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Heimatortsgemeinschaft Großjetscha

Die HOG

Die Heimat-Orts-Gemeinschaft (HOG) Großjetscha, als eine Teil-Organisation der „Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V.“ angegliedert, ist der organisierte Verband der Groß-Jetschaer Banater Schwaben in Deutschland.

Die HOG Großjetscha hat zur Zeit ca. 160 Mitglieder, deren Vertretung durch einem Vorstand, bestehend aus neun Landsleuten, wahrgenommen wird. Die Mitglieder des Vorstandes betreuen die aufkommenden Themen schwerpunktmäßig und sind alle ehrenamtlich tätig.

Eines der hauptsächlichen Ziele zu Zeiten der Gründung der HOG Großjetscha war die Vertretung der Interessen der aus Großjetscha stammenden Landsleute hier in Deutschland.

Diese Interessensvertretung bezog sich anfangs hauptsächlich auf Fragen der Eingliederung in ihre neue Heimat, auf Fragen der Abwicklung von Behördenanfragen und auf die Erhaltung, Pflege, Förderung und Sicherung des aus der Heimatgemeinde mitgebrachten Kulturerbes.

In Anbetracht der damaligen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in der BRD, waren dies die hauptsächlichen Gründe, die zur Entstehung der einzelnen Heimat-Orts-Gemeinschaften im Rahmen der Bildung der „Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V.“, unter ihrem Dachverband des „Bundes der Vertriebenen“ geführt haben.

Als Folge der erfolgreichen Tätigkeit der landsmannschaftlichen Verbände, wie auch durch die Veränderung der politischen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland, konnte eine stetige Erhöhung der Mitgliederzahlen der einzelnen Organisationen erreicht werden. Diese Entwicklung brachte auch eine Ausweitung der Aktivitäten und Neudefinierung der Ziele aller Landsmannschaften mit sich. Dies gilt in gleichem Maße für die HOG Großjetscha.

Die Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Landsleute untereinander ist eines der Hauptziele, ebenso verstärkt der Verband die Verbundenheit mit der ehemaligen Heimatgemeinde. Ausserdem wurden ansprechende Veranstaltungen wie Vorträge, Versammlungen und Ausstellungen durchgeführt.

Die hauptsächlichen Tätigkeitsfelder der HOG Großjetscha konzentrieren sich zur Zeit auf die Pflege des Gemeinschaftsgefühles und Traditionsbewusstseins unserer Landsleute.

Durch die fast vollständige Aussiedlung der Banater Schwaben ging diese Gemeinschaft größtenteils verloren, durch die weite Streuung der neuen Wohnorte unserer Großjetschaer Landsleute ging unsere Dorfgemeinschaft verloren – in größerem Maße, als es bei vielen anderen Banater Dorfgemeinschaften der Fall ist. Anschaulich: in der Adress-Datenbank der HOG Großjetscha sind über 1400 Adressen unserer Landsleute verzeichnet, die Anschriften der Wohnorte haben über 320 verschiedene Postleitzahlen, dazu sind Anschriften aus 10 verschiedenen Ländern der Welt erfasst. Somit ist eine Erhaltung eines Gemeinschaftsgefühles natürlich schwierig. Um unseren Landsleuten dennoch die Möglichkeit zu geben, dieses Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft auch hier in Deutschland zu erleben, werden die 2-jährigen HOG-Treffen organisiert.

Das vorrangige Ziel der Organisatoren dieser Veranstaltungen ist die Pflege der kulturellen Identität unserer Landsleute in Deutschland. Diese Treffen tragen auch zu der Bewahrung und Weitergabe der Traditionen, Bräuche, Trachten und des Dialektes der Banater Schwaben an die jüngeren Generationen bei. Damit ermöglichen sie ein Fortbestehen all dieser Dinge auch ausserhalb ihres Entstehungsraumes im Banat.

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Erhaltung der Gemeinschaft und des Zusammengehörigkeitsgefühles unserer Großjetschaer Landsleute - so weit als möglich - ist das nun seit 2003 erscheinende „Groß-Jetschaer Heimatblatt“.

Der Ort

Die schwäbische Gemeinde Großjetscha liegt 33 km westlich von Temesvar, in der Banater Heide. Es ist eine 1767 mit Siedlern aus dem Reich neugegründete Ortschaft. Noch im 19. Jahrhundert führte die Poststraße Mokrin-Temesvar hier entlang. Es gibt auch heute noch keine Eisenbahnverbindung, bis zu dem 9 km entfernten Bahnhof von Gertjanosch führt eine 1903 angelegte und 1977 asphaltierte Straße. Die Fluren, geometrisch gleichmäßig eingeteilt, umgeben das Dorf. Die Landschaft ist eben, es sind kaum Erhebungen zu verzeichnen. Die ältesten Aufzeichnungen zu Großjetscha stammen von 1467, als sich, laut dem Bischof von Tschanad Johann von Szokol (1466-1493), auf dem Gebiet des  Prädiums JECSA eine Ortschaft ÖCSE, später auch ERDÖS, befand. Der Name Jetscha leitet sich aus dem slawischen Iecse ("Rauschen") ab und hat als Ursprung die Bezeichnung eines, zw. Großjetscha, Kleinjetscha und Billed verlaufenden Baches, dessen Reste als "Jer-Graben" auch heute noch bekannt sind.

Nach. dem Ansiedlungspatent vom 25.02.1767 wurde auch das Dorf Großjetscha in 1767 (vom Administrationsrat Hildebrand) mit 202 + 2 Häusern gegründet. Lt. den Kirchenbüchern waren 1767 in unserem Dorf 101 Familien ansässig. Ursprungsgebiete der Großjetschaer Siedler durch lautliche Untersuchungen bestätigt. 1767 wurde eine Pfarrei gegründet (die bis 1990 selbstständig blieb) deren erster Priester Georg Pulzer war und die zum Dekanat von Neubeschenova gehörte.

1930 wurden 2354 deutsche Einwohner in Dorf gezählt. 1767 wurde eine Schule aus gestampfter Erde errichtet, 1780 wurde die Kirche zu Ehren des Hl. Karolus Borromeus eingeweiht, 1796 wurde der alte Friedhof angelegt, neue Glocken gekauft, das große Altarbild angeschafft, 1850 wurde das Gemeindehaus und 1855 die große Schule fertiggestellt.

Der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung am Anfang des 20. Jhnd wurde 1914 durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, während dessen 71 unserer Landsleute auf den Schlachtfeldern Europas fielen. Ihnen zu Gedenken wurde am 15.08.1926 das Kriegerdenkmal neben der Kirche eingeweiht. Das friedliche und konfliktlose Zusammenleben der verschiedenen Nationen im Banat, also auch in unserem Dorf, wurde erst nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg durch die Folgen des Diktates von Jalta beendet. Diese Kapitulation bedeutete gleichzeitig den Anfang der Verfolgung, Verschleppung, Enteignung und Vertreibung der Banater Schwaben. Während des Zweiten Weltkrieges sind 56 Männer unseres Dorfes gefallen oder blieben vermisst, im Januar 1945 wurden 312 Menschen aus Großjetscha nach Russland deportiert, 49 überlebten diese Deportation nicht. Die Enteignung 1945, die Verschleppung 1951 von 157 Familien in den Baragan, die Unterdrückung der deutschen Identität und Kultur waren weitere Ungerechtigkeiten die unsere Landsleute erdulden mussten. Das angetane Unrecht, das Fehlen einer Perspektive und das fehlende Vertrauen, dass sich solches Unrecht nicht wiederholen wird, führte zu einem, anfangs langsamen, durch Freikauf ermöglichten, ab 1990 massenhaften Exodus unserer Landsleute aus ihrer Heimat. Heute leben in Groß-Jetscha noch 18 Personen deutscher Nationalität, damit kann man die Geschichte der Großjetschaer Banater Schwaben als de fakto beendet betrachten.

 

Kontaktdaten

Anschrift:
Heimatortsgemeinschaft Großjetscha
in der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.
c/o Norbert Neidenbach
Rosenstr. 30
D-76437 Rastatt

E-Mail:
nneidenbach@t-online.de

Internet:
www.jetscha.de