zur Druckansicht

Von Tirol in Österreich nach Tirol im Banat

Als Erinnerung an den Besuch in Tirol entstand dieses gemeinsame Abschlussfoto vor der Dorfkirche. Foto: HOG Königsgnad/Tirol

Der Absolventenverein der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Rotholz im Land Tirol feiert heuer sein hundert-jähriges Bestehen. Zu diesem besonderen Anlass wurde im August ein sogenannter „Jahrhundert-Ausflug“ organisiert – eine Donau-Flusskreuzfahrt von Wien bis zum Schwarzen Meer. Peter Grünbichler, Geschäftsführer des Vereins und Initiator dieser Exkursion, lockte mit seiner Idee 360 Personen an Bord. Die eine Hälfte fuhr mit dem Schiff flussabwärts, die andere in die Gegenrichtung flussaufwärts. Neben dem Besuch der Städte Budapest, Novi Sad und Bukarest stand auch ein Tagesausflug in das im Banater Bergland gelegene Dorf Tirol  auf dem Programm. Die Tiroler Kolonie Königsgnad, das heutige Dorf Tirol, war vor gut 200 Jahren, am 29. September 1812, eingeweiht worden.

An der rumänischen Grenze wurden die Reisebusse von Günther Friedmann, dem Vorsitzenden der HOG Königsgnad/Tirol, und den beiden Reisebegleitern Claudiu Călin, Archivar der römisch-katholischen Diözese Temeswar, und Ciprian Glăvan, Museologe am Banater Museum Temeswar, erwartet. Diese informierten die Reiseteilnehmer während der gesamten Fahrt nach Tirol über die Geschichte des Banats.

Nach einer kurzen Begrüßung und Erfrischung begann im Park vor der Kirche die von Erzdechant József Csaba Pál zelebrierte heilige Messe. Musikalisch wurde die Messe von der örtlichen Gitarren- und Flötengruppe sowie einem Bläserquartett der Gäste aus Österreich umrahmt. In der Kirche folgte anschließend ein Vortrag des Heimatchronisten Günther Friedmann über die Entstehung und Entwicklung des Dorfes Tirol. Friedmann ging unter anderem auch auf das vom Land Tirol initiierte Projekt „Tirol für Tirol“ ein, in dessen Rahmen im Laufe der Jahre unter der Leitung von Hofrat Dipl.-Ing. Otmar Kronsteiner, Dr. Alois Leitner und Dkfm. Walter Praxmarer großartige Hilfe im Dorf Tirol geleistet wurde. Beim Ausgang aus der Kirche überreichte Nora Rebejilă den Gästen als kleine Erinnerung Ansichtskarten vom Dorf, die von den dort tätigen Missionsschwestern vom Kostbaren Blut gesponsert wurden.

Im Anschluss führte im Kirchenpark die von Rodica Miclea betreute örtliche Jugendtanzgruppe Tiroler Volkstänze auf. Im Bildungshaus „Sankt Anna“ sorgten einige Dorfbewohnerinnen mit Kaffee und Kuchen und lokalem Wein für das leibliche Wohl. An kleinen Verkaufsständen wurden einheimische Produkte wie Honig, Wein und mit Bienenwachs bemalte Eier angeboten. Einige Gäste staunten, wo sich ihre Ahnen angesiedelt hatten, und tauschten sich darüber mit den Dorfbewohnern aus. Andere wiederum bevorzugten einen Spaziergang durch das Dorf oder besichtigten das kleine Dorfmuseum. Um sein Wissen über die Geschichte des Dorfes vertiefen, erwarb ein Großteil der Gruppe die anlässlich der 200-Jahr-Feier im vergangenen Jahr erschienene Ortsmonographie „Tirol in Rumänien“. Es war die größte Reisegruppe, die das Dorf Tirol jemals besucht hat, und so wird der 9. und 17. August 2013 allen als bedeutsames Ereignis in der Ortschronik in guter Erinnerung bleiben.