zur Druckansicht

SPD-Fraktion empfängt Vertriebene und Aussiedler

Mit einem Bekenntnis führender bayerischer SPD-Politiker zur Vermittlung und Pflege von Geschichte und Kultur der Deutschen aus dem Osten und Südosten wurde am 22. November der Jahresempfang der SPD-Landtagsfraktion für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler im Plenum des bayerischen Landtages in München eröffnet. Die vertriebenenpolitische Sprecherin Christa Naaß MdL verlangte „erinnern und nicht zu vergessen sowie Brauchtum weiterzugeben“, für den Fraktionsvorsitzenden Martin Rinderspacher MdL ist „Heimat der stärkste Begriff der autobiographischen Identität“, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Volkmar Halbleib MdL bezeichnete die „Tracht als ein starkes Stück Heimat“, und BdV-Vizepräsident Albrecht Schläger (SPD) verlangte von der jetzigen Bundesregierung, dass sie ihre in der Opposition an Rot-Grün gerichtete Forderung nach einer Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter endlich umsetzten solle. Selbstkritisch bemerkte Rinderspacher, dass die Ostpolitik von Willy Brandt zur Entfremdung von SPD und Vertriebenen geführt habe.

Einen Glanzpunkt setzte der Kabarettist Dieter Hildebrandt, der in einem launigen Dialog mit Landtagsvizepräsident Franz Maget bemerkenswerte Aussagen zu seiner Herkunft und Prägung machte, die so gar nicht zu dem öffentlichen Bild des Komikers passten. „Bunzlau, mein Geburtsort in Niederschlesien, ist meine Heimat“, sagte der 1927 geborene Hildebrandt, dessen erste Mitgliedschaft in einem Verein in Deutschland der Schlesierverein in Windischeschenbach war. Er habe dann doch bald als integriert gelten wollen, aber seine bayerischen Mitbürger hätten ihm beschieden: „Erst die dritte Generation.“ 1991 war Dieter Hildebrandt zum ersten Mal wieder nach Bunzlau gereist und hatte in Begleitung des ZDF auch den Hof seiner Eltern besucht, auf dem er aufgewachsen war. Er traf sich mit den heute dort lebenden Polen, die ihrerseits nach dem Krieg aus dem damaligen Ostpolen vertrieben wurden. „Es ist schmerzlich, so ein schönes Land zu verlieren“, sagte er.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Künstlerin Michaela Dietl. Die Veranstaltung endete mit der Ehrung verdienter Frauen in einigen Landsmannschaften durch die bayerische SPD. Die Landsmannschaft der Banater Schwaben war durch den Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber und die Landesvorstandsmitglieder Bernhard Fackelmann und Gerhard Kappler vertreten, die diesen Empfang – er fand unter dem Motto „Wir wollen Brücke sein. Verständigung. Versöhnung. Integration“ statt – zum Dialog mit Verbandsvertretern und Politikern nutzten.