Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Auf den Spuren der Banater in Südfrankreich

In der katholischen Kirche in La Roque sur Pernes befindet sich ein großformatiges Tryptichon der akademischen Malerin Marie-Louise Lorin, das wichtige Stationen der Geschichte der Banater Schwaben thematisiert: den Exodus bedingt durch Krieg und Flucht, Flüchtlingstrecks, die Donau als Metapher für das Gehen und Kommen der Siedler, und La Roque als neue Heimat der Siedler mit vielen Symbolen der Hoffnung und des Lebens. Über dem Geschehen ausgebreitet der Schutzschild der Muttergottes. (Ausschnitt) Foto: Peter-Dietmar Leber

Vortragsreihe des Kreisverbandes München eröffnet

Banater Schwaben hat es nach dem Zweiten Weltkrieg in alle Herren Länder verschlagen. Ein Blick in die Mitgliederliste unseres Verbandes ist hier aufschlussreich. Sie sind nämlich nicht nur in Deutschland, Österreich, den USA und Kanada zu finden, nein auch in der Schweiz, in Frankreich, in Großbritannien, den Niederlanden oder Schweden sind Banater Schwaben zu finden. Die planmäßige Ansiedlung der Banater Schwaben in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg und speziell das Schicksal der Landsleute in dem Bergdorf La Roque sur Pernes in der Provence war Thema eines Lichtbildvortrages von Bundesgeschäftsführer Peter-Dietmar Leber am 23. April im Gasthaus Mehlfelds in München.

Auf Einladung des Kreisvorstandes München der Landsmannschaft der Banater Schwaben fanden sich mehr als dreißig Landsleute ein, darunter der Vizekonsul für kulturelle Angelegenheiten am Rumänischen Generalkonsulat in München, Michael Fernbach, der Kreisvorsitzende von Augsburg, Dietmar Kirschenheuter, die HOG-Vorsitzenden Mathias Egler (Giseladorf) und Gerlinde Bohn (Kreuzstätten), Mitarbeiter des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas und der Bundesgeschäftstelle der Landsmannschaft. Ihnen und allen anderen Gästen wurde in dem einstündigen, mit historischen und aktuellen Aufnahmen illustrierten Vortrag eine spannende Geschichte in vielen kleinen Geschehnissen präsentiert. Sie hatte ihren Ausgang in den Flüchtlingslagern nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich und endete in Begegnungen mit diesen ehemaligen Flüchtlingen und deren Nachkommen in unseren Tagen.

Sie wurden 1950 von dem aus dem Banat stammenden Rechtsanwalt Johann Lamesfeld in das Elsaß geführt. Hier wurden einige ansässig, die Mehrheit der 10000 Banater wanderte jedoch nach Deutschland oder nach Übersee aus. Eine kleine Gruppe siedelte in Südfrankreich an. Als wirtschaftlich unternehmungsfreudige Landsleute und französische Staatsbürger haben sie sich relativ schnell integriert und vollbrachten dort, was die französische Presse später als „das Wunder von La Roque sur Pernes“ bezeichnen sollte. Ihrer Wurzeln sind sich die Siedler und ihre Nachkommen noch bewusst. Sie sind auch für die zweite und dritte Generation noch greifbar.

Das Referat wurde am 6. Mai für das Junge Forum Ost der djo-Bayern wiederholt, wobei hier vor allem jungen Russlanddeutschen das Beispiel einer positiven Entfaltung bei Rechtssicherheit und unter freiheitlichen Bedingungen dargelegt werden konnte. Die neue Vortragsreihe des Kreisverbandes München findet ihre Fortsetzung am Freitag, dem 22. Oktober. Stefan Teppert berichtet über die wechselvolle Geschichte der Donauschwaben in Entre Rios in Brasilien.