zur Druckansicht

»Gestern mit einem Koffer am Bahnhof – heute im Historischen Rathaussaal«

Die Banater Schwaben als Gäste im Historischen Rathaussaal

Ein großes Dankeschön den Gastgebern aus Nürnberg für die gelungene Veranstaltung (Fotos: Walter Wolf)

Festakt und Empfang im Nürnberger Rathaus

Ein Höhepunkt der 16. Kultur- und Heimattage war der Festakt im Historischen Rathaussaal mit Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. Die Trachtengruppen wie auch die zahlreichen „Zaungäste“ empfanden es als große Ehre, hier in der besten Stube Nürnbergs empfangen zu werden. Das unterstrich auch der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber, in seinen Begrüßung. Ein weiterer prominenter Gast und Festredner war Dr. Markus Söder, bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit. Unter den vielen Ehrengästen befanden sich auch Petra Guttenberger, Mitglied im Bayerischen Landtag (CSU), BdV-Geschäftsführer Walter Föllmer, mehrere Mitglieder des Stadtrates, der Vorsitzende des Hauses der Heimat, Horst Göbbel, die Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg der Landsmannschaft und Stadträtin Helmine Buchsbaum, die stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Johann Metzger und Georg Ledig, die Mitglieder des Landesvorstandes Bayern der Landsmannschaft, Peter Krier (Vorsitzender des Hilfswerks der Banater Schwaben), Pfarrer Peter Zillich, Bischöflicher Beauftragter für die Vertriebenenseelsorge in der Diözese Regensburg, Kreisvorsitzende aus Bayern und Baden-Württemberg und Vorsitzende mehrerer Heimatortsgemeinschaften.

Bundesvorsitzender Leber erinnerte an den hohen Symbolwert, den der Name Nürnberg für die Banater Schwaben hat, war es doch die Frankenmetropole, in der fast alle ehemaligen Aussiedler aus dem Banat eine erste Aufnahme fanden. Die Zentrale Durchgangsstelle für Aussiedler, das sogenannte „Lager“ in der Beuthener Straße, sei allen noch gut in Erinnerung. Wichtig sei es jedoch, so der Bundesvorsitzende, dass „wir nach vorne schauen und trotz Verlust von Heimat und allem, was damit zusammenhängt, dem Neuanfang gegenüber offen sind“.

Oberbürgermeister und Schirmherr Dr. Ulrich Maly begrüßte alle Anwesenden herzlich und dankte den Banater Schwaben für die “friedliche Belagerung” der Stadt durch Musik und Tanz an einem so herrlichen Frühlingstag. Die Ver-anstaltungen der Kultur- und Heimattage seien für die Stadt und die Region eine Bereicherung, wie auch der Zuzug der Aussiedler aus dem Banat insgesamt eine Bereicherung darstelle. Anerkennend sprach sich der Oberbürgermeister über die Bemühungen der Landsmannschaft aus, die Tradition zu pflegen. Auch sei es wichtig, dass die jüngere Generation ihre Wurzeln kennt und Auskunft geben kann über die Herkunft der Eltern und Großeltern. „Niemand kann losgelöst von seinen Wurzeln leben. Erinnern, Bewahren und Vermitteln sind Voraussetzung dafür, das wir unseren Standort richtig bestimmen können und unseren Platz im Leben finden.“ Die Landsmannschaft und alle, die sich darin engagieren, bezeichnete der Redner als „tragende Säule“ einer notwendigen Erinnerungsarbeit. Abschließend würdigte der Schirmherr auch die Rolle der Landsmannschaften als erfolgreiche Brückenbauer in den Osten Europas.

Dr. Markus Söder, bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, überbrachte die Grüße des Ministerpräsidenten und der Bayerischen Staatsregierung. Für seine Bemerkung in der Einleitung „Die Banater Schwaben sind alles andere, nur keine Migranten“ erntete er stürmischen Beifall. Ausgehend von den Erfahrungen der Banater Schwaben als nationale Minderheit, die sich stets zur deutschen Sprache und Kultur bekannt haben, plädierte der Festredner dafür, dass im zusammenwachsenden Europa auch weiterhin die nationalen Kulturwerte hochzuhalten seien, und dazu gehöre auch ein Bekenntnis zur eigenen Sprache. Das treffe auch für das Brauchtum zu. In diesem Zusammenhang würdigte er das Bemühen der landsmannschaftlichen Verbände, heimatliches Brauchtum zu pflegen und zu fördern. Deshalb werden auch in Zukunft die Veranstaltungen der Landsmannschaft stets eine Unterstützung des Staates finden.

Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Peter-Dietmar Leber, zog abschließend eine positive Bilanz der Integration der Banater Schwaben in Deutschland. Er fasste seinen Gedanken in einen bildhaften Ausdruck: „Wir standen mit einem Koffer am Bahnhof von Nürnberg und werden heute im Historischen Rathaussaal empfangen. Was dazwischen liegt, ist Ihre Leistung, meine lieben Landsleute, die Sie hier in einem demokratischen freiheitlichen Gemeinwesen erbringen können. Wir sind angenommen worden mit den Bausteinen unserer Identität, die im Banat geprägt wurde. Sie waren nicht im Koffer und in der Kiste, sie steckten in uns. Wir stellten schnell fest, dass diese Bausteine nicht die schlechtesten waren, dass sie uns schnell halfen, Fuß zu fassen. Wir haben einige dieser Bausteine an die nächste Generation weitergegeben. Viele der jungen Leute, die hier in den Trachten der Eltern und Großeltern dabei sind, wurden in Deutschland geboren und erachten es als wichtig, das Brauchtum ihrer Vorfahren zu bewahren.“