Wie er als Kind unter dem Tisch mit der Blechtrommel die Probenabende seines Vaters störte und später in seinem Herkunftsort Glogowatz selbst Kapellmeister wurde, kann man gelegentlich über Anton Hollich nachlesen. Dass er es vom Musikanten zum Musiker und gar zum Solisten des Sinfonieorchesters des Südwestdeutschen Rundfunks Baden-Baden und Freiburg brachte, ist sicher seinem Talent, aber auch seinem Fleiß und seiner Ausdauer zuzuschreiben. Doch auch damit ist es noch lange nicht selbstverständlich, dass ein Berufsmusiker in Deutschland eine solche Karriere macht wie Anton Hollich. Ob als Instrumentalist, als Musikpädagoge, als Komponist, Arrangeur oder Orchesterleiter – was er bislang anging, wurde ein Erfolg.
Unvoreingenommen widmet er sich den unterschiedlichsten Genres und Stilrichtungen der Musik, in allen Bereichen ist er zuhause und jede Art von Musik lebt er, das spüren seine Hörer sofort; er hat sich die Gunst des Publikums erarbeitet, er zieht es förmlich an, ob bei Begegnungen seiner Banater Landsleute oder auf der großen Konzertbühne, ob als Mitglied des SWR-Sinfonieorchesters, des Kammermusik-Ensembles Augusta, ob als Interpret von Salon- und Promenadenmusik mit dem Salonorchester Baden-Baden oder von Unterhaltungsmusik mit seinem eigenen Orchester „Rosenkavaliere“ oder aber in der renommierten Blaskapelle der Original Egerländer Musikanten – die Welt der Musik ist sein Zuhause.
Anton Hollich hat es aber nicht nur bis zum Instrumentalsolisten in großen Konzerthäusern gebracht. Im Jahr 2000 hat ihn die Musikhochschule Mannheim zum Professor berufen. Im Dezember 2012 wurde ihm eine hohe Ehrung zuteil: Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Hessen und die Gemeinnützige Hertie-Stiftung verliehen ihm den mit 50.000 Euro dotierten Hessischen Hochschulpreis „Exzellenz in der Lehre“ – in Deutschland die bedeutendste Auszeichnung dieser Art. Der Preis wird für die Entwicklung und Umsetzung von innovativen und zukunftsweisenden Lehrkonzepten vergeben. Überdies stand Anton Hollich laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung auch in der Geehrten-Galerie „Leute des Jahres 2012“. Diese Anerkennungen sind ein Meilenstein auf dem Weg des Künstlers und Musikpädagogen, und sie dürfen in mancher Hinsicht auch als eine Wertschätzung der Musiktradition aufgefasst werden, in der Hollich in seiner Herkunftsgegend Banat die ersten Schritte als Musiker getan und als Kapellmeister und Orchesterleiter auch bereits seine ersten Erfolge erzielt hat.
Anton Hollich wurde 1960 in Glogowatz geboren und übernahm bereits als Achtzehnjähriger die Leitung der Blaskapelle im Ort. Zudem tourte er mit verschiedenen Bands durch das ganze Banat. In dieser Zeit lernte er seine spätere Frau Rose kennen. Auch sie ist einem großen Publikum als Gesangssolistin bekannt. Nach seiner Aussiedlung nach Deutschland nahm Hollich 1983 ein Studium an der Hochschule für Musik in München auf, wo er das Meisterklassendiplom erwarb. Seine Bereitschaft, Banater Musiktraditionen durch seine eigene Kreativität als Orchesterleiter, Komponist, Arrangeur oder Berater zu bereichern, ist bis heute ungebrochen. Die Mitwirkung in Orchestern unterschiedlicher Musikgattungen ließ ihn zu einer der stilistisch vielseitigsten Banater Musikerpersönlichkeiten reifen. Sein Können ist auf unzähligen Tonträgern festgehalten und hat durch Einspielungen, Musikproduktionen und nicht zuletzt durch seine Mitwirkung in Konzerten und bei Veranstaltungen den Weg in die Herzen einer großen Hörerschaft gefunden. Über ihn sagt der Musikredakteur des Südwestdeutschen Rundfunks Wolfgang Gutmann: „Ihre Musikproduktionen lassen die traditionsreiche donauschwäbische Blasmusik fortbestehen und sind ein besonders wichtiger Bestandteil südosteuropäischen Kulturguts.“ Donauschwäbische Blasmusik der
Extraklasse spielte Anton Hollich mit Banater Studiomusikern aus Karlsruhe ein. Sein Landsmann Sepp Schmalz, einstiger Kapellmeister und bekannter Komponist, bezeichnet Hollichs Arrangements als „donauschwäbische Blasmusik in neuem Gewand, in neuem Jugendstil mit Banater Seele“.
In den Konzertsälen aber zeichnet ihn eine ihm eigene Doppelzungentechnik als Meister der Klarinette aus; als Bassklarinettist spielt er das ausdrucksvollste aller tiefen Blasinstrumente und steht mit ihm etwa fünfzig Mal im Jahr - oft auch als Solist - auf den Konzertbühnen der Welt.