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Ostern - Fest des Vertrauens und der Hoffnung

Heiliges Grab in der katholischen Kirche Heilige Kreuzerhöhung in Guttenbrunn Foto: Karin Bohnenschuh

In vielen Kirchen wird zeichenhaft am Karfreitag, der im Zeichen des Leidens und Sterbens Christi steht, nach der Kreuzverehrung und dem Empfang der heiligen Kommunion das Allerheiligste zu einem Seitenaltar übertragen. Den Gläubigen wird dann die stille Anbetung beim Heiligen Grab empfohlen. Jesu Grab – mit dem Leichnam Jesu dargestellt – soll Einladung sein: „Wachet und betet!“

In unserer angestammten Heimat im Banat gab es den Osterbrauch der „Grabwache“. Das „Wachen“ und „Hüten“ am Grab Jesu wurde von Männern übernommen, oft waren es die Feuerwehrleute, aber auch von Ministranten. Diese Aufgabe galt als Ehrensache. Nur reine, äußerliche Zeremonie? Nein! Es war wie ein Teil eines Passionsspiels, in dem anschaulich dargestellt wurde, was wir im Glaubensbekenntnis betend bekennen: „(…) gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten (…)“. Das „Hinabsteigen in das Reich des Todes“ ist die „Grabesruhe“ am Karsamstag.

Ich konnte als Kind und Jugendlicher – ich gebe es gerne zu – mit „Grabesruhe“ nichts anfangen. Erst als Erwachsener und Priester gingen mir im Glauben die Augen auf und ich begriff, was in einem Lied voller Hoffnung und Zuversicht von der österlichen Gemeinde begeistert besungen und bezeugt wurde: „Der Heiland ist erstanden, / befreit von Todesbanden, / der als ein wahres Osterlamm, / für uns den Tod zu leiden kam. / Alleluja! […] // Der Sieger führt die Scharen, / die lang gefangen waren, / in seines Vaters Reich empor, / das Adam sich und mir verlor. / Alleluja! […] // Mein Glauben darf nicht wanken, / o tröstlicher Gedanken! / Ich werd durch seinen Ruf erstehn, / gleich ihm aus meinem Grabe gehn. / Alleluja! // Wie du vom Tod erstanden bist, / lass uns erstehn, Herr Jesus Christ! Alleluja!“ (Lied 207 „Der Heiland ist erstanden“, in: Katholisches Gesangbuch der Donauschwaben, München 2011)

In der Ostkirche wird in der Ikonenmalerei dieser „Ostersieg Jesu Christi“ als Höhepunkt der Auferstehung wunderbar dargestellt und als unser aller größte Osterhoffnung gefeiert.

Können wir moderne Menschen unsere Hoffnung auf diesen Ostersieg noch nachempfinden, bekennen und bezeugen? So mancher hat diese Hoffnung leider vernachlässigt, ja sogar aufgegeben. Da gilt die Mahnung des Apostels Paulus uns allen: „Wenn wir allein für dieses Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben, dann sind wir erbärmlicher dran als alle anderen Menschen.“ (1 Kor 15,19)

Die Gefahr ist groß sich einzubilden, man könne sich selbst und man könne sich auf Erden ein eigenes Reich schaffen, welches das Himmelreich ersetzt, wie es Jean-Gabriel Ranquet in seinem Buch „Meine Hoffnung ist Christus“ formuliert.

Meine lieben Banater Landsleute, liebe Leserinnen und Leser der „Banater Post“! Ich wünsche uns allen österliche Hoffnungs-Augen:

- Augen des Vertrauens auf Gott, den Schöpfer und Herrn unseres Lebens in dem Bewusstsein: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lk 1,37);

- Augen der Liebe zum Mitmenschen, „denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht“ (Kol 3,14); letztlich heißt es in der Heiligen Schrift: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.“ (1 Joh 4,8)

Und nicht zuletzt wünscht Ihnen, meine Lieben, Euer alter Landsmann und Heimatpfarrer, der nächstes Jahr – so Gott will – sein 60-jähriges Priesterjubiläum feiern darf, Augen voller Hoffnung mit der österlichen Glaubensgewissheit und den Mut, diesen Glauben zu leben und an die kommenden Generationen weiterzugeben. Diese Hoffnung hat einen Namen: Jesus Christus – der Auferstandene und Herr des Lebens. Er sagt uns in der Botschaft des Apostels Paulus – durch die Kirche verkündet: „Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.“ (Röm 6,8)

In dieser österlichen Hoffnung und Zuversicht grüßt Sie herzlich und wünscht Ihnen frohe und gesegnete Ostern

Ihr Monsignore Andreas Straub