Im Bücherregal der ehemaligen Lovriner nimmt künftig das „Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde LOVRIN im Banat 1777 – 2023“ einen Ehrenplatz ein. In 3 Bänden ist das Wissenswerte für die Familienforschung auf über 2000 Druckseiten zusammengefasst. Für die Banater Familienforschung wird damit eine neue Quelle erschlossen, die Antworten auf langjährige Suche gibt. Dem Verfasser und dem Herausgeber, der Arbeitsgemeinschaft für Veröffentlichung Banater Familienbücher (AVBF), gebühren Dank und Beachtung.
In den wenigen Zeilen des Vorwortes führt der Vorsitzende des AVBF, Dipl.-Rpfl. (FH) Nikolaus Türk, schrittweise durch die bewegte Ortsgeschichte, spannt den Bogen über Zeit und Raum und verweist so auf Einzelschicksale der Generationen.
Der geschichtliche Überblick, gezeichnet von den beiden Autoren Kaspar Hügel und Hans Saal ist eine Kurzfassung ihres Beitrags in der Reihe „Das Banat und die Banater Schwaben. STÄDTE UND DÖRFER. Beiträge zur Siedungsgeschichte der Deutschen im Banat“, Band 5 (S. 368 – 372) herausgegeben von der Landsmannschaft der Banater Schwaben, München, 2011. Es sind Streiflichter, die an Aufstieg und Untergang einer Dorfgemeinschaft erinnern.
Mit den Erläuterungen des Ordnungssystems und der Benutzungsanleitung gibt der Verfasser dieser Zeilen dem „Einsteiger in die Familienforschung“ eine unentbehrliche Handreichung, er führt schrittweise durch die reichhaltige Sammlung an Namen und Daten, er deckt die scheinbar verhüllten Zusammenhänge auf. Der „versierte“ Forscher wird die leichten Abänderungen bald durchschaut haben und blättert anerkennend weiter.
Worüber wird aufgeklärt? Es ist die Schreibweise der Familiennamen, das Lautalphabet, die Familiennummer, die Vor- und Rückverweisnummer, die Verwendung der Spitzklammern. An einem Fallbeispiel wird der Aufbau einer Familiendarstellung praktisch gezeigt. Die Erklärung ist belehrend. Warum Anmerkungen sinnvoll sind und welche weiterführende Bedeutung sie haben, schließt dieses Kapitel ab.
Quellen und Literaturverzeichnis sind übersichtlich geordnet, geben Einblick in die Werkstatt des Verfassers, denn sie sind die „Werkzeuge“, die bei der Erarbeitung des Familienbuches zum Einsatz kamen. Ohne sie wären die unzähligen Verbindungen zu auswärtigen Familien nur mangelhaft, oft unmöglich. Herkunft und Abwanderung – das sind die Knotenpunkte, die schwierigen Aufschlüsselungen. Hier werden sie in zahlreichen Fällen dank der vielen Quellen (mit ihren Vorarbeiten!), meisterhaft gelöst.
Im Laufe der Zeit haben sich „genealogische Zeichen und Abkürzungen“ zu einem immer umfangreichern Arbeitsinstrumentarium entwickelt, das, klug eingesetzt, vor allem platzsparend für den Druck ist. Für den Nutznießer ist es zugegebenermaßen eine kleine Herausforderung, denn er muss sich die Mühe machen, sich die Bedeutung der Zeichen und Abkürzungen zu merken. Das gleiche gilt auch für das „Lautalphabet“. Bei der Suche der Familiennamen mit ihren unendlich vielen Schreibvarianten ist ein Abweichen vom heutigen Stand unumgänglich. Den Ursachen dafür soll hier nicht nachgegangen werden.
Der Aufbau der Familienblöcke entspricht der vorgegebenen „Norm“. Der Elternteil beginnt mit dem Namen des Vaters und seinen Personaldaten, darauf folgen die Angaben zur Mutter. Im Kinderteil erfolgt eine chronologische Anordnung nach der Geburt. In gleicher Zeile sind dann weiterführende Angaben. Die Paten entsprechen der Reihenfolge der Kindstaufen (Man beachte die Folge: (Vor)Name – Taufname [bei den Eltern] und Taufname + (Vor)Name [bei den Paten]. Das führt zu Verwirrungen, wenn den Namen in ihrem Ursprung ein Taufname zugrunde liegt, z. B. Friedrich Konrad (was ist was?). Die Anmerkungen schließen den Block ab. Verweise sind am Zeilenrand. Die 7699 Familien sind auf die 3 Bände verteilt, Band 1 A-J (2699 Familien), Band 2 K-R (2789 Familien), Band S-Z (2211 Familien). Im Band 3 folgt der Anhang. Darin das Register der Ehefrauen, die aus einem anderen Ort stammen oder deren Herkunft unbekannt ist (92 Seiten). Es enthält neben den Namen und Vornamen auch den Herkunftsort und die Familiennummer.
Im Nachnamenregister (79 Seiten) sind die Familiennamen und die jeweilige Familiennummer zu finden. Dem Ortsregister (35 Seiten) sind Erklärungen beigefügt. Die zahlreichen Ortsnamen lassen das Ausmaß der Bewegungen innerhalb der Familien erahnen, obzwar von „Ansässigkeit“ gesprochen werden muss. Der Blick auf das Register der Berufe und Funktionen (7 Seiten) macht die Vielfältigkeit der Beschäftigungen sichtbar. Neben der Landwirtschaft kommen auch andere Tätigkeiten vor. Ein Sonderkapitel (29 Seiten) „Die bulgarischen Katholiken in Lovrin (1777 – 1784)“ [239 Familien] bildet den Abschluss des Familienteils. Wer Informationen zur Banater Familienforschung sucht, findet wertvolle Angaben auf den letzten Seiten des Familienbuches.
Dietmar Giel, der Verfasser des Familienbuches, hat erneut bewiesen, dass Ausdauer und Freude an der Kleinarbeit mit einem Werk gekrönt werden, das bleibenden Wert hat. Für seinen unermüdlichen Einsatz in der Banater Familienforschung sind ihm die Landsleute zu Dank und Hochachtung verpflichtet.
Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Lovrin im Banat 1777 – 2023, Band 1 – 3, Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Veröffentlichung Banater Familienbücher (AVBF), Sankt Georgen, 2024. Bezug bei Franz Magamoll, Am Wolfsbaum 53, 75245 Neulingen, Tel.: 07237-3299555, E-Mail: FuA.Magamoll@web.de oder Josef Michels, Spittelbergstr. 11, 78112 Sankt Georgen, Tel.: 07724-7122, E-Mail: jomichels@gmx.de