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BdV-Präsidium im Bundeskanzleramt

Das Bundeskanzleramt in Berlin (Foto: Stefan Müller/bundesregierung.de)

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am 31. März das Präsidium des Bundes der Vertriebenen (BdV) im Bundeskanzleramt empfangen. Das einstündige Treffen diente dazu, die neuen Mitglieder des im Oktober 2010 gewählten Gremiums kennenzulernen, sich über die Arbeit des Verbandes auszutauschen und Probleme der Vertriebenen zu erörtern. Im Gespräch mit der Bundeskanzlerin wurden unter anderem auch ein wichtiges Anliegen der Vertriebenen unterbreitet: die Entschädigung der zur Zwangsarbeit in die ehemalige Sowjetunion verschleppten Deutschen. Bekanntlich tritt der BdV für die Anerkennung der Zwangsarbeit als politische Verfolgung ein und für eine Gleichbehandlung der Opfer des Krieges mit deutscher Staats- und Volkszugehörigkeit. Die Kanzlerin zeigte Verständnis für das vorgebrachte Anliegen und sagte eine Prüfung des Sachverhaltes mit den zuständigen Gremien der Bundesregierung zu.

Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber begrüßte den erneuten Anlauf des Bundes der Vertriebenen bei der Bundeskanzlerin, eine Entschädigung für deutsche Zwangsarbeiter zu erreichen: „Die Landsmannschaft der Banater Schwaben hat bereits 1995 gemeinsam mit den anderen südostdeutschen Landsmannschaften mit einer großen öffentlichen Veranstaltung in München, mit Ausstellungen, Tagungen und Publikationen auf das Unrecht der Deportation aufmerksam gemacht. Rumänien hat sich bei dieser Veranstaltung offiziell für das unseren Landsleuten zugefügte Leid entschuldigt. Eine materielle Entschädigung erhalten vom rumänischen Staat ehemalige Russlanddeportierte, die in Rumänien verblieben sind. In Deutschland leben noch ungefähr 3000 Banater Schwaben, die in der ehemaligen Sowjetunion Zwangsarbeit leisten mussten. Sie wurden deportiert, weil sie Deutsche waren, in Haftung genommen für den Krieg, den Deutschland vom Zaun gebrochen hatte. Es handelt sich um Menschen, die heute bereits im hohen Alter sind. Eine Entschädigung wäre eine Anerkennung ihres Leides, aber auch ein Zeichen der Versöhnung gegenüber allen Opfergruppen. Die Landsmannschaft der Banater Schwaben ist bereit, an einer Lösung konstruktiv mitzuarbeiten und kann sich dabei auf die langjährige Mitarbeit im Arbeitskreis Deutsche Zwangsarbeiter durch Peter Krier und Barbara Gaug stützen.“

Die Bundeskanzlerin erklärte nach dem Gespräch: „Die schrecklichen Ereignisse von Flucht und Vertreibung in der Folge des Zweiten Weltkrieges sind Teil unserer deutschen Geschichte. Das Gedenken zuzulassen und die Erinnerung an die historischen Tatsachen zu bewahren, das ist für unser Land insgesamt ebenso wichtig wie für die Betroffenen selbst. Wahre Aufarbeitung trägt dabei stets Ursache und Wirkung Rechnung. Ich danke dem Bund der Vertriebenen und insbesondere seiner Präsidentin Erika Steinbach für vielfältige Beiträge, Gedenken und Erinnerung wachzuhalten und ein gedeihliches Miteinander in Europa zu gestalten.“