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Craiova-Star Ţicleanu postet Kolumne auf Facebook

Facebook-Post von Aurelian Țicleanu

Țicleanu mit Ottmar Schreiber (rechts). Foto: privat

338 Spiele in der höchsten rumänischen Fußball-Liga mit 21 Toren, zweimal Landesmeister, viermal Rumänienpokalsieger, 42 Länderspiele (2 Treffer), Teilnahme am Endturnier der Europameisterschaft 1984, 42 Europapokalpartien (2 Tore) – Aurel Ţicleanu gehört zu den bekanntesten rumänischen Fußballern aller Zeiten. Der 1959 im Kreis Hunedoara geborene zentrale Mittelfeldspieler debütierte mit 18 Jahren bei Universitatea Craiova in der A-Liga und erzielte mit dem Klub internationale Erfolge wie den Rausschmiss des 1. FC Kaiserslautern vor 40 Jahren im UEFA-Pokal. 

Die Kolumne darüber aus der Banater Post von vor einem Monat leitete ihm Ottmar Schreiber aus Traunreut weiter, Sohn des ehemaligen Triesbwetterer Trainers Wilhelm Schreiber (siehe Banater Post, Nr. 16 vom 20. August 2022). Sie kennen sich seit vielen Jahren. Țicleanu war von der Kolumne so begeistert, dass er sie in voller Länge auf seinem Facebook-Account mit den Worten gepostet hat: „Die Freunde aus Deutschland schickten mir den Beweis, dass die Deutschen über das Spiel von vor 40 Jahren 1. FC Kaiserslautern gegen Uni Craiova schreiben. Ein Spiel wie im Märchen. Es war einmal eine große und schöne Mannschaft, Craiova Maxima.“ Der mit drei Emojis versehene Post hat zahlreiche Likes und Kommentare erhalten. Die oltenische Studentenmannschaft bekam wegen ihrer vielen Titel (vier Meisterschaften, sieben Rumänienpokale) den Namen Craiova Maxima. Țicleanu ist nach Turnerin Nadia Comăneci bereits der zweite rumänische Sportstar, der auf unsere Kolumne reagiert hat (siehe Banater Post, Nr. 23-24 vom 15. Dezember 2021).

„Mein Glückwunsch! Sie haben ein großes Verdienst mit der Veröffentlichung dieses interessanten Beitrags. Damit wurde unsere Leistung nach so langer Zeit entsprechend gewürdigt“, sagte mir Aurel Țicleanu vor dreieinhalb Wochen am Telefon. Er konnte den Beitrag lesen, da er im Lyzeum Deutsch gelernt hat.

Țicleanu erzählte mir eine bisher unbekannte Anekdote vom Hinspiel in Kaiserslautern: „Da ich seit Jahren nur mit einem Auge gesehen habe, wurde ich nach dem Spiel gegen Girondins Bordeaux operiert und durfte drei Monate lang nicht trainieren. Weil Tilihoi und Balaci verletzt waren, nahm mich Trainer Constantin Oțet zum Spiel nach Deutschland mit. Er wechselte mich ohne monatelanges Training in der 64. Minute beim Stand von 1:3 ein, und mir gelang die Vorlage zum Tor von Zoli Crișan, der zum 2:3-Endstand traf. Deshalb genügte uns im Rückspiel ein 1:0-Sieg, um als erste rumänische Mannschaft ins Halbfinale eines Europapokals einzuziehen.“ Kapitän Hans-Peter Briegel sagte zu Țicleanu nach der Partie in Kaiserslautern: „Ihr hattet Glück, dass ich ausgewechselt wurde.“ Dieser entgegnete ihm: „Und ihr hattet Pech, dass ich eingewechselt wurde.“ Bingo!

Ein Wiedersehen der glorreichen Helden von damals wird es am 40. Jahrestag des Sieges am 16. März nicht geben. „Keiner traut sich, so etwas zu organisieren“, sagt Țicleanu. Denn in der 1. Liga spielen zwei verfeindete Klubs mit dem Namen Universitatea Craiova (siehe Banater Post, Nr. 19 vom 5. Oktober 2021). Beide haben die gleichen Vereinsfarben und Wappen, beanspruchen die Erfolgsbilanz jeweils für sich.

Aurel Țicleanu erinnert sich gerne ans Banat und besonders an die Begegnungen mit Poli Temeswar in der A-Liga: „Eine Studentenmannschaft wie wir. Es waren packende Duelle in ausverkauften, gleichgroßen Stadien, die sich von der Architektur her ähnelten. Zwei Rumänienpokale habe ich gegen Poli im Finale gewonnen. Damals galt Poli als Königin des Banats. Meine erste Trainerstation war bei UTA Arad.“

Țicleanu lebt in Bukarest, ist Vizepräsident der Technischen Kommission des Rumänischen Fußball-Verbandes und dort Lektor in der Trainerausbildung. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er das Buch „Philosophie des Fußballs“, dem bald ein zweites mit dem Titel „Fußball“ folgen soll. Aurel Țicleanu ist ein sympathischer, zuvorkommender und bescheidener Mann, der viel erreicht hat. Kein Wunder, denn „Bescheidenheit ist der Anfang aller Vernunft“, so der Schriftsteller Ludwig Anzengruber.