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Bergländer Heimattreffen in Waging

Beim Aufmarsch der Trachtenpaare aus Wolfsberg und Weidenthal in Waging am See. Foto: Cornel Gruber-Simionescu

„Hoamatgfühl“, so heißt eines der bekanntesten und schönsten Lieder der österreichischen Band Die Seer. Viel von diesem Gefühl dürfte bei den annähernd achthundert Besuchern des Bergländer-Heimattreffens im Waginger Strandkurhaus hochgekommen sein. Vor zwanzig Jahren haben sie ihre Heimat – die drei Dörfer Weidenthal, Wolfsberg und Lindenfeld im Banater Bergland in Rumänien – verlassen und sind nach Deutschland übersiedelt.

Seitdem treffen sie sich regelmäßig, und heuer wurde rundes Jubiläum gefeiert. Eingeleitet wurde der Heimattag mit einem Gottesdienst in Traunreut. Alle paar Jahre treffen sie sich zu großen Zusammenkünften, um ihre Tracht und ihre Bräuche zu pflegen und die Traditionen an ihre Kinder weiterzugeben – offenbar mit Erfolg. Denn es nahmen in Waging auch viele junge Leute teil, die sich kaum mehr an die alte Heimat erinnern können oder bereits in Deutschland geboren sind. Nach dem Einzug in den Kurhaussaal gab es ein abwechslungsreiches Programm aus Liedern, Musik, Gedichten und kurzen Reden. Spielszenen zeigten einen Querschnitt durch den Jahreslauf des Lebens der ehemaligen Bergländler: die Jahreszeiten mit den jeweiligen Arbeitsschwerpunkten, die Bräuche zu Neujahr, Ostern, „Kirwa“ (Kirchweih), Hochzeit und Silvester.

Da kam der Dialekt der Bergländler, der stark dem Oberpfälzischen ähnelt, so richtig zum Ausdruck, und mit etlichen Szenen – für den Außenstehenden von Sprache und Inhalt her nur schwer verständlich – hatten die Besucher den größten Spaß. Diesen Sketch hatte die Jugend vorbereitet, eingeleitet wurde das Programm mit den Darbietungen der Kinder. Ein kleines Orchester, ein Kinderchor und eine Tanzgruppe der Kleinsten sorgten für optische und akustische Eindrücke, waren die Kleinen doch mit großem Eifer und viel Unbekümmertheit bei der Sache. Angeleitet wurden sie von Maria Lohr aus Matzing, die durch das Programm führte und das Heimattreffen im Wesentlichen organisiert hatte. Sie sprach die Hoffnung aus, dass die Sitten und Gebräuche der alten Heimat von den Jungen weiter gepflegt werden.

Der mittlere Teil war den Erwachsenen vorbehalten; hier traten auf der Bergländer-Chor, die Musikgruppe des Weidenthaler Feuerwehrvereins, ein Instrumentaltrio mit schmissigen Rhythmen und verschiedene Duette mit Gesang und Instrumenten. Interessant war ein Gedicht von Annemarie Hauser im Originaldialekt, in dem sie – vorgeführt von Viktoria Neumayer aus Tacherting – die Bergländer Tracht genau beschrieb bis hin zu den zahlreichen dünnen Zöpfchen, die die typische Frisur ausmachen; eine Prozedur, die über zwei Stunden dauern kann. Der Abend klang mit Tanzmusik des Alztaler Echos aus.

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> Video - Banater Berglandtreffen in Waging am See