Die HeimatOrtsGemeinschaft (HOG) Tschanad ist eine Untergliederung der Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V. Zweck der HOG ist u. a. die Förderung der Heimatpflege, des Kulturgutes und des Völkerverständigungsgedankens.
In diesem Sinne veranstaltet der Vorstand der HOG u. a. das jährliche Tschanader Heimattreffen. Zudem hat der Vorstand der HOG zur Erinnerung an die Deutschen in Tschanad am 10. August 2014 einen Ahnengedenkstein, welcher vor der römisch-katholischen Kirche in Tschanad aufgestellt wurde, eingeweiht.
Die HOG Tschanad ist ferner Herausgeberin des von Brunhilde Hinkel verfassten und in zwei Bänden erschienenen Ortssippenbuch der katholischen Pfarrgemeinde Tschanad/Cenad.
Nicht zuletzt kümmert sich der Vorstand der HOG um die Pflege der Grabstätte von Pfarrer Josef Petla (1912-1998) – langjähriger Seelsorger in Tschanad.
Tschanad (rumänisch Cenad, ungarisch Csanád, lateinisch Urbs Morisena liegt im Kreis Ti-miș/Region Banat, im westlichsten Zipfel von Rumänien, nördlich von Groß-Sankt-Nikolaus und dicht an der Grenze zu Ungarn. Schon zur Römerzeit stand auf dem Gebiet des heutigen Tschanad eine Festung, die den Na-men „Urbs Morisena“ oder „Civitas Morisena“ trug. Der ungarische König Stephan I. beauftragte 1015 den aus Venedig stammenden und 1004 zum Priester geweihten Benediktiner-Mönch Gerardus de Sagredo mit der Christianisierung Ungarns. 1000 bis 1030 herrschte in der Maroschburg (Gebiet des heutigen Tschanad) der Wojewode Achtum. Nachdem König Stephans Heer unter dem Feldherrn Chanad das Heer von Achtum besiegte, erhielt die Maroschburg den Namen Chanad (Csanád). Gleichzeitig ließ König Stephan das Csanáder Bistum einrichten, dessen erster Bischof Gerardus de Sagredo wurde.
Zwischen 1723 und 1726 wurden zahlreiche deutsche Familien angesiedelt. In den Jahren 1764–1765 wurde Deutsch-Tschanad von Baron Laffort um 139 Häuser mit Familien aus dem Sauerland erweitert. 1748–1749 wurde ein Bethaus errichtet, an dessen Stelle 1869 die heuti-ge katholische Kirche eingeweiht wurde.
Nach dem österreichisch/ungarischen Ausgleich (1867) wurde das Banat dem Königreich Ungarn innerhalb der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn angegliedert. Der Vertrag von Trianon am 4. Juni 1920 hatte die Dreiteilung des Banats zur Folge, wodurch Tschanad an das König-reich Rumänien fiel.
Im Jahr 1910 lebten in Tschanad 7187 Einwohner, davon 2073 Rumänen, 613 Ungarn, 2750 Deutsche, 1751 Serben.
Nach 1967 begann die Aussiedlung deutscher Einwohner, insbesondere in die Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1977 lebten nur noch 1.419 (28 %) Deutsche in Tschanad, von denen nach der Wende 1989/1990 die Mehrzahl auswanderte, so dass ihr Anteil bis 2002 auf rd. 50 sank. Gemäß der zuletzt 2011 durchgeführten Volkszählung lebten in Tschanad insgesamt 4040 Menschen, davon lediglich 24 Deutsche.
Die römisch–katholische Pfarrkirche wurde 1870 im gotischen Stil erbaut und ist dem heiligen Märtyrer Gerhard († 24. September 1046), erster Bischof der damaligen Diözese Csanád, ge-widmet. Die römisch-katholische Kirche feiert alljährlich am 24. September – dem Todestag des heiligen Gerhard – das Hochfest des heiligen Gerhard.
Die Reliquien des heiligen Gerhard wurden 1053 von seinem Nachfolger in den Csanáder Dom überführt und in einen aus Stein gemeißelten und bis heute erhaltenen Sarkophag gelegt, welcher heute den Hochaltar der römisch-katholischen Pfarrkirche in Tschanad bildet. Csanád/Tschanad war bis 1738 Bischofssitz, danach wurde dieser nach Temesvar verlegt und das Bistum in Csanád-Temesvar umbenannt.
Anschrift:
Heimatortsgemeinschaft Tschanad
in der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.
c/o Adolf Wunder
Im Kirschgarten 3
D-91322 Gräfenberg
E-Mail:
hog-tschanad@mailbox.org
Internet:
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