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140-jähriges Jubiläum der Tschakowaer Pfarrkirche

Passend zum Jubiläum hing im Altarraum ein Kranz mit der aus gelben und weißen Blumen geflochtenen Zahl 140. Foto: Diözese Temeswar

Die Kirchweihpaare, Jugendliche und Kinder, mit Vertretern der Gemeinde und der Musikkapelle vor der Mariensäule. Foto: Diözese Temeswar

Die nach Plänen des Architekten Eduard Reiter in neugotischem Stil errichtete katholische Kirche in Tschakowa wurde 1881 zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Foto: Archiv BP

Wie die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien bereits zuvor angekündigt hatte, wurde am 30. Mai 2021, am Dreifaltigkeitssonntag, das 140. Jubiläum der katholischen Pfarrkirche in Tschakowa gefeiert.

Um 11.30 Uhr luden die vertrauten Glocken zum Gottesdienst ein. Die Kirche war festlich beleuchtet und geschmückt: strahlende, gelbe und weiße Blumen zierten den Altar. Ein kunstvoll geflochtener grüner Kranz mit der gelb-weißen Zahl 140 hing im Altarraum.

Die Jubiläumsmesse zelebrierten Pfarrer Elemér Pántya, Monsignore György Kóbor, langjähriger Priester und Direktor der Caritas Tschakowa, Domherr Nikola Lauš, Kanzleidirektor des Bistums Temeswar, und Ortspfarrer Dechant Dorin Gyula Filip in drei Sprachen. Von der Empore ertönten Orgelklänge und Chorgesang; für die musikalische Gestaltung war Domorganist Róbert Bajkai-Fábián zuständig. Zahlreiche Gläubige aller Altersstufen, auch Vertreter der Ortsverwaltung, wohnten dem feierlichen Gottesdienst bei, trotz der besonderen Zeiten. Anschließend versammelten sich die Kirchweihpaare, Jugendliche und Kinder der Gemeinde in Tracht, vor der Kirche. Begleitet von der Blaskapelle aus Rekasch, marschierten die Kirchweihpaare, angeführt vom Vortänzerpaar mit „Hut und Tiechl“, ins Zentrum, zum Bürgermeisteramt und zur Maria-Statue. Das „Kerweihstickl“ gehörte nach alter Tradition selbstverständlich dazu. Viele Feierfreudige waren auch bei diesem Teil des Festes dabei.

Sagt man 140 Jahre katholische Kirche Tschakowa, so ist die heutige, 1881 geweihte Kirche gemeint. Bereits im 14. Jahrhundert gab es eine Kirche in Tschakowa. Die Wiedereinrichtung der römisch-katholischen Pfarrei erfolgte 1724. Die erste Kirche wurde 1731 erbaut, die heutige Kirche, in neugotischem Stil, wurde 1881 fertiggestellt. Sie ist der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet und eines der schönsten Gotteshäuser im Banat. Bei ihrer Erbauung schenkte der damalige Bischof Alexander Bonnaz der Kirche zwei einzigartige, farbenprächtige Kirchenfenster, die auch heute noch zu besichtigen sind.

Fast 50 Priester und über 100 Kapläne wirkten im Laufe der Zeiten bereits in Tschakowa. Etliche Geistliche sind aus dieser Pfarrgemeinde hervorgegangen, wie zum Beispiel Dr. Johann Heber, Pfarrer und Orgelkünstler Josef Gerstenengst, Ordinarius Konrad Kernweisz, die Pfarrer Emil Biring, Adalbert Mattern, Johann Kapor wie auch der Stiftskanonikus Johann Palfi, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Priesterjubiläum begeht. Dazu gratulieren wir herzlich und wünschen weiterhin Gesundheit und alles Gute.

Viele Gottesdienste wurden in dieser Kirche gefeiert, viele Gebete gesprochen, viele schöne Stimmen sind hier erklungen, manches „Ave Maria“ und „Vater unser“ rührte uns zu Tränen. Könnten die Mauern dieser Kirche erzählen, so würden es Bände werden…

Viele Männer und Frauen haben sich eingebracht in dieser Kirche: Messdiener, Sängerinnen, Sänger und Chorleitende, Mitglieder des Orchesters, des Kirchenrats, der Caritas – hier sei Monsignore György Kóbor für seinen ganz besonderen Einsatz genannt, auch sein Nachfolger Dorin Gyula Filip für sein Engagement. Was die Renovierung des Gotteshauses betrifft, sei besonders Josef Nemetz für seine außerordentliche Unterstützung erwähnt. Zahlreiche weitere Personen haben im Laufe der Jahre der Kirche gedient, sie gepflegt und in der Pfarrgemeinschaft geholfen: nicht zu vergessen die jahrzehntelang tätige Barbara Sehr, unsere „Wawi-Néni“.

Was macht unsere Kirche so besonders? Ihre fünf Glocken, die zum Teil während des Ersten Weltkrieges für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden und durch den besonderen Einsatz der Gemeinde 1924 wieder ersetzt werden konnten; die klangvolle Orgel, das ausdrucksstarke Altarbild, das die Heilige Dreifaltigkeit darstellt, die schönen Statuen der Heiligen usw. Es bleibt einfach unsere Kirche, egal wo wir heute leben.

Besondere Feste wurden in der Kirche und im Pfarrhof gefeiert. Viele von uns haben noch die 100-Jahr-Feier in Erinnerung, die 125-Jahr-Feier und nun ist es schon die 140-Jahr-Feier gewesen. Vieles hat sich im Laufe dieser Jahre verändert und die Tradition des Kirchweihfestes wird dennoch fortgeführt, wenn auch in einer anderen Form. Es ist lobenswert, dass Jung und Alt zusammenhalten, um den Glauben und das kulturelle Erbe zu pflegen.

So haben wir unsere gemeinsamen und unsere persönlichen Erinnerungen an die Kirche, in der wir getauft wurden, zur Erstkommunion, Firmung, Trauung gingen und in der so manches Requiem für einen lieben Entschlafenen stattfand.

Es wird jeder Tschakowaer seine persönlichen Erinnerungen haben und das ist das, was uns im Geiste noch zusammenhält. Die Menschen füllen die Kirche mit Leben. Wichtig ist, dass der Glaube am Leben gehalten wird, dass man sich versteht und das Kulturgut bewahrt wird. Es ist erfreulich, dass die diesjährige Kirchweih gefeiert werden konnte, was in Zeiten der Pandemie nicht einfach ist.

Auch wenn wir dieses Fest nur aus der Ferne miterlebt haben, uns freundlicherweise Videos und Fotos zugeschickt wurden, so waren wir doch mit dem Herzen dabei und haben, jeder auf seine Art, mitgefeiert und uns ein „Buwe, was ham mer heit?“ zugerufen.

Eine Kirche ist gewiss ein Ort, wo man sich gut erinnern kann. Meine persönliche erste Erinnerung geht in den Sommer des Jahres 1955 zurück, als ich, damals fünfjährig, auf eigentlich offiziell verbotenen „Heimaturlaub“ vom Bărăgan kam, auf einer Hochzeit in der Verwandtschaft als „Kranzelmädel“ eingeladen war und während der Trauungszeremonie im Bereich vor dem Altar von den riesigen, vielfarbigen Kirchenfenstern verzaubert war. Diese Erinnerung kommt mir immer wieder in den Sinn...

Wir sagen im Namen der Heimatortsgemeinschaft unserer Kirche und allen, die sie pflegen und erhalten, herzlichen Dank und ad multos annos!