zur Druckansicht

Kulturtage im Zeichen eines vereinten Europas

Das Gruppenfoto der aus Deutschland angereisten Schöndorfer entstand nach der Besichtigung der Ausgrabungsstätte „Bizere“ am sogenannten Türkenbrunnen in der Nähe des Dorfes. Fotos: HOG Schöndorf

Schöndofer Trachtenpuppenpaar, vom HOG-Vorstand dem Heimatmuseum in Lenauheim übergeben.

Die HOG Schöndorf feiert 220-jähriges Kirchenjubiläum mit einem Kirchweihfest im Heimatort.Der Himmel weinte und die Glocken der Heimatkirche erklangen, als eine Gruppe ehemaliger Schöndorfer am 4. Oktober in ihrem Heimatort ankam. Über sechzig Landsleute aus Deutschland waren der Einladung der Heimatortsgemeinschaft zu dieser Banat-Reise gefolgt, darunter auch solche, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Schöndorf waren.

Fünfundzwanzig Jahre nach der Wende in Rumänien bot das 220-jährige Jubi-läum der katholischen Kirche in Schöndorf Anlass, am traditionellen Kirchweihwochenende, dem ersten Wochenende im Oktober, „Kerweih“ mit Kirchweihtracht und Blasmusik in der alten Heimat zu feiern.

Die Gemeindeverwaltung empfing die Landsleute aus Nah und Fern, nach landestypischer Tradition, mit Brot und Salz vor dem neu erbauten Rathaus. Jugendliche in rumänischer Tracht überreichten den Gästen zur Begrüßung Blumen. Sowohl altbekannte als auch neu zugezogene Dorfbewohner freuten sich über die zahlreichen Gäste aus dem Ausland. In Schöndorf gab es in den letzten Jahren viele positiven Entwicklungen, dazu gehören die asphaltierten Straßen sowie die Neubauten: Rathaus, Kindergarten, Schule und orthodoxe Kirche. Diese Institutionen und Einrichtungen standen zur Besichtigung offen und wurden zusammen mit den Dorfbewohnern in Augenschein genommen.
Um die Mittagszeit marschierte der Kirchweihzug, angeführt von drei Trachtenpaaren in Schöndorfer Tracht, gefolgt von der Tanzgruppe „Banater Rosmarein“ aus Temeswar und einer Gruppe Jugendlicher in rumänischer Festtagstracht, zu den Klängen der Nadlaker Blasmusik zur Abholung der Ehrengäste – Bürgermeister und Pfarrer. Der feierliche Kirchweihgottesdienst wurde von dem neuen Pfarrer Macedon Hiticaş zusammen mit dem ehemaligen Pfarrer Attila Andó gestaltet.

Anschließend fand ein Totengedenken mit Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal im Park statt. Von dort zog der Kirchweihzug zum Festplatz auf die Tanzfläche. Nach dem traditionellen Kirchweihspruch, vorgetragen von einem Jugendlichen der Tanzgruppe „Rosmarein“, erfolgte die Straußversteigerung. Den Strauß ersteigerte Familie Haibach aus Pforzheim. Der Festakt im Kulturheim wurde im Zeichen der gemeinsamen Zugehörigkeit zu Europa mit der Europahymne eingeleitet. Nach dem Festessen folgte ein Kulturprogramm der Kinder und Jugendlichen in rumänischer Tracht. Inge Gehl aus Uhingen gab in schwäbischer Alltagstracht gekonnt ein paar Witze sowohl in deutscher als auch in rumänischer Sprache zum Besten. Das gemeinschaftliche Fest der alten und neuen Dorfbewohner nahm bei netten Gesprächen und schöner Blasmusik sein Ende.

Der Kirchweihfeier folgten zwei Tage mit weiteren kulturellen Veranstaltungen, welche von den angereisten Gästen gerne angenommen wurden. Ein Besuch in der alten Heimat ohne Maria Radna wäre undenkbar gewesen. Nach der Sonntagsmesse in der Wallfahrtskirche besuchte die Schöndorfer Reisegruppe das Adam-Müller-Guttenbrunn-Gedenkhaus, die katholische Kirche sowie den neuen Park in Guttenbrunn. Im Laufe des Nachmittags bot die Besichtigung der Ausgrabungsstätte „Bizere“, die sich eineinhalb Kilometer von Schöndorf entfernt, am sogenannten Türkenbrunnen, befindet, einen kleinen lokalgeschichtlichen Einblick. Hier stand im Mittelalter eines der ältesten Benediktinerklöster. Seit 2001 werden archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Die historisch wertvollen Fundstücke sind in den Museen in Arad und Karlsburg/Alba Iulia ausgestellt.

Letzter Höhepunkt der Kulturtage war eine gemeinsame Busfahrt in die Banater Heide. Zunächst stand eine Stadtführung durch Temeswar auf dem Programm, gefolgt von einem Besuch im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus. Hier wurde unter anderem die heimatkundliche Ausstellung besichtigt. Nächstes Reiseziel war Lenauheim. Dort wurde die Gruppe bereits von Elfriede Klein, der Betreuerin des Lenau- und Heimatmuseums, erwartet. Das liebevoll in Schöndorfer Tracht eingekleidete Puppenpaar wurde dem Museum übergeben. Damit leistete auch die HOG Schöndorf ihren Beitrag zur Erneuerung der Trachtenpuppensammlung des Lenauheimer Heimatmuseums.

Gestärkt durch ein gemeinsames Abendessen im Schwabenhaus in Alexanderhausen, kehrte die Gruppe nach Arad beziehungsweise Schöndorf zurück. Mit vielen neuen Eindrücken von einem veränderten Schöndorf im Banat traten die Landsleute die Heimreise an.

Die HOG Schöndorf hat Filmaufnahmen von den Kulturtagen auf zwei DVDs zusammengeschnitten und bietet diese gegen eine Spende allen interessierten Landsleuten an. Bestellungen nimmt Werner Mayer unter Telefon 0711 / 3482675 oder E-Mail Mayer.Werner.Ost@t-online.de entgegen.