Ist das für den modernen Menschen von heute noch eine Froh- und Friedensbotschaft von Weihnachten?
Das „Licht von Bethlehem“ wird noch alljährlich in einem Licht-Stafettenlauf in unsere Kirchen und Häuser gebracht. Auch über Fernsehsendungen wird „Das Fest der hunderttausend Lichter“ groß gefeiert, indem man auch vertraute Weihnachtslieder singt und Kinder als Engel verkleidet. Die Botschaft der Geburt Jesu wird tanzend-spielend begeistert vorgeführt und dabei die Heilige Schrift zitiert: „Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lukas 2,13-14).
Selbst unsere Medien berichten viel von Weihnachtsfeiern und Weihnachtsbrauchtum. Unter anderem gab es im vergangenen Jahr eine Titelseite, gleichsam als Resultat einer Umfrage, mit der Überschrift „Zu Weihnachten geht jeder zweite Deutsche nicht in die Kirche“. Warum – es ist mir ein Rätsel – kann man dies nicht positiv als eine gute und frohe Nachricht bringen? Etwa so: „Zu Weihnachten geht jeder zweite Deutsche in die Kirche“.
Ein besinnlich-nachdenklich stimmender Beitrag unseres heimgegangenen Karl Kardinal Lehmann (1936-2018), langjähriger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, im Büchlein „Ein Licht geht uns auf“ geht dieser Warum-Frage nach. Da heißt es: „Weihnachten ist (für viele) ein schöner Schein, besonders für Kinder, aber nichts für die raue Wirklichkeit unserer Tage. Und doch ist in diesem … Geheimnis von Weihnachten etwas verborgen, was die Menschen immer wieder anzieht. Auch die Hartgesottenen lassen sich von den Liedern ihrer Kindheit anrühren. ‚Ungläubig hörten wir's – doch gern‘, sagt der Dichter Peter Huchel. Was ist es denn, was uns in der Tiefe anpackt?“ Die Antwort des Kardinals führt uns zur Mitte des Geheimnisses der Geburt Jesu.
Hier, liebe Landsleute, noch einige Gedanken zum Weihnachtsgeschehen, welches uns in unseren Familien alle Jahre wieder zusammenführt und uns die Geburt Jesu feiern lässt, wie wir es in unserer angestammten Banater Heimat taten. Gott thront nicht selig in sich selbst hinter den Sternen. Das sagt uns der Stern von Bethlehem. Er ist ein Gott, der schon von der Schöpfung an sich auf die Welt und die Menschen hin öffnet. Er ist ein „Immanuel“ – also ein Gott mit uns. Wer in der Bibel gut bewandert ist, kann dieses „Herabsteigen“ Gottes zu uns Menschen und in unsere Welt wahrnehmen. Und als die „Zeit erfüllt war“ – so die Frohbotschaft – geschieht das Wunder der Weihnacht: „Und das Wort ist Fleisch geworden“.
Ich finde die Ausführungen von Karl Kardinal Lehmann wunderschön, wenn er meditiert: „Er – Jesus – streift nicht unsere Welt wie ein leuchtender Komet, um wieder im All zu verschwinden, sondern ER wird wirklich Mensch, einer von uns. Daher: Sage keiner, dies alles sei ein nettes, aber ein unwirkliches Märchen! So nach dem Motto: Wer's glaubt, wird selig!
In der Lebensgeschichte Jesu geht es handfest zu, wie auch in unserem Leben. Hinter der Krippe wird schon das Kreuz sichtbar: Er, der Gerechte, bekommt das ganze Unrecht der Welt zu spüren: Feindschaft, Verrat der Freunde, alles was Unrecht, Böses und Hass nur liefern kann, alles was Sünde verursacht.
Das nimmt ER, der HERR, auf seine Schulter, indem ER das Kreuz trägt, für unsere Erlösung, unsere Befreiung, für den Frieden mit ihm und untereinander.
Ja, ER ist und wird unser Friedensfürst für alle Zeit. Der Preis ist hoch. Es ist der Preis der Liebe, die sich für uns hingibt und damit zeigt, wodurch die Welt, die Menschen auf Erden Frieden finden können.
Sagen wir also nicht zweifelnd-skeptisch: Wer's glaubt, wird selig!“
Nein, wirken wir mit, so gut wir es nur können, Frieden zu schaffen. Zu Weihnachten und für immer bei Gott! Dies wünsche ich uns von Herzen. Paul Weismantel lädt uns ein, es zu wagen und neu zu beginnen:
Kommt, wir wollen neu beginnen,
uns auf Gottes Wort besinnen,
denn es ist uns Licht und Kraft,
stärkt uns auf der Pilgerschaft.
Kommt, wir wollen jetzt aufbrechen,
auf die Hilfe Gottes setzen,
Farbe wollen wir bekennen,
Gut und Bös beim Namen nennen.
Kommt, wir wollen Brücken bauen,
Gottes Geist uns anvertrauen,
stets nach seinem Willen fragen,
einen neuen Anfang wagen.
Allen Landsleuten wünsche ich friedvolle Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr.
Ihr Heimatpfarrer
Msgr. Andreas Straub, Bayreuth