Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Ulm, Ivo Gönner, zum Heimattag der Banater Schwaben.
Ich möchte Sie alle herzlich willkommen heißen bei uns in Ulm, der Patenstadt der Banater Schwaben. Seit mehr als drei Jahrzehnten finden Ihre Treffen alle zwei Jahre bei uns statt – ich darf Sie darum als alte Freunde in unserer schönen Stadt begrüßen. In diesen mehr als dreißig Jahren ist der Heimattag in Ulm die wichtigste Veranstaltung der Landsmannschaft der Banater Schwaben geworden. In Ulm hat die Geschichte der Banater Schwaben ihren Anfang genommen, als vor 300 Jahren die ersten Siedler, angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben, sich von Ulm aus auf den mühsamen Weg in Richtung Osten machten. Die Stadt erinnert in diesem Jahr unter dem Motto „Aufbruch entlang der Donau 1712 / 2012“ an die Geschichte dieser „Schwabenzüge“, die Menschen aus dem gesamten Südwesten nach Ulm führte. Hier schifften sie auf Zillen ein, auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Kinder.
Das Land, in das Ihre Vorfahren kamen, war ein fast menschen-leerer, unwirtlicher Landstrich. Das den Kolonisten im Banat zugewiesene Ackerland war entwässertes Sumpfland, verwahrlost und verwildert. Aber die beharrlichen und fleißigen neuen Arbeitskräfte brachten landwirtschaftliche und handwerkliche Erfahrung mit, durch die sie einen entscheidenden Anteil an der Kultivierung des Landes hatten. Die Anforderungen, die die Gründung einer Lebensexistenz und einer Gemeinschaftsordnung an sie stellte, waren hoch. Ein viel zitierter deutscher Kolonistenspruch des 18. Jahrhunderts lautet: „Die ersten fanden den Tod, die zweiten hatten die Not und die dritten erst das Brot.“ Vielleicht erklärt sich der bis heute wirkende Zusammenhalt innerhalb Ihrer Landsmannschaft auch aus dieser im kollektiven Gedächtnis verankerten Erfahrung, dass vor allem der Zusammenhalt Überleben, ja Wohlstand unter diesen harten Lebensbedingungen sichern konnte. Man muss sich vor Augen halten: Bereits im 19. Jahrhundert galt das Banat als die Kornkammer des habsburgischen Reiches. Die regelmäßigen Pfingsttreffen der Landsmannschaft sind Beleg dafür, dass Ihre Gemeinschaft bis heute Bestand hat – über die Jahrzehnte und große Entfernungen hinweg. Ich wünsche Ihrem diesjährigen Treffen einen guten Verlauf und freue mich darauf, Sie bei uns in Ulm wiederzusehen.