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20. Banater Kirchweih in Landshut

Vor dem Rathaus gaben die Trachtenpaare eine Kostprobe ihres Könnens.

Vortänzerin Evelyn Schneider beim Tanz mit Landshuts Oberbürgermeister Hans Rampf.

Gruppenbild vor der Martinskirche. Fotos: Luise Frank

„Buwe, was hamr heint?“ „Kerweih!“ Wenn dieser Ruf durch Landshut schallt, wissen die Eingeweihten: Es ist wieder Banater Kirchweih! Zum 20. Jubiläum
hatten die Banater Schwaben in und um Landshut offenbar fleißig zu Petrus gebetet, denn pünktlich zu den Feierlichkeiten lachte eine goldene Oktobersonne vom Himmel. Traditionell marschierten die Trachtenpaare in der Altstadt auf, begleitet von den Klängen der Roßbachtaler Blasmusik unter der Leitung von Josef Papst. Zu Gast war in diesem Jahr die Tanz- und Trachtengruppe aus München. In der belebten Landshuter Einkaufsmeile wurden die Trachtenpaare sofort zur bestaunten Attraktion: „Schau mal, so schöne Trachten!“ „Was ist wohl in den Glasfläschchen?“ „Bestimmt ein feiner Rotwein!“

Am Narrenbrunnen und vor dem schmucken Rathaus gaben die Tanzpaare mit dem Vortänzerpaar Evelyn und Norwig Schneider eine Kostprobe ihres Könnens. Dann holten sie – auch das eine schöne Tradition – den Landshuter Oberbürgermeister Hans Rampf ab. Nach einem Tänzchen des Stadtoberhaupts mit der Vortänzerin, natürlich samt Kirchweihstrauß, ging es weiter zur Martinskirche. Dort zelebrierte Marius Frantescu, Kaplan aus der Pfarrei Kümmersbruck bei Amberg, geboren in Billed, den Festgottesdienst. Musikalisch gestaltet wurde die Messe vom Chor der Banater Schwaben unter der Leitung von Phillip Kiefer. Bei jeder Kirchweih gedenken die Banater Schwaben ihrer verstorbenen Landsleute und legen einen Kranz am Mahnmal „Flucht und Vertreibung“ nieder. Orts- und Kreisvorsitzender Hans Szeghedi erinnerte an die vielen Opfer der Schlachtfelder und der Deportation. Über ganz Europa seien die Gräber verstreut. „Wir haben wirklich gute Kameraden verloren“,
so Szeghedi, „die ein Teil von uns, ein Teil unseres Volkes geworden sind“.

Abends widmeten sich die Festgäste in den Bernlochner Stadtsälen dem Hauptbestandteil eines jeden Kirchweihfestes: tanzen, feiern und fröhlich sein. Die Pflege des banatschwäbischen Brauchtums wollte Orts- und Kreisvorsitzender Szeghedi bewusst als Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt und Region Landshut verstanden wissen. Etwa 3000 Schwaben aus fast 100 Banater Ortschaften hätten hier eine neue Heimat gefunden, in der sie das Gefühl naben, „angekommen zu sein“. Deshalb wollte auch Bürgermeister Gerd Steinberger im Zusammenhang mit den Banater Schwaben gar nicht mehr von
Integration sprechen, denn sie seien längst ein fester Bestandteil des Landshuter Stadtbildes geworden. Wie wichtig die Kirchweih im Banater Jahreslauf war, erläuterte Bernhard Fackelmann vom bayerischen Landesvorstand und zudem Vorsitzender des Kreisverbandes München: „Ostern und Weihnachten gehörten dazu, aber auf die Kirchweih haben wir uns als Kinder das ganze Jahr über gefreut!“ Er verglich dieses Brauchtum mit einem Bäumchen, das die Banater Schwaben bei ihrer Auswanderung samt Wurzeln ausgerissen hätten, um es hier in Deutschland wieder einzupflanzen. Und das Bäumchen sei in der neuen Heimat weiter gewachsen und gediehen!

Zu einem Kirchweihball gehört natürlich auch die Versteigerung des Kirchweihstraußes. Da reihten sich zahlreiche Gäste in die Schlange, um gegen eine Spende einen Zweig des Straußes zu erhalten und eine Tanzrunde mit der Vortänzerin drehen zu dürfen. Bei der Verlosung von Kirchweihhut und Kirchweituch hießen die glücklichen Gewinner Rainer Nagel und Dieter Glitzing. Zur Erheiterung der Gäste legten sie, geschmückt mit ihren Gewinnen, zusammen ein Tänzchen aufs Parkett. Zu den Klängen der Kapelle Romanticas wurde noch viel getanzt bei dieser 20. Banater Kirchweih in Landshut. So wird die Kirchweih sicher auch weiterhin ein beliebtes Fest der Banater Schwaben in und um Landshut bleiben.