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Stefan Hell nimmt Nobelpreis entgegen

Der Göttinger Forscher Stefan Hell wurde am 10. Dezember in Stockholm mit dem Chemie-Nobelpreis geehrt. Der 51-jährige Wissenschaftler nahm die Auszeichnung von Schwedens König Carl XVI. Gustaf entgegen. Hell, der sich das Preisgeld von umgerechnet rund 860.000 Euro mit den US-Forschern Eric Betzig und William Moerner teilt, wirkt am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie. Die drei Forscher erhielten gemeinsam den Preis für die Entwicklung der hochauflösenden Fluoreszenz-Mikroskopie. Hell hat Lichtmikroskope konzipiert, die Einblick in lebende Körperzellen gewähren. Diese Erfindung mache es möglich, die „innersten Geheimnisse des Lebens abzubilden“, heißt es in der Begründung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften.

Die in Schwedens Hauptstadt verbrachten Tage und insbesondere die feierliche Preisverleihung vor mehr als 2000 Gästen in der Stockholmer Konzerthalle wird Stefan Hell mit Sicherheit nie vergessen. Er war mit einem großen Tross angereist: Seine Frau Anna, die Söhne Sebastian und Jonathan und Tochter Charlotte, sein in Ludwigshafen lebender Vater Stefan Hell, Freunde, langjährige Mitarbeiter und Kollegen aus dem Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie waren mit nach Stockholm gekommen. Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, war ebenso einer der Gäste von Hell wie dessen einstiger Schulfreund aus Ludwigshafen Walter Kohl, Unternehmer und Sohn von Alt-Bundeskanzler Kohl.

Bei der feierlichen Zeremonie sorgte Måns Ehrenberg, Mitglied des Nobel-Komitees für Chemie, für eine Überraschung. An Stefan Hell gerichtet, beendete der Laudator auf die Chemie-Nobelpreisträger 2014 seine auf Schwedisch gehaltene Rede mit deutschen Worten: „Stefan, dein Mut wird Generationen von Wissenschaftlern inspirieren“. Damit brachte er zum Ausdruck, dass der Göttinger Forscher für künftige Generationen ein Zeichen gesetzt habe, indem er den Mut aufbrachte, in schwierigen Zeiten durchzuhalten. „Das war außerhalb des Protokolls und hat mich sehr berührt“, sagte Stefan Hell in einem Interview mit der Zeitschrift „Bunte“. Dann traten der Reihe nach die drei Preisträger auf die Bühne, um unter Fanfarenklängen aus den Händen von König Carl XVI. Gustaf Urkunde und goldene Nobel-Medaille zu empfangen.

Beim anschließenden Bankett im Rathaus schritt Stefan Hell an der Seite von Prinzessin Madeleine in den Blauen Saal. Seine Tischdame sei „eine äußerst charmante Gesprächspartnerin“ gewesen, sagte Hell der Zeitschrift „Bunte“. Am Ende des Banketts dankte Hell, spürbar gerührt, im Namen der Chemie-Nobelpreisträger für die Ehre, die ihnen mit dem Preis erwiesen wurde. Er machte noch einmal deutlich, dass Wissenschaft immer auch bedeutet, das unmöglich Gehaltene möglich zu machen. Danach wurde noch auf einer von Studenten organisierten Nobel-Party bis in den frühen Morgen gefeiert.

Nach seiner Rückkehr nach Göttingen wurde Stefan Hell am 18. Dezember von Kollegen und Mitarbeitern im Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie begeistert begrüßt. Am Abend wurde der Nobelpreisträger in der Aula der Universität in einem Festakt gewürdigt. Dazu hatten Max-Planck-Gesellschaft und Georg-August-Universität 450 Gäste eingeladen.