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Schritt in die Selbstständigkeit war goldrichtig

Blick in die Lagerhalle der Firma Fotos: privat

Die gesamte Familie arbeitet in dem mittelständischen Betrieb mit: Udo Friedmann mit Sohn Dennis, Tochter Janine und Ehefrau Brigitte (von links)

Firmenchef Udo Friedmann (rechts) mit Vorarbeiter Nestor Caballero

„Wenn mich jemand während meiner Jugendzeit als Streber bezeichnet hätte, wäre ich gewiss darüber ver-ärgert gewesen. Heute vertrete ich die Meinung, dass der Erfolg immer von der jeweiligen Person selbst abhängt und nur teilweise auf äußere Einflüsse zurückzuführen ist. Denn nur durch eigene Kraft und harten Willen kann man sein Ziel im Leben und in der Gesellschaft erreichen“, lautet das Fazit des aus Hatzfeld stammenden Unternehmers Udo Friedmann, kundgetan in einem Gespräch, zu dem wir ihn nach Baden-Baden eingeladen haben. Anlass zu dieser Begegnung war ein Bericht von Werner Fink über den Werdegang des 51-Jährigen und seine Aufnahme in den „Deutschen Wirtschaftsklub Siebenbürgen“, der im vergangenen Oktober in der „Hermannstädter Zeitung“ erschienen ist.

Vier Jahre ist es nun her, dass sich Udo Friedmann und seine Familie entschlossen haben, im siebenbürgischen Mühlbach (rumänisch Sebeş, Kreis Alba) die Firma „Ascenda Systems“ zu gründen. „Ich muss gestehen, es war gewiss keine einfache Entscheidung, die meine Familie 2017 getroffen hat. Rückblickend kann ich aber heute sagen: Keines der Familienmitglieder hat es bereut, den gewagten Schritt in die Selbstständigkeit zu machen, wofür wir uns alle, damit meine ich auch meine beiden Kinder Dennis und Janine, glücklich schätzen können“, versichert Udo Friedmann.

Nur wenige Wochen vor dem politischen Umsturz in Rumänien war ihm und seiner Freundin Brigitte Behlen die Flucht aus Hatzfeld über die grüne Grenze nach Deutschland geglückt. Während Brigitte, die er 1992 ehelichte, hier den Beruf einer technischen Zeichnerin erlernte, machte Udo, von Beruf Elektriker, eine Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker. Als solcher erkannte er schnell den Fortschritts-Wettlauf im Bereich der Technik, was ihn dazu bewog und den Anreiz gab, selbst einen Beitrag zum technischen Fortschritt zu leisten. Mit dem nötigen Knowhow und den erforderlichen Fertigkeiten in der Produktgestaltung ausgestattet, konnte der Hatzfelder Schwabe seine Ideen und Vorstellungen bezüglich technischer Neuentwicklungen in der Karlsruher Firma „Zielbauer GmbH“ – einem Unternehmen für Kommunikations-, Netzwerk-, Sicherheits- und Elektrotechnik – bestens umsetzen. Er war erfolgreich und wurde Geschäftsführer der Firma, eine Stellung, die er heute noch innehat.

„Es reizte mich schon immer, etwas von Null auf eine höhere Entwicklungsstufe zu bringen, was letztendlich auch den Anstoß dazu gab, eines Tages ein eigenes Unternehmen zu gründen“, erzählt der Tüftler. Die Gelegenheit dazu kam wie gerufen, als Friedmann seitens der Karlsruher Firma den Auftrag erhielt, im siebenbürgischen Mühlbach eine neue Werkshalle mit Glasfaserinfrastruktur auszustatten. Im Jahr 2017 war es dann so weit: Er entschloss sich gemeinsam mit seiner Frau, die eigene Firma „Ascenda Systems“ mit Sitz in Mühlbach zu gründen und diese bei der Handelskammer in Karlsburg (Alba Iulia) registrieren zu lassen. Der mittelständische Betrieb ist im Bereich der Anschlusstechnik für Glasfaser tätig.
„Unsere Firma, der einzige Betrieb mit diesem Profil in Rumänien, beschäftigt gegenwärtig acht Angestellte, wobei außer unserer Tochter Janine (19, Studentin für Business Administration an der Blaga-Universität in Hermannstadt) gleich drei Mitglieder unserer Familie mit der Firma eng verheiratet sind. Während Brigitte für einen reibungslosen Ablauf des Tagesgeschäfts sorgt und sich als technische Zeichnerin betätigt, hat sich unser Sohn Dennis (25) immer mehr für die Vermarktung unserer Erzeugnisse im Internet eingesetzt und einen repräsentativen Katalog unserer Produkte angefertigt. Wie es bei vielen mittelständischen Betrieben der Fall ist, muss ich – als Gesellschafter und Kopf der Familie – mit mehreren Aufgaben vertraut sein. Und diese reichen von der Geschäftsführung über das Produktmanagement und die Marketingleitung bis zum Controlling und Vertrieb“, erzählt der Firmenchef.

Auch wenn die junge Firma sich noch in einer Phase des Wachsens und der Erweiterung ihres Produktportfolios befindet, war man bei „Ascenda Systems“ bisher stets bemüht, durch die Qualität der Erzeugnisse den gesamten Kundenkreis zufrieden zu stellen und gleichzeitig auch die Arbeitsplätze aller Angestellten während der schwierigen Pandemiezeit zu sichern.

Laut seines Mottos „Geben ist seliger denn nehmen“ war Udo Friedmann von erster Stunde an darauf bedacht, im Rahmen der Möglichkeiten überall dort Hilfe zu leisten, wo die Not am größten ist. Erwähnt seien hier nur einige Beispiele: Er ließ rund 15000 Gesichtsmasken direkt beim Hersteller in China bestellen und an verschiedene Einrichtungen in Mühlbach und Umgebung wie auch an das Krankenhaus in Hatzfeld verteilen und bedachte Schulen sowie Kultur- und Sportvereine mit Spenden. Auch wenn sich Udo und Brigitte Friedmann in ihrer zweiten Heimat Mühlbach beziehungsweise Hermannstadt – die Eltern sind in Rastatt beheimatet – äußerst wohl fühlen und hier von allen freundlich aufgenommen wurden, schlägt ihr Herz immer noch für ihren Geburtsort Hatzfeld, dem sie fast jährlich einen Besuch abstatten. Das Ehepaar spendete auch für die Instandsetzung der Kirche, in der beide getauft wurden – auch dies ein Zeichen der Verbundenheit mit Hatzfeld.

Für seine hervorragenden Leistungen wurde das junge „Ascenda Sytems“-Unternehmen bereits mehrfach ausgezeichnet. Dazu der Firmenchef: „Die Anerkennung, die uns gewiss alle mit Stolz erfüllt, ist für mich der beste Beweis dafür, dass wir mit der Gründung unseres Betriebs in Rumänien richtig gehandelt haben, dass unser Schritt in die Selbstständigkeit richtig war. Allen Mitarbeitern unseres Unternehmens, das wir in Zukunft weiter ausbauen wollen, sowie den Freunden und Bekannten, die mit guten Ratschlägen und Tipps unseren Werdegang unterstützt haben, möchte ich auch auf diesem Wege meinen Dank aussprechen.“