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Wetschehauser Heimattreffen mit Kirchweih

Ein imposantes Bild boten die Kirchweihpaare beim Marsch um den Kirchweihbaum.

Wetschehauser Kirchweihgesellschaft

Vortänzerpaar mit Kirchweihstrauß und die Temeschtaler Musikanten. Fotos: HOG

Fand die Frage ,,Mädls, was ham mer heit?‘‘ keine Erwiderung, schallte es hingegen bei dem Ruf ,,Buwe, was ham mer heit?‘‘ aus allen Kehlen: „Kerweih!‘‘ So geschehen am 29. September in Veitshöchheim bei Würzburg, wo die Wetschehauser ihr Heimatortstreffen abhielten und Kirchweih feierten. Angeführt wurde der Kirchweihzug vom Vortänzerpaar, das den bunten, von Erika Kopp mit Familie gespendeten und geschmückten Rosmarinstrauß vorantrug. Vorneweg führten Amelie Gasseldorfer und Niklas Wasitschek mit einem kleinen Rosmarinstrauß, gespendet und geschmückt von Dietlinde Kaupa- Wasitschek mit Familie, die Kinderpaare an.

Mit vertrauten Märschen, gespielt von den Temeschtaler Musikanten unter der Leitung von Richard Dobner, ging es zur katholischen Kirche St. Vitus, wo Pfarrer Alfred Kraus die Trachtenträger herzlich empfing. Dieser zeigte sich begeistert von der großen Anzahl der Messbesucher aus den Reihen der Banater Schwaben, wovon viele seiner Kirchengemeinde angehören. Die Orgel spielte
Dr. Franz Metz, der mit Kirchenliedern aus der alten Heimat die ganze Gemeinschaft zum Mitsingen bewegte.

Auf dem Weg zu den Mainfrankensälen wurde der Kirchweihzug von vielen Landsleuten, aber auch von Touristen begleitet, die die örtlichen Sehenswürdigkeiten erst einmal links liegen ließenund dem stattlichen Trachtenzug folgten. Zusammen mit den Paaren der Trachtentanzgruppe München sowie weiteren Trachtenpaaren aus Erlenbach bei Würzburg zählte der Kirchweihzug vierzig Paare in banatschwäbischer Tracht.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto fand der Einzug in die Festhalle statt. Als erster begrüßte der Vorsitzende der HOG Wetsche-hausen, Günter Kaupa, alle Anwesenden, wonach Bürgermeister Michael Birk Grußworte an die Teilnehmer richtete. Er zeigte sich erfreut darüber, dass die Wetschehauser wieder die Mainfrankensäle in Veitshöchheim als Begegnungsort ausgewählt hatten. Mit dem Kirchweihwalzer „Blumengeflüster“ eröffnete das Vortänzerpaar den Tanz. Nach einer Tanzrunde um den „Kerweihpaam“, dessen Eichenkrone mit „Meschl“ und Fähnchen geschmückt war (eine Stiftung der Familie August Zippert) und dem Weinfass begrüßte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Richard Jäger, die Trachtenträger und Gäste. Seitens der Bundesvorstands nahmen an dem Treffen noch der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Griebel und der Vorsitzende der Banater Jugendorganisation DBJT, Harald Schlapansky, teil. Letzterer richtete ebenfalls ein Grußwort an die Gäste und hieß vor allem die Jugend willkommen. Mit einer Schnellpolka beendeten die Trachtenträger die offiziellen Kerweihtänze, wonach die Eltern und Großeltern Gelegenheit hatten, mit den Trachtenträgerinnen und
-trägern eine Tanzrunde um den Kirchweihbaum zu drehen.

Später folgten die Auftritte der Tanzgruppe aus München unter der Leitung von Harald Schlapansky sowie der Tanzgruppe aus Würzburg unter der Leitung von Günter Kaupa und Alwine Zippert, die mit viel Beifall honoriert wurden. Das kulturell vielfältige Programm erstreckte sich über den ganzen Nachmittag und erreichte mit der Vorführung einer originalgetreuen Hochzeit aus den dreißiger Jahren seinen Höhepunkt. Im Vorfeld war viel genäht und gebastelt worden, alles nach Originalvorlagen. Neu angefertigt wurden auch einige Alltags- und Festtagstrachten von Müttern und Großmüttern. Der Brautkranz sowie der Kopfschmuck der Kranzelmädchen, originalgetreu und in mühevoller Handarbeit von Annemarie Gasseldorfer gebastelt, ließen die Hochzeitstrachten in vollem Glanz erstrahlen. Bei dem Vortrag von Agnes Gessner, die aufgrund zeitaufwändiger Recherchen und mit Unterstützung von Zeitzeugen den Ablauf der Hochzeit dokumentierte, fühlte man sich zurückversetzt in die Zeit der Groß- und Urgroßeltern. So manchen Großeltern sah man es an, wie bewegt sie die Vorführung verfolgten. Auf der Tanzfläche hatten anschließend alle die Möglichkeit, auf Klänge aus der alten Heimat das Tanzbein zu schwingen.

Traditionsgemäß wurde sodann der Rosmarinstrauß versteigert, wobei jeder ein kleines Andenken mit nach Hause nehmen konnte. Ebenfalls nach altem Brauch kamen Hut und „Tichl“ zur Verlosung. Letzteres wurde von Theresia Windhager in Handarbeit angefertigt und von ihr gespendet. Am Ende freuten sich die Gewinnerinnen Florica Streitmatter über den Hut und Alwine Zippert über das Tuch.

Mit jugendlicher Musik lockte anschließend das Duo Günter & Werner alle auf die Tanzfläche, wo ausgelassen Kerweih gefeiert wurde. Zu später Stunde wurden die Gäste mit einer modernen Tanzeinlage der Mädchentanzgruppe überrascht. Diese bedankten sich bei Hermine Gasseldorfer, die die Räumlichkeiten ihres
Fitnesscenters für die Proben zur Verfügung gestellt hatte. Dass die Kirchweih irgendwann ein Loch hat, merkte man, als der Kirchweihbaum umgestürzt wurde und einige Mutige sich nach altem Brauch auf die Krone stürzten, um „Meschl“ und Fähnchen zu ergattern. Dann wurde der Baum von den „Kerweihbuwe“ mit Marschmusik aus dem Saal getragen.

Ein herzliches Dankeschön gilt allen Müttern und Großmüttern, besonders jenen der Tanzgruppenmitglieder, die immer wieder mit viel Aufwand die Tracht für Auftritte und besondere Anlässe herrichten und dadurch beitragen, unser Brauchtum lebendig zu halten. Zugleich bedanken wir uns bei allen Helferinnen und Helfern, bei der Tanzgruppe aus München und den Trachtenpaaren aus Erlenbach sowie bei der Jugend- und Erwachsenentanzgruppe Wetschehausen/Würzburg, die – immer wieder unterstützt von beherzten Paaren in Wetschehauser Tracht – der Garant dafür sind, dass unsere Trachten, Sitten und Bräuche auch in der neuen Heimat Bestand haben.