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Wallfahrt in Maria Radna am Portiunkula-Tag

Diözeanbischof Martin Roos, Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick und Domkapitular Andreas Reinholz bei der Festmesse zur ersten Deutschen Wallfahrt in Maria Radna. Fotos: J. Lutz

Kreuzwegandacht mit Pfarrer Peter Zillich

Noch vor dem Beginn des Pontifikalamtes am Dienstag, dem 2. August, waren alle Plätze in den Bänken besetzt von deutschen, ungarischen und rumänischen Gläubigen aus dem Banat, Deutschland und Österreich. Als die 24 Marienmädchen aus Sanktanna mit ihrem Gebet durch das Kirchenschiff in Richtung Hauptaltar zogen, mussten schon viele Gläubige einen Stehplatz einnehmen. Auf der Empore der Basilika Minor „Maria, Mutter der Gnaden“ nahmen die Sängerinnen und Sänger, wie auch die zwölf Bläser der Siebenbürger-Sachsen-Kapelle unter der Leitung von Peter Pesch Aufstellung. Die Wegestein-Orgel spielten diesmal Dr. Franz Metz aus München und Kantorin Andrea Iliuta aus Lippa. Beeindruckend war der Einzug der Ministranten und Geistlichen, unter ihnen Domkapitular Andreas Reinholz, Bischof Martin Roos aus Temeswar und Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick vom Erzbistum Bamberg. Für die Wallfahrer war es ein Erlebnis, die vertrauten Wallfahrtslieder wieder zu hören und mitzusingen.

Ein beherzter Brückenbauer zwischen Deutschland und dem Banat, Studiendirektor Pfarrer Peter Zillich, faszinierte auch diesmal die Gläubigen mit seiner Predigt. Unter anderem erklärte er den Wallfahrern den Portiunkula-Ablass. Es ist ein Vollkommener Ablass, der vom Mittag des 1. August nach Empfang des Bußsakramentes durch ein Gebet in der Portiunkula-Kapelle in Assisi gewonnen werden konnte. Franziskus von Assisi erbat für den Tag der Weihe des Portiunkula-Kirchlein diesen Ablass im Jahre 1216. Der Portiunkula-Ablass kann am 2. August – vom Mittag des Vortages an – oder am vorhergehenden oder folgenden Sonntag einmal gewonnen werden. Zwei Bedingungen sind dabei zu erfüllen: Besuch der entsprechenden Kirche und Gebet (Glaubensbekenntnis und Vaterunser) und Empfang des Bußsakramentes (hl. Kommunion) und der hl. Eucharistie. Nach dem Pontifikalamt zogen die Wallfahrer mit den Marienmädchen, Ministranten, Priestern und beiden Bischöfen mit dem Allerheiligsten unter dem Baldachin in einer Prozession die vielen Treppen hinab, vorbei an der Mariengrotte, bis weit hinunter zum Parkplatz und zurück zur Basilika.

Die Wallfahrt war für Erzbischof Schick einer der Höhepunkte seiner Pastoralreise durch das Banat. Zusammen mit Diözesanbischof Martin Roos besuchte er die Diözesen Temeswar, Großbetschkerek (Serbien), Szeghet (Ungarn) und Großwardein (Rumänien). Im Heinrichsblatt des Erzbistums Bamberg Nr. 35 vom 28. August 2011 schrieb Erzbischof Schick: „Die schönen großen Banater Kirchen, die die Deutschen bauten, sind größtenteils heute unbenutzt, sollen aber, auch weil sie unter Denkmalschutz stehen, erhalten werden. Es wäre auch fatal, wenn diese Tradition ausgelöscht würde, die sich in den Kirchengebäuden zeigt, aber auch in den Friedhöfen, in denen viele Deutsche beerdigt sind. Maria Radna sollte weiterhin als Wallfahrtsort gefördert werden.“

Mit einem Kreuzweg fand die Wallfahrt ihren Abschluss. Ein Novum ist der Portiunkula-Tag, der heuer in Maria Radna zum ersten Mal als deutsche Wallfahrt stattgefunden hat und jährlich immer am 2. August stattfinden soll. Dieses Glaubensfest wurde auf Initiative von Monsignore Martin Roos ins Leben gerufen und wird von Domkapitular Andreas Reinholz unterstützt. Wir wünschen, dass mit diesem Feiertag ein Zeichen der Heimatverbundenheit im Sinne der christlich-abendländischen Kultur entsteht und hoffen, dass dieser Feiertag von unseren Landsleuten angenommen wird.