Die Stadt Ingolstadt, seit 1987 Patenstadt des Landesverbandes Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben, wird noch in diesem Jahr mit einem sichtbaren Zeichen an die Auswanderung der Deutschen im 18. Jahrhundert in das Banat und die Rückkehr der Nachkommen dieser Auswanderer im 20. Jahrhundert erinnern. Die sogenannten Ulmer Schachteln machten auf ihrem Weg nach Wien auch Halt in Ingolstadt, in der Region gab es ferner Sammelplätze von Auswanderern. Heute stellen die Banater Schwaben einen bedeutenden Bevölkerungsanteil in der Stadt und bringen sich aktiv in das gesellschaftliche Leben ein.
Die Initiative zur Errichtung eines solchen Zeichens ging vom Ingolstädter Kreisvorsitzenden Hans Metzger aus, wurde von Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel positiv aufgenommen und umgehend als städtisches Projekt in die Wege geleitet. Hierzu schrieb die Stadt Ingolstadt einen geschlossenen Kunstwettbewerb für eine Erinnerungstafel aus. Die Tafel soll am nördlichen Donauufer an der dortigen Stützmauer, Standort rechts von der Unterführung zum Theater in Richtung Fußgängerbrücke angebracht werden. Den Künstlern steht eine Fläche von fast sieben Meter Länge und mehr als ein Meter Höhe zur Verfügung. Auf der anderen Seite der Donau endet der Banater Weg im Klenze-Park, womit auch hier ein Bezug hergestellt wird.
Am 5. Juni lud der Kulturreferent der Stadt Ingolstadt Jürgen Engert eine Jury in das Neue Rathaus ein, um über die eingereichten Entwürfe zu entscheiden. Eingefunden hatten sich Mitglieder des Stadtrates, der Stadtverwaltung und der Künstlerverbände. Seitens der Landsmannschaft der Banater Schwaben gehörten Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber und Kreisvorsitzender Hans Metzger der Jury an.
An der Ausschreibung hatten sich fünf Künstler beteiligt. Bewertet wurde die künstlerische Idee und deren Qualität, Aussagekraft und Identifikationspotential, Raumwirkung, technische Umsetzbarkeit, Einhaltung des Kostenrahmens in Höhe von 12000 Euro (was alle Kosten einschließt), Einhaltung der technischen Vorgaben und der Gesamteindruck. In mehreren Runden wurde über die Arbeiten beraten, wurde diskutiert, über das Für und Wider argumentiert und abgestimmt.
Die Ausschreibung gewonnen hat der Augsburger Künstler Klaus Goth. Sein Entwurf stellt durch eine Diagonale (Ruder) und ein Bogensegment (Bootsrumpf) eine Assoziation zu einer Ulmer Schachtel her. Dazwischen befindet sich der vorgegebene Text zur Auswanderung und Rückkehr der Banater Schwaben, der auf drei Schrifttafeln verteilt ist. Der Entwurf wecke Aufmerksamkeit, er mache neugierig und vermittle ansprechend die historische Information, war die Meinung der Jury.
Klaus Goth ist in Oberkirch in Baden-Württemberg geboren, studierte Objektdesign an der Fachhochschule in Augsburg, war als freischaffender Bildhauer tätig und unterrichtet Dreidimensionales Gestalten an der Fachoberschule in Augsburg.
Somit wird nach Ulm und Regensburg auch die Stadt Ingolstadt mit dieser Erinnerungstafel am Donauufer an Auswanderung und Rückkehr der Banater Schwaben erinnern.