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Jubiläumsausstellung „Temeswar 1716 - Die Anfänge einer europäischen Stadt“ eröffnet

Die am 19. Juli aus Anlass des 300. Jahrestages der Befreiung Temeswars durch die habsburgischen Heere des Prinzen Eugen eröffnete Jubiläumsausstellung „Temeswar 1716. Die Anfänge einer europäischen Stadt“ wird bis zum 20. September in der Theresienbastion gezeigt. Einsender: Claudiu Călin

Bischof Martin Roos und der griechisch-katholische Bischof von Lugosch, Alexandru Mesian, beim Besuch der Ausstellung.

2016 feiert die Stadt Temeswar drei Jahrhunderte seit ihrer Befreiung von der osmanischen Herrschaft. Diesen Meilenstein in der Geschichte der Stadt und des Banats nahmen die Römisch-Katholische Diözese Temeswar und das Nationale Museum des Banats zum Anlass, gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern – darunter die Landsmannschaft der Banater Schwaben – eine große Jubiläumsausstellung zu organisieren. Die Ausstellung „Timişoara 1716. Începuturile unui oraş european“ (Temeswar 1716. Die Anfänge einer europäischen Stadt) wurde am 19. Juli in der Theresienbastion – dem provisorischen Sitz des Banater Museums für die Dauer der Generalsanierung des Hunyadi-Schlosses – eröffnet.

Am 18. Oktober 1716 zog Prinz Eugen von Savoyen durch das Forforoser Tor in Temeswar ein. Infolge der Rückeroberung der Stadt durch die Habsburger konnte Temeswar in den folgenden Jahrzehnten seinen wohlverdienten Platz unter den europäischen Städten moderner, abendländischer Prägung einnehmen. Die von der österreichischen Verwaltung getroffenen Maßnahmen verliehen der Stadt eine mitteleuropäische Entwicklungsrichtung. Diese betrafen die städtebauliche Entwicklung, den Bau einer neuen Festung, das Anlegen eines modernen Straßennetzes oder die Kanalisierung des Begaflusses, der von nun an zur Wasserstraße des Banats wurde. All diese Veränderungen gaben Temeswar ein neues Gesicht, welches es sich zum Teil bis heute bewahrt hat.

Die geschichtliche Entwicklung der Stadt, deren Architektur, vor allem aber die Zusammensetzung der Bevölkerung Temeswars erfuhren im Laufe der Zeit – wegen der Zugehörigkeit zu verschiedenen Staaten – grundlegende Veränderungen. Einige Jahrhunderte hatte sich Temeswar unter der Herrschaft der Stephanskrone befunden. Darauf folgten 164 Jahre osmanischer Besatzung, der durch die Eroberung der Festung durch die habsburgischen Truppen ein Ende gesetzt wurde. Die öster-reichischen Behörden begünstigten von Anfang an die Herausbildung einer multiethnischen Gesellschaft. Die vielen friedlich nebeneinander lebenden Nationen verliehen der Stadt einen spezifischen Charakter, der durch echte Toleranz, Vielsprachigkeit und kulturelle Vielfalt gekennzeichnet war. So entstand in Temeswar eine multiethnische Gemeinschaft, bestehend aus Rumänen, Serben, Juden, Deutschen, Ungarn, Bulgaren, Italienern, Tschechen, Spaniern „ex toto orbe Austriaca“.

Die Jubiläumsausstellung stellt Aspekte der osmanischen Präsenz in Temeswar und der Belagerung der türkischen Festung durch die habsburgischen Heere unter dem Kommando des Prinzen Eugen von Savoyen dar, sie geht auf die ersten Jahrzehnte der österreischen Verwaltung ein und führt die Besucher in das multikonfessionell geprägte Geistesleben sowie in das kulturelle Leben der Hauptstadt des Banats ein. Dies alles lässt den Abriss eines harmonischen Gesamtbildes einer Stadt entstehen, deren Aufstieg als euro-päisch und modern bezeichnet werden kann. Jenseits aller Schwierigkeiten eines Neubeginns, bahnt sich Temeswar den Weg durch die Geschichte auf betont lokal-identitäre Weise. Und dies ist nichts anderes als das Ergebnis einer bunten Mischung der diese lokale Identität kennzeichnenden europäischen Denkweisen.

Zur Gestaltung dieser vom Römisch-Katholischen Bistum Temeswar und dem Nationalen Museum des Banats realisierten Jubiläumsausstellung trugen auch folgende Mitveranstalter bei: der Kreisrat Temesch, das Bürgermeisteramt der Stadt Temeswar, das Serbisch-Orthodoxe Bistum Temeswar, die Rumänisch-Orthodoxe Metropolie des Banats, die Kreisfiliale Temesch des Rumänischen Nationalarchivs, die Kreisbibliothek Temesch, das Griechisch-Katholische Bistum Lugosch, das Fernsehstudio Temeswar des Rumänischen Fernsehens TVR, das Kulturhaus des Munizipiums Temeswar, die Landsmannschaft der Banater Schwaben, der Verein der Serben in Rumänien, das Hilfswerk der Banater Schwaben und die Jüdische Gemeinde Temeswar. Fachlich beraten wurde das Ausstellungsteam von der Kunsthistorikerin Dr. Rodica Vârtaciu, dem Architekten und Kunstfotografen Mihai Botescu und dem serbischen Autor Stevan Bugarski.

Die Ausstellung kann bis zum 20. September in der Theresienbastion von Dienstag bis Sonntag jeweils zwischen 10 und 20 Uhr besichtigt werden. Vom 12. Oktober bis zum 10. Dezember wird die Ausstellung im Bischofspalais der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar zu sehen sein.