Jennifer Augustin hat sich am Geschichtswettbewerb 2010/11 des Bundespräsidenten Christian Wulff mit dem Wettbewerbsbeitrag „Das Massaker am Platz der Oper – Der Aufstand von Temeswar aus der Sicht von Zeitzeugen und Medien“ beteiligt und wurde mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Das Leitthema des Geschichtswettbewerbs war „Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte“ – ein passendes Thema, denn ein Skandal waren die Ereignisse in Rumänien allemal.
Der Beitrag der 19-jährigen Gymnasiastin aus Sindelfingen umfasst 22 Seiten und erklärt dem Leser die sich im Jahr 1989 in Rumänien ereigneten Vorfälle. In der bewegenden Revolution gegen die Diktatur kämpften im Dezember 1989 unzählige Menschen für ihre Rechte und lösten damit den Untergang des kommunistischen Regimes aus. Ursprung dieser Entwicklung war der Aufstand in Temeswar, der viele unschuldige Menschenleben forderte.
In Jennifers Beitrag wird ebenfalls die Rolle der Medien und Zeitzeugen in den Vordergrund gestellt. „Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, über die Geschichte seiner eigenen Vorfahren Bescheid zu wissen. Familiären Bezug zum Banat in Rumänien habe ich durch meine Oma Eva Augustin und ihre Familie, die als Donauschwaben damals nach Rumänien ausgewandert sind“, so Jennifer. Viele Berichte aus Ausgaben der Neuen Banater Zeitung, einer deutschsprachigen Zeitung, die damals in Rumänien erschien, aus den Jahren 1989 und 1990 wurden von der Schülerin auf Inhalt untersucht und zusammengefasst. „Erst durch das Lesen dieser Berichte, aber auch durch das Recherchieren in zahlreichen Büchern, die von der Revolution handelten, konnte ich die ganze Fülle der Katastrophe erahnen. Besonders durch die Berichte meiner Zeitzeugin wurde das Ereignis für mich realistischer und greifbarer.“ Jennifer erfuhr durch ihre Oma, dass deren Cousine, Anna Vinyarzky, die immer noch in Temeswar lebt, die rumänische Revolution hautnah miterlebt hat. Sie kontaktierte sie und erfuhr erschreckende Details bezüglich der Aufstände. Anna denkt auch heute noch an die Verletzung ihrer Enkelin, die diese sich während der Aufstände zugezogen hat. „Da fielen schon die Schüsse ohne Vorwarnung. Eine Kugel traf meine Enkelin ins Bein, und von der zerbrochenen Scheibe hatte sie viele Splitter im Gesicht.“
All diese Informationen hat Jennifer ausgewertet und zu einem Bericht zusammengefasst. „Die Geschichte Rumäniens verliert in der heutigen Gesellschaft immer mehr an Wert, und ich finde es zudem unerklärlich, warum wir als Schüler in einem Gymnasium nicht über die damaligen zum Teil schlimmen Tatsachen, wie die unterdrückende Diktatur Ceausescus, aufgeklärt werden. Auch deshalb habe ich mich für dieses Thema entschieden: um meinen Mitschülern und besonders mir selbst die Geschichte näher zu bringen.“