zur Druckansicht

Rumaenicum an der Universität Regensburg eröffnet

„Die Universität Regensburg will ein Zentrum für Südosteuropa werden und ist bereit, hierfür neue Wege zu beschreiten.“ Dies sagte der Rektor der Universität, Prof. Dr. Thomas Strothotte, bei der feierlichen Eröffnung des Rumaenicums am 5. September im Senatssaal der Universität. Das einjährige Studium der rumänischen Sprache, Geschichte und Kultur, das mit einem entsprechenden Zertifikat abgeschlossen wird, gehört zu diesem neuen Weg. Ebenso, dass die Kosten für das Rumaenicum zur Hälfte von Deutschland und zur Hälfte von Rumänien getragen werden. Dass die Uni Regensburg auf diesem Weg auch von der Stadt und der Politik unterstützt wird, zeigte die Anwesenheit von Oberbürgermeister Hans Schaldinger, von Ministerialrat Bertold Flierl aus der bayerischen Staatskanzlei und Staatssekretär Catalin Baba aus dem rumänischen Bildungsministerium. Letzterer wertete die neue Einrichtung als „wichtig für Rumänien“ und für die EU-Strategie 2020. Ministerialrat Flierl sah darin einen Gradmesser der guten Zusammenarbeit zwischen Bayern und Rumänien und wies daraufhin, dass die nächste Sitzung der bayerisch-rumänischen Regierungskommission im März 2012 in Regensburg stattfinden wird. OB Schaldinger meinte, dass die Zusammenarbeit im kleinen mehr Aufmerksamkeit verdiene. Regensburg habe sich seinen Platz in der Südosteuropa-Forschung und -Lehre durch beharrlíches Wirken erarbeitet. Als „Sternstunde für einen Diplomaten“ bezeichnete die rumänische Generalkonsulin Brandusa Predescu die neue universitäre Lehrstelle und dankte allen Beteiligten für die schnelle Umsetzung des Projektes.

Davon überzeugt, dass das neue Lektorat die universitäre und nichtuniversitäre Öffentlichkeit auf Regensburg aufmerksam machen werde, zeigte sich Prof. Dr. Irmgard Neumann-Holzschuh vom Institut für Romanistik. Auch in Deutschland bestimmten viele Stereotypen das Bild dieses Landes, dem einzigen osteuropäischen Land mit einer romanischen Sprache. Der Leiter des Europaeums an der Universität Regensburg, Prof. Dr. Walter Koschmal, stellte das erste Tandembuch vor, in dem insgesamt 18 Studenten über ihre Erfahrungen und selbstgewählte Themen im jeweiligen anderen Land berichten. Studenten aus Regensburg schrieben nach ihrem Studienaufenthalt in Klausenburg über Rumänien, Studenten aus Klausenburg über Deutschland. Alle Beiträge wurden zweisprachig verfasst. Vier anwesenden Studenten, Stefanie Dolvig und Oliver Repaszky mit Banater Herkunft sowie Martina Friedsmann und Lisa Kitter mit Siebenbürger Herkunft, trugen anschließend aus ihren Texten vor, die sich unter anderem mit Identitätsfragen auseinandersetzten und bemerkenswerte Einstellungen und Einsichten der jungen Generation offenbarten, deren Eltern zwar noch aus Rumänien stammten, die selbst aber zum Teil schon in Deutschland geboren oder hier geprägt wurden. Zwei der aufgegriffenen Themen: Ein Migrationshintergrund wird von den selbstbewussten Studenten als ein kultureller Mehrwert begriffen, und eine deutsche Kultur könne in Rumänien nur fortbestehen, wenn sie sich öffne. Interessante Thesen und Themen, die es verdienen, dass man sich damit auseinandersetzt. Vor Ort konnten dies im Dialog mit den Studenten bereits Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber und der stellvertretende Landesvorsitzende Peter Zillich im Dialog tun, die die Landsmannschaft der Banater Schwaben bei diesem Festakt vertraten. Der Lektorin des Rumaenicums konnten sie eine Bücherspende des ehemaligen Lektors Hans Dama an der Universität Wien zusagen.