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Parlamentarischer Abend in Düsseldorf

Stand der Banater Schwaben im Düsseldorfer Landtag.

Am 12. Juli 2011 trafen Vertreter des Bundes der Vertriebenen und seiner Landsmannschaften in Nordrhein-Westfalen im Düsseldorfer Landtag zusammen, nachdem der damalige Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg auf Initiative des Abgeordneten Bodo Löttgen signalisiert hatte, dass das Landtagspräsidium der Ausrichtung eines Parlamentarischen Abends durch die Verbände der deutschen Heimatvertriebenen und Spätaussiedler in Nordrhein-Westfalen aufgeschlossen gegen-über steht. Die Zielsetzung sollte sein, sowohl eigene Wünsche und Anregungen der Vertriebenenverbände an die Parlamentarier heranzutragen, als auch die Gelegenheit wahrzunehmen, sich im Landtag zu präsentieren und die eigene Arbeit in Nordrhein-Westfalen darzustellen.

Zur Ausrichtung des Parlamentarischen Abends kam es am 27. November 2012. Der Abend wurde mit Hilfe des BdV-Landesverbandes und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus aus Düssel-dorf gestaltet, zeitgleich mit der Eröffnung der Ausstellung „Im Dienste der Menschheit – Bedeutende Persönlichkeiten aus dem historischen deutschen Osten“, die von der Stiftung Deutsche Kultur im östlichen Europa (OKR) und von der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus vorbereitet worden ist. In ihrer Eröffnungsansprache würdigte Landtagspräsidentin Carina Gödecke die Bedeutung der Charta der Vertriebenen aus dem Jahre 1950 als historische Leistung und nannte die Integration der Heimatvertriebenen in Nordrhein-Westfalen eine „beispiellose Erfolgsgeschichte“. Die Heimatvertriebenen seien zu „Botschaftern der Aussöhnung und Verständigung“ geworden, zu „tragfähigen Brücken der Verständigung von Mensch zu Mensch“.

Der Präsident der Stiftung Deutsche Kultur im östlichen Europa, Klaus Weigelt, wies in seiner Rede darauf hin, dass es viele bekannte Persönlichkeiten gäbe, von denen heute niemand weiß, dass sie aus dem historischen deutschen Osten kommen. Zwar seien manche Bauwerke für immer verschwunden, zwar gehörten Sprachen, Brauchtumsvielfalt und eine einmalige Welt der Vergangenheit an, es blieben jedoch die „unzerstörbaren Lebensgeschichten und Wirkungen bedeutender Persönlichkeiten“ aus dem historischen deutschen Osten. Sie seien Zeugen der deutschen Kultur und Geschichte, aber auch Teil des gemeinsamen europäischen Erbes. Das zur Ausstellung aufgelegte Begleitbuch gibt nähere Informationen zur Konzeption und Auswahl der Exponate. In die Auswahl deutscher Dichter und Schriftsteller aus dem Osten wurde Nikolaus Lenau als „Klassiker des Weltschmerzes“ aufgenommen und gewürdigt.

Der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Hans-Günther Parplies, dankte dem Landtag für die Einladung und die den Vertriebenen gebotene Möglichkeit, sich hier vorzustellen. Er bescheinigte den Vertriebenen, dass diese trotz „gebrochener Biographie“ mitgeholfen hätten, aus Nordrhein-Westfalen ein blühendes Gemeinwesen zu gestalten. Außerdem sei heute ein positiver Umbruch in der Wahrnehmung der Vertriebenen und ihrer Geschichte spürbar. Zum Schluss sprach Professor Oskar Gottlieb Blarr über die Situation der Orgeln in Ostpreußen. Der Vortrag mit musikalischer Darbietung leitete die Eröffnung der Ausstellung ein.

In der Bürgerhalle im Parterre des Landtags zeigten Schlesier und Pommern, Ostpreußen und Westpreußen, Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, Danziger, Sudetendeutsche, Baltendeutsche und Deutsche aus Russland an eigenen Ständen Wissenswertes über ihr Herkunftsgebiet und boten kulinarische Spezialitäten an. Der Stand der Banater Schwaben erfreute sich eines regen Zulaufs. Insbesondere die Karte des Banats und unsere Verbandszeitung fanden großes Interesse. In vielen Gesprächen wurden die Besucher mit Informationen zur Geschichte und zum kulturellen Hintergrund der Banater Schwaben informiert.