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Physik-Nachwuchstalent zählt zu den weltweit Besten

Markus Zetto mit der bei der Internationalen Physikolympiade gewonnenen Silbermedaille. Foto: privat

Mit einer Silbermedaille im Gepäck ist Markus Zetto von der 47. Internationalen Physikolympiade aus Yog-yakarta (Indonesien) heimgekehrt. Dies ist ein Riesenerfolg für den kaum 17-jährigen Abiturienten, der auf eine ungewöhnliche schulische Karriere zurückblicken kann und voller Vorfreude auf sein Studium in Heidelberg ist. Bereits nach dem ersten Unterrichtsjahr in Spaichingen konnte Markus – sein Vater Josef stammt aus Darowa, Mutter Maria kommt aus der Nähe von Curtea de Argeş – an ein Gymnasium mit Hochbegabtenzug nach Rottweil wechseln, wo er inzwischen sein Abitur abgelegt hat.

„Während viele das Fach Physik von Grund auf verabscheuen, gibt es andere, denen es tatsächlich liegt und die mit den für Laien wunderlich anmutenden Experimenten und Formeln etwas anfangen können“, äußerte Markus Zetto nach der Bundesrunde des deutschen Auswahlwettbewerbs für die diesjährige Internationale Physikolympiade. Er selbst zählt zu diesen anderen und nicht nur das: Seine Erfolge bei nationalen, europäischen und internationalen Physikwettbewerben zeigten, dass er zu den weltweit besten jungen Physiktalenten gehört.

Der Weg zum Silber in Indonesien war ein langer und anspruchsvoller. Mit viel Fleiß und Zielstrebigkeit eignete sich Markus enormes Fachwissen an, womit er jede Hürde nehmen und jede Wettbewerbsetappe mit Bravour meistern konnte. Das Auswahlverfahren in Deutschland umfasste insgesamt vier Runden. Nach zwei Qualifikationsrunden traten 51 Schüler aus ganz Deutschland zur nationalen Auswahlrunde an, die im Januar dieses Jahres am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald stattfand. Die Bewerber mussten sich zwei schwierigen Klausuren – einer theoretischen und einer experimentellen – stellen, wobei die zu lösenden Aufgaben denkbar herausfordernd waren. Markus belegte den zweiten Platz und qualifizierte sich damit für die Finalrunde.

Die 15 Bestplatzierten kamen im April zur Finalrunde am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg zusammen. Die Aufgaben und Experimente hatten einen Bezug zu den Themenfeldern, über die am DESY geforscht wird. So ging es unter anderem um ein DESY-Experiment zur Untersuchung der Gravitationskraft sowie die Erzeugung von Röntgenstrahlung mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern. Die Messlatte war oftmals so hoch, dass selbst studierte Physiker mit diesen Aufgaben Probleme hätten. Mit dem dritten Platz schaffte Markus den Sprung unter die fünf Besten, wobei die anderen vier Kollegen alle von Spezialgymnasien kamen. Die fünf physikbegeisterten Schüler stellten das deutsche Nationalteam für die Internationale Physikolympiade.

Bevor das Team im Juli nach Südostasien aufbrach, reiste es zur Europäischen Physikolympiade nach Estland, um dann an einem vorbereitenden Experimentalseminar in Heide und einem gemeinsamen Abschlusstraining mit dem dänischen Nationalteam in Kiel teilzunehmen. Die Physikolympiade in Estland, die erste auf europäischer Ebene überhaupt, an der 91 Schülerinnen und Schüler aus 20 Nationen teilnahmen, bot dem deutschen Nationalteam eine hervorragende Trainingsgelegenheit und die Möglichkeit, schon einmal internationale Wettbewerbsluft zu schnuppern. Das deutsche Team erbrachte eine hervorragende Leistung. Markus gelang es, die Jury mit fundiertem Fachwissen und kreativen Lösungsansätzen zu überzeugen und erkämpfte sich die Silbermedaille.

An der Internationalen Physikolympiade in Yogyakarta, die unter erschwerten Bedingungen stattfand, weil Indonesien kurzfristig für ein anderes Austragungsland eingesprungen war, wetteiferten nahezu 400 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 84 Ländern um olympische Medaillen. Der Wettbewerb bestand aus zwei fünfstündigen Klausuren. Während die theoretische Klausur dunkle Materie, kosmologische Modelle und die Modellierung von Naturkatastrophen in Indonesien zum Gegenstand hatte, ging es bei den Experimenten um die Untersuchung von Brechungsindexgradienten in einer Salzlösung sowie um die Anwendung einer magnetischen Falle zur Erdbeben- und Vulkanbeobachtung. Die fünf deutschen Schüler konnten bei dem anspruchsvollen Wettbewerb sehr gute Leistungen abrufen und gewannen drei Silber- sowie zwei Bronzemedaillen. Markus durfte sich über eine Silbermedaille freuen und gehört damit zu den besten Physiknachwuchstalenten der Welt.

Die Physik ist zwar Markus’ große, aber nicht einzige Leidenschaft. Der immer freundlich, sympathisch und bescheiden auftretende Jugendliche hat auch noch viele andere Talente und Hobbies. Beispielsweise ist er Mitglied im Schachring Spaichingen, wo er schon seit vielen Jahren mit seinem Bruder Lukas und anderen Darowaer Landsleuten erfolgreich Partien bestreitet.

Die Banater Schwaben gratulieren Markus für diese großartigen Erfolge sehr herzlich und wünschen ihm für das bevorstehende Physikstudium viel Erfolg und weiterhin viel Freude am naturwissenschaftlichen Arbeiten sowie allzeit gutes Gelingen auf seinem weiteren Lebensweg.