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Kirchweihjubiläum: 800 Glogowatzer feierten in Gersthofen

Dreißig Trachtenpaare verliehen der Feier zum 125-jährigen Glogowatzer Kirchweihjubiläum einen besonderen Glanz. Foto: Peter Trapp

 

Am 19. Mai fand in der Stadthalle zu Gersthofen das 19. Glogowatzer Heimattreffen statt, in dessen Rahmen zugleich das 15. Kirchweihfest der Glogowatzer Gemeinschaft in Deutschland gefeiert wurde. Einen besonderen Anlass zum Feiern bot das Jubiläum der Kirchenweihe vor 125 Jahren. Damals, am 20. November 1887, wurde das in neugotischem Stil neu errichtete Gotteshaus zu Ehren des heiligen Johannes Nepomuk durch den Tschanader Weihbischof Josef Németh geweiht.

Rund achthundert Gäste aus allen Teilen Deutschlands – aus der alten Heimat und sogar aus den Vereinigten Staaten angereist – waren der Einladung der HOG Glogowatz gefolgt und legten damit ein überzeugendes Bekenntnis zu ihrem Heimatort und ihrer Kirche ab. Mit ihrer regen Teilnahme bekundeten die Glogowatzer gleichzeitig ihre Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, die zwar nicht mehr ortsgebunden ist, aber dennoch zusammensteht, ihre Traditionen – voran das Kirchweihfest – weiter pflegt und an die nächste Generation weitergibt.

Traditionsgemäß begann das Fest mit einem Gottesdienst. Die dreißig Kirchweihpaare in Glogowatzer Tracht – es hatten sich auch einige andere Banater Trachten in den Zug eingereiht – zogen mit den Fahnenabordnungen und Marienmädchen bei wunderbarem Wetter von der Stadthalle Gersthofen zur Sankt-Jakobus-Kirche. Begleitet wurde der Festzug dabei von den Banater Teck-Musikanten unter der Leitung von Erich Seibert, die mit ihren vertrauten Heimatklängen Erinnerungen an die einstigen Feste im Banat weckten. Die hl. Messe wurde von Pfarrer Ralf Gössl aus Gersthofen und Diakon Josef Putz, einem Landsmann, zelebriert. Auf dem Rückweg erhielten die Kirchweihpaare drei Ehrentänze auf dem Rathausplatz.Nach ihrem feierlichen Einzug in die Stadthalle wurde der Kirchweihspruch vorgetragen, und die Blasmusik spielte drei weitere Stücke für die Trachtenträger.

Die Feierstunde wurde mit einer Schweigeminute eingeleitet für die in der alten und in der neuen Heimat verstorbenen Landsleute und für alle, die ihre letzte Ruhe in fremder Erde gefunden haben. Die Gastgeber freuten sich, in
ihrer Mitte den Bürgermeister der Stadt Gersthofen, Jürgen Schantin, als Festredner und Schirmherr der Veranstaltung begrüßen zu können. Als Ehrengäste wurden willkommen geheißen der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber, der stellvertretende  Bundesvorsitzende Johann Metzger, der Vorsitzende des Kreisverbandes München, Bernhard Fackelmann, sowie der Vorsitzende der HOG Segenthau, Markwart Schäfer. Begrüßt wurden desgleichen die Fahnenabordnungen mit ihren Trägern Patrick Dörner, Niklas Merle, Dennis Schmidt, Horst Vollmann und Franz Weber, die Trachtenträger, die Mitglieder des Kirchenchors unter der Leitung von Sebastian Maurer sowie die beiden Wallfahrtsorganisatorinnen Käthe Ruck aus Göppingen und Anna Maurer aus Augsburg.

In seiner Ansprache gab der HOG-Vorsitzende Franz Schlechter einen Überblick über die Geschichte der „großen“ Kirche, die das alte, 1767 erbaute und 1865 einem Großbrand zum Opfer gefallene Gotteshaus ablöste. Gut zwanzig Jahre lang stand den Gläubigen nur ein Provisorium zur Verfügung, bis dann 1886 die Grundsteinlegung für die neue Kirche und ein Jahr darauf deren Weihe erfolgte. Der Kirche kam im Leben der Gemeinde eine wichtige Rolle zu, und so verbinden sich mit ihr viele Erinnerungen. Der Redner erwähnte in diesem Zusammenhang das unvergessene hundertjährige Kirchweihfest 1987, an dem hundert Trachtenpaare teilgenommen haben, und zeigte sich davon überzeugt, dass die  Heimatkirche, wenn auch viele hunderte Kilometer entfernt, einen festen Platz in der Erinnerung der Landsleute einnimmt. Die Glogowatzer seien nach wie vor tief im Glauben verwurzelt, was sie auch durch ihre alljährliche Wallfahrt nach Ave Maria Deggingen zum Ausdruck bringen, betonte der Vorsitzende der HOG.

Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber, würdigte in seiner Festansprache die Arbeit der HOG Glogowatz und zeigte sich von der 125-Jahr-Feier tief beeindruckt.  „Diese Heimatortsgemeinschaft und dieses Fest hier wird mit Sicherheit ein Lichtpunkt, ein Glanzpunkt im landsmannschaftlichen Veranstaltungskalender darstellen“, sagte der Redner. Wenn die Beteiligung so bleibe, so seine Einschätzung, werden die Glogowatzer noch viele schöne Kirchweihfeste feiern
können.

Der Schirmherr und Festredner des 19. Glogowatzer Heimat-treffens, Jürgen Schantin, hieß in seiner Eigenschaft als Bürgermeister der Stadt Gersthofen die Teilnehmer willkommen. Er zeigte sich darüber erfreut, dass sich die Glogowatzer in so großer Zahl aus vielen Teilen Deutschlands in seine Stadt aufgemacht haben, um gemeinsam ein bedeutendes Jubiläum zu feiern. Für ihren Gemeinschaftssinn und die Brauch-tumspflege fand er anerkennende Worte.

Auf den festlichen folgte der vergnügliche Teil des Treffens bei Musik, Gesang und Tanz. Für ausgezeichnete Stimmung sorgten bis weit nach Mitternacht  die Sängerin Mara Kayser und ihre Band Eurosound, geleitet von Michael Reinholz.

Pünktlich zum großen Jubiläum ist die neue CD „Mein Banater Land“ mit Kompositionen des aus Glogowatz stammenden Musikers Josef Schmalz erschienen. Gespielt werden die Stücke von den Banater Studiomusikanten Karlsruhe unter der Leitung von Anton Hollich. Nicht unerwähnt bleiben soll die von Anton Vormittag im Foyer der Stadthalle präsentierte Fotoausstellung, die seine Arbeit vor Ort in Glogowatz dokumentiert. Auch an dieser Stelle sei ihm für seinen selbstlosen Einsatz gedankt.

Der Vorstand der HOG Glogowatz dankt allen, die zum guten Gelingen des Heimattreffens und der Jubiläumsfeier beigetragen haben. Das nächste Treffen wird in einem Jahr wieder in Gersthofen stattfinden.