Am 23. Oktober 2025 feiert Nikolaus Tullius, Ehrenbürger der Gemeinde Alexanderhausen, seinen 90. Geburtstag. Die Heimatortsgemeinschaft nimmt dies zum Anlass, um dem Jubilar zu gratulieren und sein beeindruckendes Lebenswerk zu würdigen.
In tiefer Verbundenheit überbringen wir vor allem unsere herzlichen Glückwünsche sowie unsere tiefe Dankbarkeit für all das, was ihn selbst stets prägte: Heimatliebe, kulturelles Bewusstsein und unermüdlicher Einsatz für die Bewahrung unserer Identität.
Nikolaus Tullius wurde im Jahr 1935 in Alexanderhausen als Sohn von Titus und Barbara Tullius (geb. Lukas) geboren. Seine Kindheit verbrachte er in einer friedlichen Dorfgemeinschaft, welche jedoch nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor größeren Veränderungen stand. Er erlebte die Mobilisierung seines Vaters in die deutsche Armee, die Enteignung und Entrechtung der Dorfbewohner sowie die Deportation seiner Mutter nach Russland.
Das tragische Schicksal seiner Mutter, die während der Zwangsarbeit in der Sowjetunion erkrankte und starb, sowie die Gefangenschaft seines Vaters, der nicht mehr nach Hause kam, belasteten ihn sehr. Als einzige Stütze blieb ihm seine Großmutter, liebevoll „die Lukasin“ genannt, die ihm familiäre Wärme gab.
Trotz widrigster Umstände bewies Nikolaus Tullius schon früh herausragende Begabung und Disziplin. Er schloss das rumänische Gymnasium mit Bestnoten ab und konnte sogar ein Schuljahr überspringen, um anschließend ein Studium an der Technischen Universität in Temeswar zu beginnen.
Nach dem Tod seiner Großmutter im Jahr 1957 meisterte er sein Leben allein und war beruflich als Diplomingenieur sehr erfolgreich. Nach Jahren der Geduld und vieler Anträge gelang ihm 1961 die Ausreise zu seinem Vater nach Kanada. Es begann ein Leben zwischen zwei Welten – und dennoch in tiefer Heimatverbundenheit. Was der damals junge Mann vom Banat nach Kanada mitnahm, waren Erinnerungen und seine tiefen banatschwäbischen Wurzeln.
Der Neuanfang in Kanada brachte Herausforderungen, aber auch neue Chancen: Er arbeitete bei der größten kanadischen Fernmeldefirma in Montreal und fand später seine berufliche Erfüllung in der Forschung und Entwicklung in Ottawa. Dort lernte er seine Frau Dona Safonoff kennen und gründete eine Familie, aus der zwei Söhne hervorgingen.
Trotz räumlicher Entfernung blieb Nikolaus Tullius stets seiner Banater Heimat verbunden. Er engagierte sich leidenschaftlich für die Pflege der banatschwäbischen Kultur, insbesondere der Schanderhaaser Mundart. Seine zahlreichen Beiträge in der Banater Post sind allen treuen Lesern der Mundartseiten bekannt.
Maßgeblich wirkte Nikolaus Tullius an der Ortsmonografie von Alexanderhausen mit und 2011 veröffentlichte er seinen autobiografischen Roman: „Vom Banat nach Kanada“, erschienen in deutscher, englischer und rumänischer Sprache. Seine literarischen Werke – ob Prosa oder Poesie – sind erfüllt von Humor, Nostalgie, Wärme und Erinnerungen. Online sind sie zugänglich auf den Webseiten: www.dvhh.orq bzw. www.dvhh.orq/alexanderhausen
Seit seiner Pensionierung widmet sich Nikolaus Tullius intensiv der Familienforschung, der Pflege von Traditionen und der Weitergabe des kulturellen Erbes. Nikolaus Tullius war, ist und bleibt ein Banater Schwabe – ein Brückenbauer zwischen den Generationen und den Kontinenten. Dass er auch nach über 60 Jahren im Ausland noch immer unsere Mundart spricht, ist nicht nur ein Zeichen persönlicher Treue, sondern auch ein Symbol für die Wertschätzung seiner kulturellen Identität. Für seine Verdienste wurde Nikolaus Tullius vom Gemeinderat von Alexanderhausen zum Ehrenbürger ernannt – eine Ehre, die er sich durch seinen lebenslangen Einsatz für Heimat, Sprache und Tradition redlich verdient hat.
Die Heimatortsgemeinschaft Alexanderhausen sagt ihm „danke“ für seinen unermüdlichen Einsatz, seine klugen Worte und seine Liebe zur Heimat. Zum 90. Geburtstag wünschen wir ihm weiterhin Gesundheit, Zufriedenheit, viele schöne Momente im Kreis seiner Familie – und Gottes reichen Segen!
Ein außergewöhnlicher Banater Schwabe: Nikolaus Tullius feiert in Kanada seinen 90. Geburtstag
Verbandsleben Kultur Erstellt von Christa Albert











