Mit einiger Verzögerung sind die Beiträge zur Kulturtagung 2017 in Sindelfingen nun in Druckform erschienen. Die Tagung stand unter dem Motto: „300 Jahre seit der Ansiedlung der Banater Schwaben“. Aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten Forscher die gewaltige Migrationsbewegung, die im 18. Jahrhundert von West nach Ost stattgefunden hatte, aber auch die Pionierarbeit, die die Siedler im sumpfigen Ungarland leisteten.
Hans-Heinrich Rieser nähert sich in seinem Beitrag „Kleine Gruppe –große Wirkung. Die Banater Schwaben als Gestalter des Banats nach 1718“ dem Thema aus geographischer Sicht. Die Historikerin Dr. Márta Fata vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen bringt einen Beitrag zur Gründungsgeschichte von Hatzfeld. Tabea Stegmiller, Doktorandin an der Universität Heidelberg, hat in Wien über den Verkauf der Banater Dörfer 1782-1784 recherchiert und darüber in Sindelfingen referiert. Dr. Hans Dama aus Wien liefert einen Beitrag zum Temeswarer „Wasserschub“ als Strafe für „unzüchtige“ Frauen und geht der Frage nach, ob das Banat eine „Strafkolonie“ Maria Theresias war. Der Filmemacher Thomas Dapper wandelte auf den Spuren seiner Vorfahren in der Banater Sandwüste und hebt an deren Beispiel die Pionierleistungen im Banat hervor. Architekt Mihai Opriş korrigiert einige falsch kolportierte Fakten zur städtebaulichen Entwicklung von Temeswar im 18. Jahrhundert, während Luzian Geier einen Beitrag über die evangelischen deutschen Siedlungen im Banat beisteuert. Der Tagungsband enthält außerdem eine Studie von Dr. Walter Engel zur Ansiedlungsthematik in der Literatur.
Die Bandbreite zeigt, wie vielschichtig das Thema ist und wie viele interessante Aspekte sich bei der Betrachtung der Ansiedlungszeit ergeben. Der 208 Seiten starke, reich illustrierte Tagungsband enthält auch die biographischen Daten der Autoren und bietet einen guten Einblick in die Materie für die, die nicht persönlich in Sindelfingen dabei sein konnten.
Herausgegeben wurde der Tagungsband vom Landesverband Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben, für die Redaktion zeichnet Halrun Reinholz verantwortlich, die auch die Tagung konzipiert und moderiert hatte. Die Gestaltung des Bandes hat erneut Prof. Dr. Franz Quint übernommen.
Der Band kann bei der Landesgeschäftsstelle der Landsmannschaft in Stutt-gart (E-Mail info@banaterschwaben-badenwuerttemberg.de, Tel. 0711 / 625127, nur montags) zum Preis von 15 Euro – einschließlich Porto und Versand – bestellt werden.