zur Druckansicht

Traditionsbewusst und weltoffen

Erika Steinbach

Liebe Landsleute, liebe Banater Schwaben,

„sechzig Jahre Landsmannschaft der Banater Schwaben, weltoffen und traditionsbewusst.“ Dieses Leitwort haben Sie sich für Ihr diesjähriges Bundestreffen gewählt. Weltoffen waren die Schwaben schon immer. Das zeigt die Geschichte Ihrer Vorfahren, die vor rund dreihundert Jahren aus ihren angestammten Gebieten in Deutschland im Zuge der planmäßigen Kolonisierung durch die Habsburger in den Donauraum gekommen sind und ihn besiedelt haben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten viele Schwaben auf den nord- und südamerikanischen Kontinent aus. Wie weltoffen Sie auch heute noch sind, zeigt der gute Kontakt, den Sie als Landsmannschaft zu den Schwaben in Übersee pflegen, von denen viele auch als Gäste an Ihrem Bundes-treffen in Ulm teilnehmen.

Blickt man auf die sechzigjährige Geschichte der Landsmannschaft zurück, so können Sie mit Stolz sagen, dass Sie für Ihre Landsleute viel erreicht haben. Ich erinnere an die Gesetzgebung, an der Ihre Landsmannschaft erfolgreich mitgearbeitet hat, und ich weise auf die gute und fruchtbare Verbandsarbeit hin, die Sie als Schwaben in den vergangenen Jahrzehnten sowohl im Inland wie auch im Ausland geleistet haben. Lassen Sie mich Ihnen an dieser Stelle im Namen des Bundes der Vertriebenen herzlich dafür danken. Sie haben sich stets als Brücke in Ihre Herkunftsgebiete gezeigt. Trotz des großen Exodus’ nach dem Ende der Ceausescu-Diktatur, als 160000 Deutsche Rumänien verließen, haben Sie Ihre Bemühungen um das deutsche Kulturerbe in Ihrer Heimat nicht aufgegeben. Traditionsbewusst, wie Sie es in Ihrem Leitwort geschrieben haben, pflegen Sie hier in Deutschland Ihre Sitten und Gebräuche weiter. Aber auch im übrigen Europa nimmt man die Heimatgebiete der deutschen Vertriebenen wieder in den Blick. Dies alles dient einem verständnisvollen Zusammenleben in Europa. Zu dieser Entwicklung tragen auch Ihre großen Pfingsttreffen bei. Mit den Pfingstkundgebungen erinnern Sie daran, dass unser Schicksal Teil der deutschen und gemeinsamen europäischen Geschichte ist, die in vielen Bereichen des jetzt zusammenwachsenden Europas noch immer der Aufarbeitung bedarf. Viele von Ihnen wissen aus dem Zusammenleben mit anderen Nationalitäten, dass das Wissen umeinander die Grundlage und die Voraussetzung für Versöhnung ist. Von allen Treffen geht daher nicht nur die Mahnung aus, Vertreibungen weltweit zu ächten und verletzte Menschenrechte zu heilen, sondern auch stets der Aufruf zu Frieden und Versöhnung miteinander.

In diesem Geiste wünsche ich Ihnen allen ein gutes Gelingen Ihres Bundestreffens.

Ihre Erika Steinbach MdB,
Präsidentin des Bundes der
Vertriebenen