Veranstaltungsort: Der Heiligenhof - Alte Euerdorfer Str. 1 - D-97688 Bad Kissingen
Das Jahr 1944, das vorletzte Kriegsjahr des Zweiten Weltkriegs war sehr ereignisreich. In der Veranstaltung soll das Augenmerk auf ein „Randereignis“ dieses Jahres im östlichen Europa aufgegriffen werden, die Flucht von Banater Schwaben aus dem Westen Rumäniens in Richtung Österreich vor der heranrückenden Roten Armee. 1943 galt Ungarn, bis dahin Verbündeter des Dritten Reiches, aufgrund der gemeinsam verlorenen Schlachten als unsicherer Kantonist und wurde im März 1944 von Deutschland besetzt. In den Folgemonaten rückte die Ostfront immer näher an Rumänien heran und am 23. August ließ der rumänische König Mihai I. den Staatsführer Rumäniens, General Ion Antonescu, verhaften und erklärte den Austritt Rumäniens aus dem Krieg. Dieses wurde von den Alliierten nicht gestattet und so trat Rumänien wenige Wochen später auf der Gegenseite in den Krieg ein. Rumänien wurde in wenigen Wochen weitgehend kampflos von sowjetischen Truppen eingenommen. Auf Geheiß der deutschen Wehrmacht wurden daraufhin rund 40.000 Nordsiebenbürger Sachsen – damals zu Ungarn gehörend – mit Pferdefuhrwerken, Eisenbahnen und Militärlastern gegen Westen evakuiert. Ebenso wagten ganze banatschwäbische Ortschaften, Familien und Einzelpersonen auf eigene Faust eine Flucht. Mehrere 10.000 dieser Personen erreichten gegen Weihnachten 1944 Wien, die anderen wurden von der Front eingeholt oder befanden sich bei Kriegsende in der sowjetischen Besatzungszone Österreichs (Niederösterreich, Burgenland). Sie wurden von der Roten Armee zwangsweise in ihre Heimat Rumänien zurückgebracht. Allerdings waren die Bauernhöfe und Häuser mittlerweile von anderen Menschen besetzt worden. Die in Österreich gestrandeten Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen verblieben mehr als ein Jahrzehnt in Flüchtlingslagern, erhielten keine Staatsbürgerschaft und lebten in prekären Verhältnissen. Die nach Rumänien zurückgekehrten Flüchtlinge wanderten dann meist in die Bundesrepublik Deutschland aus. Einige wenige Zeitzeugen der Nachkriegsereignisse sind noch am Leben.
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