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Rekorde beim Surfen und erfolgreich im Eisstadion

Dietmar Kornelli

Alina Kornelli

Julian Kornelli Fotos: privat

Familie Kornelli aus Reichersbeuern sorgt seit Jahren mit sportlichen Spitzenleistungen für Schlagzeilen - Die Anfänge, die zu den sportlichen Erfolgen der Familie Kornelli aus Reichersbeuern führten, reichen bis in die 1970-er Jahre zurück, als das Ehepaar Erich Kornelli (geboren in Großsanktnikolaus) und seine Ehefrau Annelene (geb. Kolbus aus Hatzfeld) mit seinen beiden Kindern Heidrun und Dietmar aus Temeswar in die Bundesrepublik ausreisen konnten und sich im oberbayerischen Geretsried niederließen. Ihre Urlaubszeit verbrachte die Familie mit den Kindern häufig an verschiedenen Seen und am Meer.

Vater Dietmar brachte es bis zum Weltmeister

Als 13-Jähriger machte Sohn Dietmar mit dem Windsurfen Bekanntschaft, eine Sportart, die ihn auf Anhieb begeisterte. Tatsache ist, dass der Junge schon im zarten Alter von sechs Jahren sich das Ziel gesetzt hatte, eines Tages ein anerkannter Sportler zu werden. Das Freizeitsurfen während den Pfingst- und Sommerferien wurde allmählich seine größte Leidenschaft. Nach seinem Abitur wagte er mit 19 Jahren seine erste Teilnahme an Windsurfregatten in der Kategorie Funboard/Serienboard (vergleichbar im Rennsport mit der deutschen Tourenmeisterschaft) in den Disziplinen Slalom und Kursrennen, die in diesem ersten Jahr in der Schweiz und in Norddeutschland stattfanden.

Die Tatsache, dass Dietmar Kornelli bei seinen ersten Rennen in der Wertungsliste noch weit hinten lag, ließ ihn nicht entmutigen. Mit unzähligen Trainingsstunden und dank seines eisernen Willens schaffte er es dann doch, sich im ersten Regattajahr 1986 in der Jahresrangliste der deutschen Windsurfer bis auf Platz 9 vorzukämpfen. Und schon kaum ein Jahr später erhielt er einen Vertrag mit der Firma F2 (eine Firma aus Österreich, die Windsurfboards, Segel und Snowboards herstellte), die dem aufstrebenden Surfer aus Geretsried fortan sowohl das Windsurfregattamaterial als auch die Reisen zu den Wettkämpfen bezahlte.

Bereits im Herbst 1989 belegte Dietmar nach zwei Rennen bei der Funboard-Weltmeisterschaft in Deutschland den ersten Platz. Aufgrund von zu wenigen Wettfahrten erhielt er aber keinen offiziellen Meistertitel. Ab 1990 kam eine Reihe weiterer Erfolge hinzu: Europameister im Funboard Overall 1990, Deutscher Meister und Vizeweltmeister im Slalom 1991. „Der unerwartete, plötzliche Tod meines Vaters 1991, der mich immer tatkräftig unterstützt hatte und der mit seiner starken Willenskraft immer ein Vorbild für mich war, gab mir den Ansporn, meine gesteckten Ziele zu erreichen“, so der heute 51-Jährige. 1992 schaffte es Dietmar beim Kampf mit dem Wind und den Wellen in Dänemark zum Titel eines Europameisters im Overall- und Slalomsurfen. Noch im gleichen Jahr errang er auf Rhodos in Griechenland in der Gesamtwertung den Titel eines Vizeweltmeisters, während er beim Kursrennen sogar den Titel des Weltmeisters für sich entscheiden konnte.

Zwischen 1989 und 1993 nahm Dietmar Kornelli auch an den Worldcups (Funboard-Cups mit Prototypen, vergleichbar im Autorennsport mit der Formel 1) teil und konnte sich auch im Profi-Bereich unter den ersten 30 Teilnehmern platzieren. Dazu der Surfsportler: „Tatsache ist, dass die besten Windsurfer aus Ländern wie Hawaii, Frankreich, Spanien, Italien, der Niederlande oder von den Kanarischen Inseln kommen, wo sie an den Stränden entlang ihrer Heimatorte die besten Trainingsmöglichkeiten für die Wettbewerbe in dieser Sportart haben. Das war bei mir leider nicht der Fall.“ Der heute vierfache Familienvater musste stundenlange Anfahrten bis zum nächstgelegenen Wasser mit guten Surfbedingungen in Kauf nehmen.

Nachdem er in seinem Rekordjahr 1991 an mehr als der Hälfte der Jahrestage an Wettkämpfen beteiligt war, wurden seine Wettbewerbsteilnahmen ab 1993 etwas weniger. Seinen Schwerpunkt legte er fortan verstärkt in die Weiterentwicklung von Windsurfmaterial. Bei seiner letzten Teilnahme an einer offiziellen Weltmeisterschaft 1996 belegte er noch einen ehrenwerten vierten Platz, wonach Kornelli, der mittlerweile zweifacher Vater war, seine Karriere als Wettkampfsportler im Jahre 2000 endgültig beendete.

Es sollte aber keineswegs ein endgültiger Abschied vom Surfsport sein. Denn schon 2001 begann er, diesmal hobbymäßig, mit dem Kitesurfen (bekannt auch als Kiteboarden oder Lenkdrachensegeln). Zudem betreibt er heute einen Onlinehandel in diesem Bereich. Seine langjährigen Erfahrungen im Wassersport kamen seiner 18-jährigen Tochter Alina sehr zugute, die, wie ihr Vater, den Surfsport über alles liebt. Dietmar Kornelli unterstützt sie als Trainer und begleitet sie auch zu den Wettkämpfen.

Tochter Alina ist Vize-Europameisterin

Ähnlich wie ihr Vater hat auch Alina schon im frühesten Kindesalter den Umgang mit dem Surfbrett erlernt, das sie als Elfjährige äußerst mutig und mit viel Ehrgeiz während den Ferienwochen über die Wellen balancierte. Vater Dietmar erkannte auf Anhieb das Talent, das in seiner Tochter steckte, gab ihr Ratschläge und ließ ihr die nötige Unterstützung zukommen. Mit zwölf Jahren stieg Alina allmählich auf das Kitesurfen um. Das Kitesurfen erfordert Koordination und Geschicklichkeit, um mit einem speziellen Surfbrett, während man von einem Lenkdrachen (Kite) gezogen wird, über die Wasseroberfläche zu gleiten. Mit diesem Kiteboard und Kite sind dann auch Sprünge übers Wasser von mehreren Metern mit Drehungen möglich.

Die Liebe zum Kitesurfen und ihr Talent führten Alina schon bei ihrem ersten Wettkampf im vergangenen Jahr in der Disziplin Slalom gleich zum ersten großen Erfolg. In Gizzeria, an der kalabrischen Küste, kam sie bei den Junioren gleich als Vize-Europameisterin auf das Siegertreppchen. Nachdem sie dieses Jahr im März bei der EM im marokkanischen Dakhla wieder den zweiten Platz belegte, genügte ihr bei der WM in China im Mai der siebte Platz, um an der Jugendolympiade in Buenos Aires, die vom 1. bis 19. Oktober stattfinden wird, als eine von nur zwölf Kiterinnen weltweit teilnehmen zu können.

Ein Erfolg, über den sich die ganze Familie freut. Mutter Sabine, von Beruf Dolmetscherin und sportlich vielseitig begabt, die bis dahin die Wettkämpfe ihrer Tochter gelegentlich auf dem Bildschirm verfolgen konnte, will diesmal gemeinsam mit Ehemann Dietmar in Buenos Aires mit dabei sein, wenn Alina gegen die weltbesten Jugendlichen im Kitesurfen antreten wird.

Obwohl Alina wegen ihren bisherigen Wettkampfbeteiligungen ihren Abiturabschluss verschieben musste, konnte sie trotzdem bis Ende Juli die Prüfungen mit Erfolg nachholen. Von den schulischen Verpflichtungen befreit, kann sie sich in den nächsten Wochen voll auf die Vorbereitungen für die Olympiade konzentrieren, um auch hier ihr Bestes zu geben. Und vielleicht schafft sie es sogar, mit einer Medaille auf dem Siegerpodest zu stehen. Wir wünschen es ihr.

Sohn Julian ist ein Talent im Eishockey

Über Julian, den Sohn der Familie Kornelli, schrieb der „Schwarzwälder Bote“ Anfang Mai 2018 in der Rubrik Eishockey: „Die Wild Wings haben den 20-jährigen Julian Kornelli aus Bad Tölz verpflichtet. Kornelli kommt für die nächsten zwei Spielzeiten mit der Option für eine weitere.“ Die Zeitung zitiert den Sportmanager des Schwenninger Teams Jürgen Rumrich mit den Worten: „Julian Kornelli ist ein junger, talentierter Spieler (…). Wir sehen in ihm viel Potential und sind davon überzeugt, dass er sich bei uns entsprechend weiterentwickelt und den Schritt in die DEL meistert. Von daher freuen wir uns, dass er sich für uns entschieden hat.“ Für Julian geht mit dieser Verpflichtung ein großer Traum in Erfüllung, denn er wird fortan in der obersten Deutschen Eishockey-Liga (DEL) spielen und sein ganzes Talent unter Beweis stellen können.

Auf dieses Ziel hat Julian schon lange hingearbeitet. Mit sieben Jahren ist er in den Eishockeysport in Reichersbeuern eingestiegen und brachte es mit der Schülermannschaft aus Bad Tölz bis zum Titel
eines Deutschen Meisters. Im Jahre 2015 schaffte er den Sprung in die Männermannschaft des EC Bad Tölz, die damals in der dritten Liga spielte. Schlag auf Schlag ging es für ihn auf der Erfolgsstufe weiter nach oben. Noch im gleichen Jahr wurde Julian in das Team der deutschen U20-Nationalspieler berufen. In der Saison 2016/2017 stieg das Tölzer Eishockeyteam in die zweite Liga (DEL2) auf, und dazu hat auch Julian Kornelli seine Beitrag geleistet. In der darauf folgenden Saison steuerte der Linksschütze 25 Score-Punkte (9 Tore / 16 Assists) zum Klassenerhalt bei.

Mit dem Start in die Saison 2018/2019 ist Julian Kornelli nun auch seinem Ziel, in der DEL fest zu spielen, näher gekommen. Als Träger des Trikots mit der Rückennummer 97 wird er alles daran setzen, sich bei dem DEL-Team „Wild Wings“ von seiner besten Seite zu zeigen und sich einen Stammplatz zu sichern.

Übrigens: Auch Julian war jahrelang wie seine Schwester Alina vom Kitesurfen begeistert, konzentrierte sich allerdings ab seinem 17. Lebensjahr voll auf seine Zukunft im Eishockey. Und das, wie man feststellt, mit großem Erfolg.

Für die beiden jüngsten Kinder der sportlichen Familie Kornelli aus Reichersbeuern, Luka (10) und Nesthäkchen Natalie (4), sind die beiden älteren Geschwister Julian und Alina Vorbilder. Deren größte Fans sind sie sowieso.