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Ostern ist ein wunderbares Fest

Mathis Gothart Grünewald: Kreuzigung Christi. Szene: Christus am Kreuz, Drei Marien, Hl. Johannes Evangelist und Hl. Longinus. Öl auf Holz, 73 × 52,5 cm, um 1500-1508, Kunstmuseum Basel. Foto: Archiv BP

Liebe Leser der „Banater Post“, liebe Landsleute!

Ostern ist ein wunderbares Fest. Die Sonne scheint und jeder freut sich, nach draußen gehen zu können. Überall treiben die Pflanzen neue Blätter und Blüten, die Natur legt ihr schönstes Kleid an.

Auch für jene, die glauben, oder gerade für sie, ist Ostern ein wunderbares, sonniges Fest. Die wunderbare Botschaft dieses Festes lautet: Gott hat Jesus vom Tod erweckt. Die Wahrheit dieser Botschaft lebt weiter, seit seiner Auferstehung geht Jesus Christus an unserer Seite und zeigt uns den Weg durch dieses Leben. Aber selbst damit noch nicht genug. Durch Jesu Tod und Auferstehung haben auch wir die Zusage, dass Gott uns einmal im Tod ewiges Leben geben wird. Ja, Ostern ist ein wunderbares, im Lichte Gottes sich ereignendes Fest.

Wir alle kennen das: Manche Erlebnisse und Nachrichten verschlagen uns die Sprache. Da macht sich in uns das Gefühl breit: „Ich kann jetzt nichts sagen. Jedes Wort, das ich sage, klingt falsch, ist zu billig, zu wenig, zu oberflächlich.“ Manche persönliche Ereignisse oder Erfahrungen in unserem direkten Umfeld, in der Familie, im Bekannten- oder Freundeskreis machen das Sprechen schwer, führen zu Gefühlen, die Gedanken, die Angst und Sorgen auslösen. Sie lassen uns ohnmächtig und hilflos zurück.

Ich glaube, wir können uns heute auch nicht mehr das Entsetzen der Feinde Jesu, der Pharisäer und Schriftgelehrten, vorstellen. Was war das ein Bangen und Zittern gewesen, bis man diesen Aufrührer, Jesus aus Nazareth, endlich am Kreuz hatte.

Vielleicht sind Sie selbst in den zurückliegenden Wochen in Gedanken und im Gebet die einzelnen Stationen und Etappen mit Jesus mit-gegangen. Oder Sie denken: „Jetzt könnte wieder Ruhe einkehren, in Jerusalem und im ganzen Land, in unserer kleinen und großen Welt.“

Aber wie verwundert, entsetzt und sprachlos müssen alle damals gewesen sein, als sie hörten, dass plötzlich Petrus und die anderen Apostel anfingen zu behaupteten, und das auch noch in aller Öffentlichkeit, Jesus würde leben, Gott habe Jesus vom Tode auferweckt. Sie, die Apostel und die Frauen, die am Grab waren, denen Jesus leibhaft erschienen ist, sind die Zeugen für diese Auferstehung. Sie wollen diese Botschaft zu allen Menschen bringen: Der am Kreuz gestorbene Jesus lebt. Er, der Auferstandene, soll der glaubhafte, von Gott eingesetzte Weg zum himmlischen Ziel sein.

Wie ist das möglich, wie kann es so etwas geben? Ich glaube, vielen von uns geht es auch heute noch wie den Menschen vor 2000 Jahren. Für sie ist Ostern ein wunderbares Fest, überall treiben Blätter und Blüten, und die Natur legt ihr schönstes Kleid an. Die Sonne scheint und sie freuen sich. Oder sie trösten sich mit dem Spruch: „Und morgen scheint die Sonne.“

Dieser Satz – „Und morgen scheint die Sonne“ – hat aber für uns, die wir an Jesus, den Auferstandenen, glauben, auch noch eine tiefere Bedeutung. Denn egal, ob wir zu denen gehören, die, wie in der alten Heimat, eher am Abend zur „Auferstehung“ gehen, oder sich doch lieber am frühen Morgen die Frohe Botschaft vom Leben verkünden lassen: Nach den Wochen der Vorbereitung stehen wir jetzt vor dem Gotteshaus und blicken in das österliche Feuer. Sein Schein erhellt unser Gesicht. In der Liturgie ruft der Zelebrant den Segen auf diese Flammen herab und entzündet an ihnen die Osterkerze. Das Feuer macht den Aufbruch hell, die große Osterkerze geht den Feiernden voran in den dunklen Kirchenraum. Mit der uns bekannten Gemeinde folgen wir dem Licht, um uns selbst Schritt für Schritt an das Geheimnis der Auferstehung heranzutasten. Dann wird uns die Osterbotschaft verkündet: „Jesus ist auferstanden.“ Und wir dürfen staunen: Ostern, was für ein Tag! Ostern, was für ein wunderbares Fest! Die wunderbare Botschaft dieses Festes ist der Sieg über den Tod. Jesus lebt! Uns ist in der Auferstehung Jesu Christi ein für allemal Leben verheißen – und das im Kleinen und im Großen. Für das Ende unserer Tage gilt uns das Versprechen vom großen Fest des Lebens bei Gott, wo die Sonne des Lebens nie untergeht.

Aber selbst schon in diesem Leben ist uns jeden Tag Auferstehungserfahrung neu versprochen, im Kleinen und im Großen, mitten in unserem Alltag – im Lachen eines Kindes, in der Erfahrung, dass sich Situationen, die so schwierig, undurchsichtig und problembeladen waren, zum Guten gewendet haben, in der Treue eines Freundes oder einer Freundin, in einer Begegnung, die uns auf einmal den Weg weist, nach dem wir so lange gesucht haben.

„Und morgen scheint die Sonne.“ Ob wir uns diesen Satz gegenseitig im Vertrauen auf den Auferstandenen zusprechen können, gerade dann, wenn es dunkel um uns ist, wenn wir nicht mehr wissen, wo es langgeht in unserem Leben? Ich wünsche uns, dass es uns immer wieder gelingt.

Ein sonniges, frohes und gesegnetes Osterfest!