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Die Weihnachtsbotschaft

Der Bischof von Temeswar Martin Roos

Liebe Mitchristen, Brüder und Schwestern im Herrn!

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind!“ Das Gloria der Messe, das wir Sonntag für Sonntag und an den Hochfesten des Kirchenjahres beten und singen, bleibt der klassische Ausdruck unseres Glaubens, der klassische Gesang des Weichnachtstages. Eigentlich müsste es jedes Mal gesungen werden, denn das einfache Sprechen ist dafür zu wenig.

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind“, so hebt das Gloria an und tritt damit schon mitten in das Weihnachtsgeheimnis ein. Die Ehre Gottes, so lesen wir bei einem der Kirchenväter, ist der lebendige Mensch. Dass der Mensch ohne Gott nicht denkbar ist, leuchtet ein, doch dass wir so eng mit Gott verbunden sind, dass wir seine Ehre sein sollen, ist nicht selbstverständlich.

Zugleich aber – und das ist damit ebenfalls gegeben – ist Gottes Ehre auch der Friede des Menschen, der ohne seinen Schöpfer nicht leben, nicht bestehen kann. Wer ein Leben führen wollte, das Gott nicht zum Schöpfer, Ziel und Sinn hätte, würde ins Leere, ins Sinnlose münden, denn wir sind auf Erden, so die einfache Antwort des Katechismus, um Gott zu erkennen, zu lieben, ihm zu dienen und dadurch Anteil zu haben an seiner Herrlichkeit.

So sind Gottes Ehre und der Friede des Menschen sehr miteinander verbunden, wobei das Fundament immer Gottes Ehre bleibt und der Friede im Herzen des Menschen, der Gnade, der das Geschenk Gottes ist. Wenn viele Zeitgenossen das anders sehen und anders leben wollen, brauchen wir uns nicht zu staunen, wenn die Folgen davon verheerend für Mensch und Welt sind. Ihnen dies nachmachen zu wollen, wäre Torheit.

Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch. Machen wir Christen damit ernst und in diesen Tagen wieder einen neuen Anfang, denn Gottes Sohn ist Mensch geworden, um uns mit Gott zu versöhnen und mit uns einen neuen Anfang zu machen, uns den Frieden zu schenken. Er ist unser Friede.

Das ist die Botschaft von Weihnachten. Möge uns die Feier dieser Botschaft von neuem Mut und Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht, Segen und Heil schenken. Gesegnete Weihnachtstage euch allen.

Gegeben zu Temeswar, dem 17. Dezember 2014

+ Martin,

Bischof von Temeswar