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Donauschwäbischer Kulturpreis: Laudatio auf den Ehrenpreisträger Franz Metz

Innenminister Reinhold Gall überreicht Dr. Franz Metz die Ehrengabe des Donauschwäbischen Kulturpreises. Foto: Walter Tonţa

Der an Heiligabend 1955 in Darowa geborene Franz Metz bekam die Musik und den katholischen Glauben in die Wiege gelegt. Sein Vater Martin, der als Banater Kirchenmusiker schon auf den Namen Metz aufmerksam machte, führte seinen Sohn Franz an die Musik heran. Die schulische und musikalische Ausbildung in Lugosch, der sogenannten Wiege der rumänischen Musik, schuf die besten Voraussetzungen für seine beispielhafte Karriere.

Seinen musikalischen Horizont erweiterte Franz Metz an der Hochschule für Musik in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, wo er zuerst die Orgelklasse besuchte, dann die Ausbildung zum Orgelsachverständigen absolvierte und schließlich zum Doktor der Musikwissenschaft promovierte. Zu seinem beruflichen Werdegang möchte ich ein bisschen neidvoll feststellen, dass es ihm gegönnt war, nach seiner Ausbildung in seine Heimatstadt Lugosch als Klavierlehrer zurückzukehren, um gleichzeitig in Temeswar eine Kirchenmusiker- und Dirigentenlaufbahn zu starten, die ihn bis zum Domorganisten und Leiter des Franz-Schubert-Chores brachte.

1985 durfte ich ihn in Freiburg empfangen, wo er nach seiner geglückten Flucht die erste Anstellung als Kirchenmusiker fand. Danach wirkte er in Hechingen und ab dem Jahr 2000 in München. Dazwischen – von 1993 bis 1999 – war er als freischaffender Musikwissenschaftler und Leiter eines durch das Bundesministerium des Innern geförderten Projekts tätig. In dieser Eigenschaft war er in ganz Südosteuropa unterwegs und außerordentlich produktiv. Bienenfleiß und Zielstrebigkeit zeichnen ihn aus. Es würde den Rahmen sprengen, alle seine Tätigkeiten, Konzerte oder Ehrenämter aufzulisten. Allein 17 Bücher in verschiedenen Sprachen tragen seinen Namen und über 200 Musikwerke deutscher Komponisten aus Südosteuropa konnte er herausgeben, wobei die Betonung auf Erstausgaben liegen muss. Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehproduktionen, Archiv- und Verlagsgründungen ergänzen seine vielseitigen Tätigkeiten. Über 400 Orgelkonzerte an bedeutenden Orgeln Europas, zahlreiche Einspielungen auf Tonträger mit dem Schwerpunkt auf Erstaufführungen von Werken deutscher Komponisten aus Südosteuropa sind sein Markenzeichen. Er macht seinem Namen als Organist, Autor, Dirigent, Initiator, Herausgeber, Vorsitzender, Produzent, Seminar- und Tagungsleiter alle Ehre. Beirats- und Mitgliedschaften bis hin zum Ehrenmitglied des rumänischen Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler füllen seine Vita glänzend aus. Als Vorsitzender der Gesellschaft für Musikkultur im südöstlichen Europa trägt er zur Verbreitung der donauschwäbischen Musikkultur bei und steht als Multiplikator mit Resonanz in der europäischen Musikwelt. Damit leistet er einen enormen Beitrag zur Integration der Donauschwaben in den deutschen Kulturkreis. Dem praktizierenden Musiker ist auch die Feldforschung und Dokumentation nicht fremd. Für die Herausgabe von Sammlungen und Liederbüchern ist ihm die deutsche Volksliedforschung dankbar. Dem Orgelspiel und auch der Orgelforschung hat er sich verschrieben und wer Franz Metz beim Spielen eines Pontifikalamtes oder Orgelkonzertes erlebt hat, der weiß, welch himmlische Töne er dem Instrument der Instrumente in der abendländischen Kultur entlocken kann. Den Teilnehmern landsmannschaftlicher Veranstaltungen ist Dr. Franz Metz bestens bekannt wie auch den Angestellten dieses Hauses, wo er schon seit Jahren kulturelle Veranstaltungen musikalisch allein oder auch in verschiedenen Ensembles begleitet. Er ist eine markante Persönlichkeit der donauschwäbischen Musikkultur. Wir gratulieren ihm zu der Auszeichnung mit der Ehrengabe des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg. Dr. Franz Metz ist ein Brückenbauer zwischen den Religionen und Kulturen. Kultur ist nach Johannes Rau die Hefe im Teig der Gesellschaft. Kultur ist kein Ornament, sie ist das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft steht und auf das sie baut.