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Botschaft Seiner Exzellenz Josef Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, anlässlich des Hochfestes der Auferstehung des Herrn – Ostern 2025

In Christus geliebte Brüder und Schwestern,

„Wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben“ – so lesen wir in der Apostelgeschichte das Zeugnis des Apostels Petrus (Apg 10, 39-41).

Ostern ist unser größtes Fest, es ist das Fest der Feste: Nachdem er am Kreuz sein Leben für uns hingegeben hat, ist Jesus Christus von den Toten auferstanden. Wir feiern seine Auferstehung mit der Gewissheit und großen Freude, dass er lebt und bei uns ist. Der Unterschied zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen besteht darin, dass der Ungläubige zwar glaubt, dass Jesus einst gelebt hat, der Gläubige aber glaubt, dass Jesus lebt und bei uns ist. Das ist der große Unterschied. Was würde es nutzen, dass er einst anwesend war, aber jetzt nicht bei uns ist! Wenn wir von ihm nur als historischen Persönlichkeit aus der Vergangenheit sprechen würden?!

Wir befinden uns im Jubiläumsjahr. Der Heilige Vater hat dieses Jahr als das Jahr der Hoffnung verkündet. Worin besteht unsere Hoffnung? Viele Menschen verwechseln Hoffnung mit Wünschen… Sie hoffen, dass dies und jenes gelingt… Das sind Wünsche. Unsere Hoffnung ist gerade auf die Auferstehung Jesu gegründet: Er lebt, er liebt uns, und wir hoffen, dass er immer bei uns sein und uns immer lieben wird. Das ist die Motivation und das Fundament unserer Hoffnung. Wir hoffen, dass die Liebe Jesu so stark ist, dass er auch uns, seine schwachen Jünger, in der Treue erhalten kann und unsere Herzen zu verwandeln vermag, damit wir auf seine Liebe mit Liebe antworten. Selbst in dieser vom Krieg zerrissenen Welt können wir alles tun, um Jesus in unser Leben aufzunehmen und mit missionarischem Eifer auch anderen zu helfen, ihn kennenzulernen und zu empfangen. Wenn er in den Herzen der Menschen wohnt, wird er Frieden bringen können.

Wenn wir in die Vergangenheit zurückblicken, jenseits von Kriegen und allen Arten von Unglück, sehen wir ein Licht, das die Geschichte durchzieht leuchtet. Ein Licht, das mit der Auferstehung Jesu begann und die Menschen in ihrem Inneren verwandelte und sie dazu bewegte, seine Liebe bis an die äussersten Enden der Erde zu tragen. Die Apostel und die Zehntausenden von Heiligen und Märtyrern, die ihnen folgten, haben für Christus sogar ihr Leben hingegeben. Das Gleiche tat auch der Patron unserer Diözese, der heilige Gerhard, der seine Heimat, sein Venedig, verließ, um in ferne Länder aufzubrechen. So kam er zu uns, um den auferstandenen Christus und seine Liebe zu verkünden. Wir können ihm und all jenen dankbar sein, durch die die Liebe Jesu Christi zu uns gelangt ist, durch die wir ihn kennen gelernt haben und durch die er zur Freude und Hoffnung unseres Lebens geworden ist. In jeder Epoche der Geschichte gab es Menschen, die von seiner Gegenwart berührt worden waren, die ihn in ihr Leben aufgenommen haben und so zum leuchtenden Licht ihrer Zeit wurden. Christus lebt, und seine Kraft wirkt auch heute noch im Leben von Hunderten von Millionen von Menschen. Lassen wir uns von ihm berühren! Lasst uns Ihn in unserem Leben willkommen heißen!

Ende März war ich in Rom. Als wir zusammen mit einigen meiner Mitbrüder im Bischofsamt und vielen gläubigen Christen die zweitgrößte Kirche Roms, die Basilika St. Paul vor den Mauern, durch die Heilige Pforte betraten, überkam uns ein Gefühl von Erhabenheit und Verwunderung. Wir waren überwältigt von dem Raum und blieben einige Augenblicke erstaunt stehen. „Wie majestätisch sie ist“, bemerkte einer meiner Bischofsbruder einer anderen Konfession. Wie groß! Ja, und wie groß ist der, der Saulus, den Christenverfolger, bekehrt und in den heiligen Paulus, den Evangelisten, verwandelt hat, zu dessen Ehren diese Basilika erbaut wurde! Es ist derselbe auferstandene Christus, der unsere Vorfahren anspornte und dazu bewegte, unsere Kirchen zu errichten, ihren Kindern und uns selbst aufopferungsvoll zu helfen, damit wir Jesus Christus kennenlernen, an seine Liebe glauben und ihm vertrauen.

Es ist so gut, dass in diesem Jubiläumsjahr die Christen des Ostens und des Westens Ostern gemeinsam am selben Tag feiern. Gemeinsam können wir Zeugnis von der Auferstehung und der Liebe Jesu ablegen. Die ersten Christen konnten diese Nachricht nicht für sich behalten; sie wollten allen sagen, dass er auferstanden ist, dass er lebt.

Ende der 1970er Jahre druckte eine begeisterte Gruppe von Studenten des Theologischen Instituts in Alba Iulia auf ihre T-Shirts die Aufschrift, die wir im Brief des Paulus an die Kolosser lesen: „Christus ist unser Leben“. Mit diesen T-Shirts gingen sie in den Urlaub, überall hin, sogar zum Fußballspielen. Damit wollten sie allen Denjenigen verkünden, der in ihrem Leben am wichtigsten war, denn Jesus war nicht nur auf ihren T-Shirts, sondern auch in ihren Herzen anwesend.

„Wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat“, sagt der Apostel. Mögen auch wir Zeugen des Wirkens des auferstandenen Jesus sein, der mit uns lebt und in unserem Leben und im Leben unserer Mitmenschen am Werk ist! Amen.

Ich wünsche Ihnen allen ein frohes, gesegnetes Osterfest!

Temeswar, am Ostersonntag des Herrenjahres 2025

† Josef,
Bischof von Temeswar

 

Video-Link: Botschaft S.E.Josef Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, anlässlich des Osterfestes 2025