zur Druckansicht

Der Heimattag 2012 im Spiegel der Medien

Rund 6000 Banater Schwaben strömten am Pfingstsonntag in die Ulmer Messehallen. Foto: Karin Bohnenschuh

Der diesjährige Heimattag der  Banater Schwaben am Pfingstwochenende in Ulm fand ein  breites Echo in den Medien, sowohl in deutschen regionalen  Tageszeitungen als auch – und vor allem – in den deutschsprachigen Printmedien, Rundfunk- und Fernsehsendungen in Rumänien. Darüber hinaus berichteten auch – was als besonders löblich hervorzuheben ist – rumänische Medien über diese landsmannschaftliche Großveranstaltung. Schon im Vorfeld hatten die Ulmer Südwest Presse und die Augsburger Allgemeine auf das vielfältige Programm des Heimattages hingewiesen. Beide Blätter ordneten das Begegnungsfest unter dem Motto „Banater Schwaben – Zukunft mit Tradition“ in den Kontext des Ulmer Jubiläumsjahres „300 Jahre Aufbruch entlang der Donau“ ein. Verena Schühly berichtete in der Südwest Presse vom 29. Mai über  das „Pfingsttreffen der Banater Schwaben in Ulm“ und hob dabei vor allem die Traditionspflege durch die Banater Jugend lobend hervor. Dementsprechend lautet der Untertitel ihres Artikels: „Traditionen lebendig halten, da ist  bei den Banater Schwaben die  Jugend begeistert dabei. Beim  Heimattag zu Pfingsten in Ulm mit eigenem Programm“.

Die Augsburger Allgemeine brachte ebenfalls am 29. Mai einen Bericht von Dagmar Hub mit der Überschrift „Auf den Spuren der Vorfahren. Heimattag der Banater Schwaben lockt Tausende nach Ulm“. Die Journalistin lässt den Präsidenten des Landesverbandes der Donauschwaben in den USA, Robert Filippi, und den stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Johann Metzger, zu Wort kommen und hebt die zivilisatorischen Leistungen der Banater Schwaben hervor, die „unter harten Bedingungen das entwässerte Sumpfland des Banats zur Kornkammer der Habsburger machten“.

In der Landesschau aktuell, der Nachrichtensendung des Südwestrundfunks (SWR) vom 27. Mai wurde ein kurzer Bericht von  Martin Miecznik über das Banater Pfingsttreffen ausgestrahlt. Das Nachrichtenmagazin des Bundes der Vertriebenen, Deutscher Ostdienst (DOD), brachte in der Ausgabe 6 einen einseitigen Bericht, den die Redaktion der Banater Post zur Verfügung gestellt hat.

Ausführlich berichteten diesmal die deutschsprachigen Medien aus Rumänien über den Heimattag in Ulm. Siegfried Thiel, Redakteur der Banater Zeitung aus Temeswar, veröffentlichte in der Ausgabe vom 6. Juni dieser als Wochenbeilage der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien erscheinenden Zeitung einen längeren Artikel mit dem Titel: „Zukunft mit Tradition ist das Motto, an das die Banater Schwaben glauben“. Die deutsche Sendung von Radio Temeswar war in Ulm durch die Redakteurin Astrid Weisz vertreten. Nachdem im Nachrichtenblock der Sendung vom 26. Mai auf die wichtigsten Programmpunkte des Heimattages eingegangen wurde, strahlte die deutsche Rundfunksendung einige Tage später ein zwölfminütiges Feature von Astrid Weisz aus. Eine beeindruckende einstündige Filmdokumentation über das große Schwabentreffen von Tiberiu  Stoichici (Kamera Adrian Dragusin) war in der Sendung „Akzente“ der deutschen Redaktion des Rumänischen Fernsehens (TVR) zu sehen.

Auf dem Nachrichtenportal Timis online (www.tion.ro) für Temeswar und den Kreis Temesch veröffentlichte Delia S. Barbu noch am Pfingstsonntag einen ausführlichen und ausgewogenen Beitrag in rumänischer Sprache unter  der Überschrift „6000 de svabi  banateni s-au intalnit la Ulm, in Germania“ (6000 Banater Schwaben trafen sich in Ulm, in Deutschland). Ebenfalls in rumänischer Sprache berichtete Gerhard Chwoika am 29. Mai bei Radio  Reschitza über das Ulmer Treffen. Auf die Internetseite des Radiosenders stellte er neben dem Wortlaut seines Beitrags „Heimat – ul svabilor“ (Die Heimat der Schwaben) eine Vielzahl von Fotos ein.

Im Folgenden veröffentlichen  wir Auszüge aus den in den Printmedien erschienenen Berichten über den Banater Heimattag. Sämtliche Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehberichte sind auch online unter www.facebook.com/banaterschwaben verfügbar.

»Banater Zeitung«

Jugendliche, die als Kinder auswanderten oder gar in Deutschland geboren wurden, lassen die Geschichte ihrer Eltern, Großeltern und Vorfahren mitunter auch unbewusst Revue passieren, nicht nur, wenn sie als Tanzgruppen  am Samstag vor Pfingsten aufmarschieren, oder beim Jugendball, sondern auch dann, wenn sie in der Donauhalle bei der Festkundgebung oder am Kultur- und Brauchtumsnachmittag der Deutschen Banater Jugend mitmachen. „Es fehlt bei solchen Heimattagen eigentlich die mittlere Generation, die fest in ihren Arbeitsalltag eingebunden ist“, sagt Peter Leber.  Andererseits tut sich die ältere  Generation immer schwerer, anzureisen. Deshalb für ihn umso  erfreulicher, wenn Jugendliche für Nachschub sorgen. „Eigentlich komme ich nur jedes zweite oder dritte Mal. Der Gesundheit wegen“, sagt eine ältere Schwäbin, die vor 22 Jahren kurz vor dem Rentenalter ausgewandert ist. Lang sehen sich manchmal die Menschen an, wenn sie sich nach Jahrzehnten wieder treffen. „Eine solche Begegnung gibt mir fast genauso viel an Erinnerung zurück wie bei einer Fahrt nach Rumänien“, sagt eine andere Frau. Und bei einer Reise in ihr Heimatdorf vermisst sie die Wirtschaften und die Nachbarn von einst. „In Rumänien hat sich  alles verändert, man fühlt sich fremd“, heißt es gelegentlich. All  jene, die sich zu den Heimattagen in den Ulmer Donauhallen aufhalten, suchen den Kontakt zu den ehemaligen Landsleuten, aber auch ein Stückchen Erinnerung. „Früher musste man sich Sorgen um die Integration in das neue Umfeld machen, heute sind viele so stark integriert, dass sie selbst den Heimattagen fern bleiben“, sagt  einer im mittleren Alter.

»Augsburger Allgemeine«

„Es ist etwas ganz Besonderes, am Auswandererdenkmal zu stehen und zu überlegen, was meine Vorfahren damals wohl empfanden, als sie von Ulm aus in eine ungewisse Zukunft aufbrachen, voller Hoffnungen“, sagt Johann Metzger, der aus Ingolstadt nach Ulm kam. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Banater Schwaben wurde in Sanktandres im heutigen Rumänien geboren und besuchte dort eine deutsche Schule. „Dass es solche in Rumänien geben  durfte, war unser großer Vorteil“, erzählt Metzger, der 1975 nach Deutschland zurückkehrte. Er  erinnert sich an einen von den Großeltern oft zitierten Spruch der Banater: „Die Ersten fanden den Tod, die Zweiten die Not, die  Dritten hatten das Brot.“ So sei es auch in seiner Familie gewesen, sagt Metzger. Seine Vorfahren  mütterlicherseits wurden im Saarland angeworben. Woher die väterlichen Vorfahren kamen, will  Metzger im Archiv der Banater in  Sindelfingen recherchieren.

»Südwest Presse«

„Es ist toll – wie ein riesiges  Familientreffen, bei dem vier  Generationen zusammenkommen“, sagt Sandra Keller begeistert. Die 16-Jährige ist im Vorstand des  Jugendverbands der Banater Schwaben, tanzt in München in  einer Trachtengruppe mit und kommt gern zu den Heimattagen alle zwei Jahre nach Ulm. Rund 8000 Gäste sind da, darunter  einige hundert junge Leute. Als was fühlt sich Sandra? „In der Schule als Deutsche, zuhause  als Banater Schwäbin.“ Was  daran liegt, dass in ihrer Familie  Schwobisch gesprochen wird […] Mädchen wie Sandra Keller und Melanie Furak (17) aus Crailsheim sehen sich fest in der Tradition eingebunden, empfinden den Zusammenhalt als positiv und lebendig. „Wenn wir alle zusammenkommen, ist es immer lustig. Alle sind offen und feiern gern“, berichtet Melanie. Was macht die  Banater aus? Sandra lacht: „Alle können tanzen.“ Dabei gehe es nicht um die Frage, wer besser ist, sondern dass alle gemeinsam  tanzen […] Auch für Jannik Fritz  ist die Tradition, in die er hineinwächst, „nicht altertümlich“. Der 15-Jährige wird zwar manchmal von Gleichaltrigen ein bisschen schräg angeredet, wenn er sagt, dass er in der Trachtengruppe tanzt. Aber erstens „lässt sich das aushalten“, und zweitens ist das Tanzen für den jungen Pfungstädter „ein guter Ausgleich für Fußball und Tennis“. Er selbst zieht als Sprache das Hochdeutsche dem Schwobischen vor. Sein  Onkel Eduard Bindschedler lächelt verständnisvoll: „Die Jungen sind keine Banater Schwaben wie wir, aber wir geben ihnen gern unsere Tradition mit.“ Als was er sich fühlt? „Meine Heimat ist das Banat, aber in Deutschland bin ich voll integriert, und hier bin ich zuhause.“