zur Druckansicht

Im Einsatz für das Hatzfelder Deutsche Forum

Obwohl er nicht mehr ganz gesund war, kam die Todesmeldung von Hans Jirkowski für alle, die ihn kannten, völlig überraschend. Während der Hatzfelder Tage im letzten Sommer war er noch bei allen Veranstaltungen des Hatzfelder Deutschen Forums und der HOG aktiv dabei. Und an seinem Geburtstag führten wir noch ein längeres Gespräch und waren voller Zuversicht, uns auch im kommenden Jahr wieder zu sehen. Doch es sollte nicht sein – er verstarb am 20. Januar 2024.
Hans Jirkowsky wurde am 12. Dezember 1937 in Hatzfeld geboren. Hier besuchte er den Kindergarten und die Elementarschule, die er 1952 als Klassenbester absolvierte. Anschließend kam er nach Temeswar ans Deutsche Lyzeum, das er 1955 mit Höchstnoten abschloss. Deshalb konnte er ohne Aufnahmeprüfung das Studium an der Temeswarer Elektrotechnik – Fakultät aufnehmen. Doch schon ein Jahr später wurde er exmatrikuliert, weil er zu den Temeswarer Studenten gehörte, die aus Solidarität mit den Aufständischen 1956 in Ungarn für mehr Freiheit auf die Straße gingen.
Nach diesem Rauswurf kehrte er heim und fand Arbeit in der Finanzabteilung der Hatzfelder Ziegelfabrik, wo er bis März 1958 tätig war. Danach wechselte er als Rechnungsprüfer ins städtische Finanzamt und schon ein Jahr später (1959) wurde er Buchhalter in der Hatzfelder Schuhfabrik. 32 Jahre lang leitete er hier mit Erfolg die Finanzabteilung.
Im Jahr 1964 heiratete Hans Jirkowsky die aus Beregsău stammende Letitia Radonici. Die gemeinsamen Söhne Rolf (1972) und Uwe (1979) abslovierten beide das Temeswarer Lenau-Lyzeum und danach ein Hochschulstudium.
Als im Jahr 1968 an der Temeswarer Fakultät der Studiengang „Wirtschaftswissenschaft und Finanzbuchhaltung“ im Fernstudium angeboten wurde, stellte sich Hans Jirkowsky sofort zur Aufnahmeprüfung und erwarb gut vier Jahre später sein Staatsdiplom. Im Jahr 1991, kurz nach der Revolution, wurde in Hatzfeld eine Filiale der Rumänischen Handelsbank eröffnet. Hans Jirkowsky, der als Finanzbuchhalter in der Schuhfabrik einen guten Ruf hatte, wurde zu deren Direktor ernannt. Diesen anspruchsvollen Posten betreute er bis zum 31. Dezember 2000, als er nach insgesamt 44 Arbeitsjahren in den wohlverdienten Ruhestand ging.
Doch von Ruhe konnte keine Rede sein, denn schon kurz nach der Gründung des Demokratischen Deutschen Forums in Hatzfeld hatte er 1991 dessen Vorsitz übernommen, den er bis 2016 innehatte. In diesen gut 25 Jahren als Vorsitzender hat er, gemeinsam mit dem Vorstand und den Mitgliedern, viele interessante und gut besuchte Veranstaltungen durchgeführt. Erwähnenswert die mehrmals im Jahr organisierten Ausfahrten mit dem Forumsbus, so auch zur Teilnahme an unseren Heimattagen hier in Deutschland, die sogenannten jährlichen Begegnungen der „Hatzfelder von nah und fern“ während der Hatzfelder Tage, die Weihnachts- Kirchweih- und Faschingsfeiern mit den Jugendlichen und ihren Angehörigen, die jährlichen Begegnungen der ehemaliger Russland-Verschleppten, die regelmäßigen Besuche im Temeswarer Deutschen Staatstheater, seine Führungen im Stefan Jäger – Museum oder auch die in all den zurückliegenden Jahren fruchtbare Zusammenarbeit mit unserer Heimatortsgemeinschaft.
Für seinen unermüdlichen, langjährigen und erfolgreichen Einsatz als Forumsvorsitzender zum Wohle aller in der alten Heimat verbliebenen Deutschen erhielt er 2010 von unserer HOG die Ehrenurkunde. Als er sich 2016 nicht mehr zur Wahl stellte, wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Hatzfelder Deutschen Forums ernannt und 2017 wurde er vom Banater Deutschen Forum mit der Ehrennadel in Gold geehrt.
Hans Jirkowsky wird uns allen fehlen. Möge er ruhen in Frieden.