen des Banates in der schönen Heidegemeinde. Pfarrer Springer ist es gelungen, die Auseinandersetzungen in den Reihen seiner Gläubigen in seine Predigt geschickt einzubauen. Das schwäbische Volk sei in seelischer Not durch den in seinen Reihen herrschenden politischen Zwist: „Deutsche Sänger und Sängerinnen! Tief bewegt von dem Bild, welches ich von dieser Stelle schaue, ein Bild, wie es nur der Allmächtige schaffen kann, danke ich Gott und bin glücklich, dass das deutsche Lied und die deutsche Wesensart so wundervoll gepflegt werden. Herrgott, wir danken Dir, dass Du uns als deutsche Menschen in die Welt gesetzt hast!“ In diesem Fest der aufbauenden Arbeit erflehe er Gottes Segen. Als deutscher Bruder und Priester warne er aber vor jenen Menschen, die als „positive Christen“ gegen Kirche und Glauben hetzen. „Als deutscher katholischer Priester protestiere ich dagegen, dass man jemanden seines Glaubens wegen zu einem minderwertigen Volksgenossen stempeln will! Haltet fest an Eurem Väterglauben, denn wir Schwaben im Banat sind ein ‚Volk in Not‘ geworden. Die seelische Not, in welche das schwäbische Volk durch den Bruderkampf gekommen ist, kann aber nicht dessen Tod, nicht das Ende dieses arbeitsamen Volkes sein.“ Anlässlich dieses schönen Festes erflehe er als Priester den Segen des Allmächtigen und bete, dass Bruderliebe, Opfergeist und Zusammengehörigkeitsgefühl beim Schwabenvolke wieder einziehen mögen, damit es dem Ruf seiner Sendung gerecht werden könne. Pfarrer Springer schloss seine Predigt mit dem letzten Vers der Volkshymne: „Ja, einen heiligen Eid schwört, die Ihr Deutsche seid!“

Durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 und den Einzug vieler Sänger in das deutsche oder rumänische Heer musste die Tätigkeit des Banater Deutschen Sängerbundes zeitweilig eingestellt werden. Und nach 1944 konnte sie nicht mehr fortgesetzt werden, dafür waren die Zeiten nicht geeignet. Im Januar 1945 wurden viele Banater Schwaben nach Russland zur Zwangsarbeit deportiert, einige Jahre später in die Bărăgan-Steppe. Ab 1947 wurden viele Bauern enteignet, bürgerliche Vereine wurden durch das kommunistische Regime verboten. Dadurch kam es auch zu einem stillen Ende des Banater Deutschen Sängerbundes.

Das Archiv des Banater Deutschen Sängerbundes ist größtenteils verlorengegangen. Einige interessante Dokumente konnten jedoch in privaten Sammlungen und Bibliotheken entdeckt werden. Davon wurde vieles in der Zeit der Ceauşescu-Diktatur und auch danach nach Deutschland gebracht. So blieb die Geschichte des Banater Deutschen Sängerbundes bisher unerforscht.