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Im Zeichen der Tradition

Das donauschwäbische Blasmusikkonzert im Herzogenriedpark in Mannheim war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Foto: FDB

Ministerialdirigent Hellstern

Der Vorsitzende des Freundeskreises Donauschwäbische Blasmusik, Stephan H. Pollmann, überreicht A. Zwick die Teilnehmerurkunde.

Die Banater Teck-Musikanten unter der Leitung von Erich Seibert.

Die Dorfkapelle und die Tanzgruppe aus Dunaharasti in Ungarn.

Siebtes Donauschwäbisches Blasmusikkonzert in Mannheim wieder ein großer Erfolg

Am 10. Juli fand in der Konzertmuschel des Herzogenriedparkes in Mannheim das siebte Donauschwäbische Blasmusikkonzert statt. Schon lange vor Beginn waren alle Stühle besetzt, und viele Zuschauer mussten sogar stehen. Als erste Kapelle spielten die Banater-Teck-Musikanten unter Leitung von Erich Seibert auf. Zusammen mit Albert Friess bildet er auch das Gesangsduo der Kapelle. Nach der Traditionspolka „Frühlingsblüte“ begrüßte Josef Prunkl, der Landesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Baden-Württemberg, die Ehrengäste Richard S. Jäger und Hans-Georg Mojem von der Landsmannschaft der Banater Schwaben, die auch für ihre Organisationsarbeit gelobt wurden. Diese funktioniere mit dem Freundeskreis und dem Innenministerium des Landes Baden-Württemberg sehr gut.

Mit dem Walzerlied „Wo mein Zuhause war“ setzten die Banater Teck-Musikanten das Programm fort. Anton Bleiziffer, der wissenschaftliche Beirat des Vereins, übernahm dann wie immer gekonnt die Führung durch das Programm, welches er mit Gedichten und passenden Zitaten umrahmte. Er erwähnte auch, dass die Kapelle extra einen kleinen Tonträger für dieses Konzert erstellt habe, der beim Verkaufsstand zu erwerben sei. Auch warb er für Spenden und den Tonträgerkauf beim Freundeskreis, da nur so der Verein auf Dauer überleben kann. Die weiteren Titel, die die Kapelle zu Gehör brachte, waren die Polka „Veilchenblaue Augen“; die Polka „Ein neuer Tag“ sowie der Walzer „Ruhe im Wald“, der Ländler „Fliegende Tauben“, die Polka „Winterrose“ sowie die „Ida-Polka“ von Rudolf Reisner. Des Weiteren brachten die Musikanten die „Sehnsuchtspolka“, „Die schöne Serenade“ und den „Banater Ländler“ zu Gehör, um nur einige Titel zu nennen.

Inzwischen war auch Ministerialdirigent Herbert Hellstern eingetroffen und richtete einige Gruß-worte an das Publikum. Er hob besonders die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren in seiner Rede hervor, lobte den großen Zuspruch, den die Konzerte erfahren, und erklärte, dass Baden-Württemberg ohne die Heimatvertriebenen ein großes Stück ärmer wäre. Seit 1998 hat das Land Baden-Württemberg die Patenschaft für die Banater Schwaben übernommen. Nach Kräften hat das Land auch in diesem Jahr wieder einen Beitrag für die Finanzierung beigesteuert. Zum Schluss lobte Hellstern noch Anton Bleiziffer für seine hervorragenden Moderationen. Sie seien wie im Fernsehen.

Nach der Polka „Heirat’s Lisi“ überreichte Stephan-Heinrich Pollmann, der Vorsitzende des Freundeskreises, den Banater Teck-Musikanten die Urkunde für die Teilnahme am diesjährigen Konzert. Darauf folgte die Verleihung des Vereinsabzeichens in Gold an Anton Bleiziffer für seine Moderationen und wissenschaftlichen Vorträge, die er bisher im Verein gehalten hat. Mit dem Titel „Rosen der Liebe“ und einer weiteren Zugabe beendete die Kapelle ihren Konzertteil. Den mittleren Teil der Veranstaltung übernahm die Harasdorfer Dorfkapelle aus Ungarn, welche 2005 vom Schlagzeuger Andras Zwick gegründet wurde. Ursprünglich wurde die Kapelle wegen der Tanzgruppen in Dunaharaszti gegründet. Die Gemeinde Dunaharaszti in Ungarn hatte als Geschenk noch einige Mitglieder der Trachtengruppe für einen Auftritt mit der Kapelle mitgeschickt, die das Konzert mit ihren Darbietungen bereichert haben.

Die ohnehin schon sehr gute Stimmung bei den Zuhörern wuchs beim Auftritt der Kapelle und der Trachtenpaare noch weiter an. Sie begannen mit dem „Ungarischen Defiliermarsch“, gefolgt von dem Walzer „Blumen aus Werischwar“, der „Großturwaller Polka“ und einigen Ländlerweisen unter dem Motto „Dampfabend“. Dann folgte der erste Auftritt der Tanzgruppe mit einem Walzer-Polka-Potpourri von Volksweisen. An dieser Stelle dankte Anton Bleiziffer der Kulturreferentin für Südosteuropa, Dr. Swantje Volkmann, welche von ihrem Ressort für einen Zuschuss zur Finanzierung des Auftritts der Gäste aus Ungarn gesorgt hatte. Ein heftiger Gewitterschauer, der plötzlich einsetzte, tat der guten Stimmung im Publikum keinen Abbruch. Die Zuschauer rückten unter dem überdachten Teil der Konzertmuschel zusammen und lauschten dicht gedrängt dem weiteren Konzert. Blasmusikfreunde kann so etwas eben nicht erschrecken. Auch das Storchenpaar, welches neben der Konzertmuschel seit nunmehr drei Jahren sein Nest hat, war in diesem Jahr wieder anwesend.

Als nächstes erklangen die Polka für Trompeten „Zwei Freunde“, der Walzer „Wenn der Wein blüht“ und die alte Volksweise „Inselbaum“ mit der Tanzgruppe. Weitere Titel, die die Kapelle zu

Gehör brachte, waren „Tondovi“ und der „Mariechenwalzer“, in dem eine Zugreise von Paris zurück nach Hause beschrieben wird. In einigen gespielten Passagen fühlte man sich wirklich, als ob man in einem Zug säße. Es folgten „Donauschwäbische Tänze“ aus Ungarn mit der Trachtengruppe und der Titel „Jehlicka“, um nur einige zu nennen. Anschließend überreichte der 1. Vorsitzende des Freundeskreises, Stephan-Heinrich Pollmann, an Andreas Zwick dem Orchester die Urkunde für die Teilnahme. Es war ein hervorragendes Beispiel für die Brücke zwischen Deutschland und Ungarn, zumal in diesen beiden Ländern unsere donauschwäbische Blasmusik noch sehr hoch gehalten wird. Mit den „Tänzen aus dem Pesterland“ endete der Vortrag. Zu wahren Begeisterungsstürmen riss dann die Zugabe des „Hoch- und Deutschmeisterregimentsmarsches“ hin.

Den dritten Konzertteil übernahm die Original Donauschwäbische Blaskapelle aus Reutlingen unter der Leitung von Johann Frühwald. Zusammen mit Reinhold Lauer bildet er das Gesangsduo. Die Kapelle, deren Wurzeln im Jahre 1895 in Sackelhausen zu finden sind und 1985 in Reutlingen als Verein neu gegründet wurde, eröffnete ihren Teil mit dem Traditionsmarsch „Das Echo in den Bergen“, welcher von Richard Hummel arrangiert wurde. Es folgten der „Märchenwalzer“, die Polka „Wenn man fünfzig wird“, „Wenn der Wein blüht“, „Kleines Mädchen Annelie“ sowie „Ohne Heimat ist die Welt nicht schön“ und der „Mondscheinländler“, um nur einige Titel zu nennen. A. Bleiziffer erwähnte besonders Katharina Schlett, die Ehefrau des Vorsitzenden Oskar Schlett, ohne deren unermüdlichen Einsatz es die Kapelle wohl nicht mehr gäbe. Nach dem „Brautnachtwalzer“ wurde dem Vorsitzenden der Kapelle, Oskar Schlett, die Urkunde für die Teilnahme am diesjährigen Konzert durch Norbert Merkle überreicht; nach einigen Zugaben der Kapelle endete das Konzert dann gegen 19.30 Uhr.

Zum Abschluss lud Anton Bleiziffer alle Blasmusikfreunde für das nächste Konzert ein. Das diesjährige Konzert in Mannheim hat wieder einmal bewiesen, dass unsere Blasmusik lebt, und dies wird hoffentlich noch lange so bleiben. Besonderer Dank gilt vor allen Dingen dem Innenministerium das Landes Baden-Württemberg, dem Landes- und Bundesverband der Banater Schwaben sowie der Kulturreferentin für Süd-osteruropa, Dr. Swantje Volkmann, der Ungarndeutschen Landsmannschaft, dem Team vom Donauschwabenhaus in Frankenthal und dem Kioskbetreiber Seitz, die mit ihrer finanziellen Unterstützung und Mithilfe dieses Konzert ermöglicht haben.