zur Druckansicht

Die Tanzgruppen München und Ingolstadt zu Besuch im DZM

Mitglieder der Tanzgruppen München und Ingolstadt besuchten gemeinsam die Sonderausstellung über die Frauentrachten im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm. Foto: DZM

Am Sonntag, dem 6. April, hieß es früh aufstehen, denn es stand ein Besuch der Ausstellung „Schwerer Stoff“ im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm an. Schon um 7 Uhr morgens trafen sich die Mitglieder der Tanzgruppe München am Hauptbahnhof, um die Reise mit dem Zug nach Ulm anzutreten. Dort erwarteten uns bereits unsere Freunde von der Tanzgruppe Ingolstadt.

Im DZM empfing uns Dr. Swantje Volkmann, um uns mit viel Witz und noch mehr Wissen durch die Ausstellung zu führen. Zunächst konnten wir die neuesten kostbaren Errungenschaften des Museums betrachten und erfuhren wieder viel Interessantes über die Anfänge der Besiedlung im Banat. Immer wieder stellte sich uns die grundlegende Frage, warum Menschen damals, im 18. Jahrhundert, unter beschwerlichen Umständen mutig in eine ungewisse Zukunft aufgebrochen sind. Letztendlich war es die Sehnsucht nach Freiheit, nach Selbstbestimmung und nach Wohlstand, die ihnen den Mut dazu gab, die alte Heimat und die Familie zu verlassen. Die meisten hatten auch nichts zu verlieren – außer ihrem Leben. Für uns heute so selbstverständliche und grundlegende Grundrechte bezahlten zwei Drittel aller Einwanderer mit ihrem Leben.

Diejenigen, die überlebten und es schafften, sich zu behaupten und sich in ihr neues Leben einzufinden, zeigten im Lauf der Zeit auch durch und mit ihren Kleidern, wer sie sind und was sie erreicht haben. In der Ausstellung „Schwerer Stoff“ wird sowohl „Kleidung“, also Bekleidung, die üblicherweise im Alltag getragen wurde, als auch „Tracht“, also Kleidung, die Tradition und Gemeinschaft verkörpert, präsentiert. Da Männerkleidung über die Jahrhunderte relativ einfach, unaufgeregt und gleich geblieben war, ist diese in der Ausstellung nicht zu sehen.

Die Mode der Frauen hingegen hat sich Stück für Stück weiterentwickelt – in Farbe und Formen. Allerdings zeigt die Ausstellung auch den Stellenwert der Kleidung in der Gesellschaft. Deutlich wird auch, wie sehr die Kleider von den Vorfahren geschätzt, immer wieder verwertet oder verändert und mit Stolz getragen wurden. Von Arbeitskleidung über Mädchentrachten, Brautkleidern und Frauentrachten belegen die Gewänder jeweils die persönliche Lebensgeschichte und die der Gemeinschaft. Selbst (oder gerade) in schwersten Zeiten der Deportation waren die Kleider ein wichtiger Bestandteil im Leben der Frauen. Veranschaulicht wird auch die Kreativität, mit der die Kleidung zeitgemäß gestaltet wurde: Wenn es keine Möglichkeit gab, die „neue Mode“ zu kaufen, wurde sie selbst geschneidert – entweder mit vorhandenen Stoffen, oder es wurden alte Kleider umgeändert.

Der Besuch der Ausstellung hat sich für uns sehr gelohnt, da diese Einblicke in die Geschichte der Kleidung und der Trachten unserer Gemeinschaft gewährt. Wir, die Tanzgruppen der Banater Schwaben, können stolz sein, mit unseren Trachten die Jahrhunderte alte Tradition zu hüten und für die kommenden Generationen zu bewahren.

Am Bahnhof in Ulm verabschiedeten wir uns in der Gewissheit, einen lehrreichen und unterhaltsamen Tag mit viel Spaß im Kreise von Gleichgesinnten erlebt zu haben.