Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Dr. Maria Werthan aus Langerwehe (Nordrhein-Westfalen), Präsidentin des Frauenbundes im Bund der Vertriebenen, in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Verleihungsurkunde und Ordensinsignien wurden ihr am 10. November im Rahmen einer Feierstunde im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat in Berlin durch Bundesminister Horst Seehofer ausgehändigt.
Zusammen mit Dr. Maria Werthan wurden acht weitere Bürger ausgezeichnet, die sich viele Jahre im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz sowie für nationale Minderheiten und Heimatvertriebene eingesetzt haben, darunter Karl-Peter Schramm und Bernhard Ziesch für jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für die friesische Volksgruppe beziehungsweise für das sorbische Volk als nationale Minderheit.
Durch ihr ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement hätten die Ausgezeichneten auf vielfältige Weise und in hohem Maße zu einem solidarischen Miteinander, zu sozialem Zusammenhalt und einer gesellschaftlichen Weiterentwicklung beigetragen, betonte Minister Seehofer. Die Bundesregierung habe zwar mit der Gründung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt in Neustrelitz sehr gute politische Rahmenbedingungen für die Zukunft des Ehrenamts in Deutschland geschaffen, diese könne jedoch ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen ihre Wirkung nicht entfalten. „Die beste Politik und die mit ihr verbundenen Absichten sind nichts, wenn sie nicht auch gelebt werden. Und Sie haben das Ehrenamt für die Gemeinschaft gelebt. Sie alle waren miteinander tätig zum Wohle Dritter, zum Wohle von Mitmenschen und der ganzen Gesellschaft“, sagte Seehofer. Für ihr Engagement dankte er den Ausgezeichneten im Namen der Bundesregierung.
Dr. Maria Werthan habe durch ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement für den Bund der Vertriebenen (BdV), speziell für den Frauenbund im BdV, auszeichnungswürdige Verdienste erworben, hob Minister Seehofer in seiner Laudatio hervor. Sie sei eine „überzeugte Brückenbauerin“, die durch ihr Engagement den Versöhnungsgedanken stütze und zu einem friedlichen Europa beitrage. „Frau Dr. Werthan widmet sich mit hohem Einsatz, umfangreichem Wissen und intensiver Kontaktpflege dem Aussöhnungs- und Verständigungsgedanken zwischen Deutschland und den mittelosteuropäischen Nachbarstaaten“, lobte Seehofer. Sie setze sich unermüdlich nicht nur für die Bildungsarbeit für Heimatvertriebene und Heimatverbliebene ein, sondern fördere auch insbesondere die Wissensvermittlung an die junge Generation: „Durch Seminare, Bildungsreisen und Zeitzeugenerzählungen der Kriegsgeneration hilft sie jungen Menschen, ihre eigene Geschichte besser kennenzulernen und dadurch auch ein Verständnis für heutige Flucht- und Vertreibungsschicksale zu wecken“, so der Minister.
Der Feierstunde wohnte auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Dr. Bernd Fabritius bei. Er gratulierte den Empfängern des Verdienstordens herzlich und erklärte: „Mit dieser feierlichen Ehrung ist heute ein wichtiges Zeichen für die herausragende Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements drei hoch verdienter Persönlichkeiten für die Belange der nationalen Minderheiten in Deutschland und für die Anliegen der Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in Deutschland gesetzt worden.“
Dr. Maria Werthan stammt aus Wetschehausen. 1981 siedelte sie mit ihrer Familie in die Bundesrepublik aus. Sie studierte Sozialpädagogik in Aachen, später Soziologie, Geschichte und Volkskunde in Bonn, parallel dazu absolvierte sie ein Lehramtsstudium in den Fächern Sozialwissenschaften, Geschichte und Pädagogik. 2002 promovierte sie mit einer Arbeit zur Banater Agrargeschichte. Sie war als Lehrbeauftragte an der Katholischen Fachhochschule Aachen und als Gymnasiallehrerin in Eschweiler und Reschitza tätig.
Erste Erfahrungen in der Verbandsarbeit sammelte Maria Werthan im Jugendbereich. Sie organisierte und leitete fast zehn Jahre lang Maßnahmen zur Eingliederung Banater Jugendlicher in die hiesige Gesellschaft. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft der Banater Schwaben und der djo-Deutsche Jugend in Europa. Später begann sie sich im BdV-Frauenverband zu engagieren, wurde in den Vorstand gewählt und übernahm 2014 das Amt der Präsidentin. Seitdem ist sie kraft Amtes Mitglied im Präsidium des Bundes der Vertriebenen.
Maria Werthan veröffentlichte didaktische und geschichtliche Beiträge in Zeitschriften, ihre Dissertation „Deutsche Agrarverbände im Banat (1891-1940)“ ist 2004 im Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung in München erschienen. Für Band 4 der „Donauschwäbischen Geschichte“ (München 2015) steuerte sie einen umfangreichen Beitrag über „Das Banat und die Banater Schwaben 1944-2013“ bei. Zudem hat sie seit 2015 sieben Tagungsbände herausgebracht, in denen die Beiträge der vom Frauenverband im BdV organisierten verständigungspolitischen Tagungen im In- und Ausland dokumentiert sind.
Die Landsmannschaft der Banater Schwaben gratuliert Dr. Maria Werthan zur Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz und wünscht ihr weiterhin viel Erfolg in der Wahrnehmung ihrer wichtigen ehrenamtlichen Aufgaben.