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Houch, alle Madel houch

Hopsa, hopsa, "Schoweliesel"....

Kirchweihtanz wie einst im Banat

Banater Kirchweih im Altmühltal. Auf dem Weg zur Kirche

Banater Kirchweih im Altmühltal: Einmal jährlich Ausnahmezustand in Pfünz

Am 29. Mai wurde in ländlicher Umgebung in dem idyllischen kleinen Ort Pfünz der Gemeinde Walting im Altmühlthal wieder ein Banater Kirchweihfest gefeiert. Vor drei Jahren hatte Anna Schinzel, gebürtige Ebendorferin und derzeitige Wirtin des Gasthauses Sichert, als Gastgeberin zum ersten Mal zur "Banater Kerweih" nach Pfünz eingeladen. Mit tatkräftiger Unterstützung von Franziska Graf, der Leiterin der Ingolstädter Seniorengemeinschaft der Banater Schwaben, und Peter Leber vom Landesverband Bayern ist das Fest zu einem richtigen Event geworden.

Die Trachtenträger haben sich bereits um 12 Uhr im Gasthaus Sichert getroffen, um gutgelaunt ihre verschiedenen schönen Trachten anzulegen und zwischendurch den "Kerweihwein" zu probieren, den der diesjährige Vortänzer Johann Gion besorgt und gesponsert hatte. Unter dem nach Banater Tradition geschmückten und am Vorabend des Festes aufgestellten Maibaum hat dann um 13.30 Uhr Harald Schlapansky, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Banater Jugend und Trachtengruppen (DBJT) zusammen mit der Gastgeberin mit einem Grußwort an alle Trachtenträger und Gäste von nah und fern das Kirchweihfest eröffnet. "Man kann hier ein Stück Heimat erleben, auch wenn man aus ganz Deutschland zusammenkommt", sagte er, "denn die Tradition verbindet". Dieses Jahr wurde die Kirchweih nach Bakowaer Art gefeiert, da sowohl das Vortänzerpaar als auch das Nach- und Dritt-Tänzerpaar aus dem gleichen Ort (Bakowa) Banat kommen.

Unter den flotten Klänge der Marschmusik der "Siebenbürger Banater Blaskapelle Ingolstadt" unter der Leitung von Nikolaus Kreidl begab sich der Trachtenzug, angeführt vom Vortänzerpaar Elke Bindl und Johann Gion, mit dem geschmückten Rosmarinstrauß zur Kirche Sankt Nikolaus. Im Anschluss an den Kirchweihgottedienst erklangen unter den blühenden Kastanien des Gasthof Schinzel die Jubelrufe der "Kerweihbuwe": "Buwe, was ha'mr heint?" und die vielstimmige Antwort darauf: "Kerwei", "Houch, alle Madel houch!", war ein weiterer immer wieder gehörter Ruf. Bei strahlenden Wetter wurde anschließend gefeiert. Die erste kurze Tanzpause wurde genützt, um das traditionelle Kirchweih-Gruppenfoto zu machen. Traditionsgemäß hat dann der Vortänzer auf dem Weinfass stehend mit seinem Kirchweihspruch alle Gäste herzlich begrüßt und zum "Austanzen"  des Kerweistraußes mit der Vortänzerin eingeladen. Jeder, der wollte, konnte kurz mit der Vortänzerin tanzen und bekam dann ein Ästchen vom großen Rosmarinstrauß abgeschnitten, für das er einen geringen Obulus in den Hut des Vortänzers legen konnte. In einer der nächsten Tanzpausen folgte dann die Verlosung von Hut und Tuch, die beide am Maibaum aufgehängt waren. Für die stolzen Gewinner gab es einen Ehrentanz.

Bald darauf wurde der "Storze" (die verbliebenen Äste des Rosmarinstraußes) versteigert. Viele Trachtenpaare, aber auch Zuschauer haben fleißig mitgeboten. Selbst den Mitgliedern der Theatergruppe aus Brasilien, die schon beim Heimattag an Pfingsten in Ulm dabei waren, hat es sichtlich Spaß gemacht, beim Lizitieren mitzubieten. Letzendlich hat aber Hubert Grimm aus Landshut den "Storze" ersteigert und ihn seiner jüngsten Tochter Verena verehrt, die somit im nächsten Jahr die Kerweih-Vortänzerin in Pfünz sein wird. Um 19 Uhr war der offizielle Teil des Festes beendet, so dass die Jugendlichen ihre Trachten ablegen konnten. Ab 20 Uhr hat Walter Kampf zum Tanz aufgespielt und so für gute Stimmung bis weit nach Mitternacht gesorgt.