Als 91. Nachfolger des heiligen Gerhard, des Gründers des Bistums Tschanad, trat József-Csaba Pál am
6. August sein Amt als Bischof der Diözese Temeswar an. Die Konsekration und Inthronisation des neuen Oberhirten fanden in der Sankt-Georgs-Kathedrale zu Temeswar statt. Es war die achte in Temeswar vollzogene Bischofsweihe und die fünfte, die im Hohen Dom zu Temeswar gespendet wurde. Den vom Papst ernannten Bischöfen steht das Recht zu, sich den Ort ihrer Weihe und ihre Konsekratoren selbst auszuwählen.
Die erste in Temeswar nachgewiesene Bischofsweihe fand 1323 statt, zur Zeit des Königs Karl-Robert von Anjou, der sich Temeswar als Residenz auserkoren hatte. Damals wurde Csanád von Telegd in der hiesigen Kirche der Dominikaner im Beisein des Königs und des Hofes zum Bischof von Erlau (Eger) geweiht. Hauptkonsekrator war der Tschanader Bischof Benedikt. Csanád von Telegd wurde 1330 Erzbischof von Gran (Esztergom).
Bis zur nächsten Bischofsweihe im Jahr 1801 sollten fast sechs Jahrhunderte verstreichen. Inzwischen (faktisch seit der Installation des Bischofs Adalbert von Falkenstein 1732, offiziell seit 1738) war Temeswar Bischofssitz geworden und die neue, dem heiligen Georg geweihte Kathedralkirche fertiggestellt. Als solche hatte bis dahin die Jesuitenkirche auf dem Sankt-Georgs-Platz gedient.
Der erste Tschanader Bischof, der das Weihesakrament in Temeswar empfing, war Ladislaus Kőszeghy von Remete, ein Kind der Diözese. Er wurde am 10. Mai 1801 in der dem heiligen Johannes von Nepomuk geweihten alten Piaristenkirche (ehemals Franziskanerkirche, 1911 abgerissen) konsekriert, ebenso wie sein Nachfolger Anton Török (13. Juni 1830).
Erst gut siebzig Jahre später wählte der neu ernannte Bischof Johann Csernoch Temeswar als Ort seiner Weihe aus. Der spätere Erzbischof von Gran, Fürstprimas von Ungarn und Kardinal wurde am 10. Mai 1908 in der Sankt-Georgs-Kathedrale geweiht. Es war die erste Bischofskonsekration in der Temeswarer Kathedralkirche.
Seit der Errichtung der Apostolischen Administratur für den rumänischen Teil des ehemaligen Bistums Tschanad (1923) beziehungsweise des Bistums Temeswar (1930) fanden sämtliche Bischofsweihen im Dom zu Temeswar statt. Der Apostolische Administrator Augustin Pacha wurde hier am 15. Mai 1927 zum Titularbischof von Lebedo geweiht. Nachdem er am 10. Oktober 1930 zum Bischof der neuen Diözese Temeswar ernannt worden war, erfolgte seine Inthronisation am 29. November 1930.
Infolge der – von der katholischen Kirche nicht anerkannten – Auflösung der Diözese Temeswar durch das kommunistische Regime im Jahr 1948 wurde das Bistum bis 1990 von einem Ordinarius substitutus
geführt. Erster Bischof nach der Wende wurde der seit 1983 als Ordinarius amtierende Sebastian Kräuter. Die Bischofsweihe empfing er am 28. April 1990. Hauptkonsekrator war der „Außenminister“ des Vatikans, Erzbischof Angelo Sodano, dem als Mitkonsekratoren die Erzbischöfe Adalbert Boros (Temeswar) und Lajos Bálint (Karlsburg/Alba Iulia) zur Seite standen.
Neun Jahre später, am 28. August 1999, überreichte Bischof Kräuter den Hirtenstab seinem Nachfolger Martin Roos. Die Bischofsweihe spendete der Apostolische Nuntius in Rumänien, Erzbischof Jean-Claude Périsset. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Szeged-Csanád, Endre Gyulay, und Johannes Kreidler, Weihbischof in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.